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Ein
besonderer Kampf
gepostet am 05.08.2003
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Schmok
erade
verteilte Schmok ein paar Krüge Koma-Bier an etwaige Besucher der
khorinischen Spiele, als plötzlich Tuan auftauchte und sich an
die Theke direkt vor Schmoks Nase auf einen Hocker setzte. Irgendwie
erschien Tuan Schmok recht schmollig, weil er nicht kämpfen konnte.
Auch wenn er das nach außen hin natürlich nicht zugeben wollte.
Und da traf es sich, dass Schmok gerade Langeweile hatte und zusätzlich
zu den Sponsoren der Spiele zählte. "Komm mal mit.",
sprach Schmok und schritt hinter dem Tresen hervor. Zügig ging
Schmok in Richtung der VIP-Ebenen der Arena und Tuan dackelte ihm hinterher.
Schmok ließ Tuan vor dem Eingang stehen und verschwand in den
Geschäftsräumen der Veranstalter. Ein paar Minuten später
kam Schmok mit einem Grinsen, das ihn beinahe seine Ohren verschlucken
ließ, wieder heraus und schritt frohgemut auf Tuan zu. Dieser
hatte vor Langeweile zwar schon angefangen in der Nase zu bohren, wartete
aber dennoch tapfer auf Schmok. Als Schmok vor Tuan stand, begann er
frohgemut: "Ich hab mit dem Orga-Team gesprochen, sie meinten,
dass im Moment kein Kampf ansteht. Wie wär´s, wenn wir gegeneinander
kämpfen?" - "Gern. Ein bisschen Training kann nie schaden.
Außerdem bist du ja noch immer in meiner Ausbildung." - "Sehr
schön, dann auf zur Arena!" In der Arena angekommen, sahen
sich Tuan und Schmok um. Da der Kampf nicht angekündigt war, saßen
nicht allzu viele Zuschauer in den Rängen. Schmok war das egal.
Tuan wahrscheinlich auch. Schmok, immer noch breit grinsend: "So,
und jetzt zu meiner Überraschung!" - "Überraschung?!?"
- "Jepp, du kennst mich doch..." - "Ja, leider..."
Auf Kommando kamen zwei Helfer aus einem Türchen am Rande der Arena
und liefen mit irgendeinem Zeugs auf dem Rücken auf Schmok und
Tuan zu. Schmok plapperte den noch ein wenig seltsam dreinschauenden
Tuan an: "Zieh jetzt bitte deine Rüstung aus. Wir werden den
folgenden Kampf ohne Rüstung und mit nacktem Oberkörper bestreiten."
- "Wie du willst. Aber: Du bist einfach nur krank." - "Danke.".
Während Tuan und Schmok sich die Rüstung auszogen, waren die
Helfer am Ort des Geschehens angekommen. Jetzt erkannte Tuan, was die
beiden in den Händen trugen: Zwei Übungsschwerter. Diese seltsamen,
aus mehreren Schilfrohren zusammengesteckten Schwerter. Aber damit nicht
genug. Die Holzschwerter waren von oben bis unten mit Farbe eingeschmiert.
Eins mit blauer, eins mit roter Farbe. Schmok, mittlerweile ohne Rüstung,
nur in Leinenhose dastehend, griff sich das blaue Schwert und warf Tuan
das Rote zu: "Ganz simpel. Wer am Ende des Kampfes mehr Farbe abgekriegt
hat, hat verloren. Außerdem hinterlassen die Schwerter hübsche
Striemen.", erklärte Schmok mit einem noch größeren
Grinsen.
Tuan
uan
traute seinen Augen nicht! Er hatte sich auf ein kleines Trainingskämpfchen
eingestellt. Und jetzt kam der blöde Schmok mit so was. Und dann
dieses Grinsen! Aber als der hohe Söldner nun auch so ein farbiges
Übungsschwert in der Hand hielt, kam ihm ein anderer Gedanke und
er vergaß seine Benommenheit angesichts der Überraschung.
Schon lange wollte er doch eigentlich mit dem Wirt abrechnen, dass er
Tuan so geschlaucht hatte während der Schleichausbildung. Nun war
das doch die Gelegenheit! In Sachen Schwertkunst war Schmok ihm noch
um einiges unterlegen. Es gab da nur noch das Problem, dass man den
Schleichlehrmeister zuerst einmal treffen musste... Schmok scheuchte
die Helfer, nachdem sie ihre Arbeit verrichtet hatten, mit einem Fußtritt
vom Kampfplatz. "Und seit froh, dass ich nicht das Licht... äh
das Farbschwert genommen hab..." rief er hinterher, als der getroffene
Helfer maulte. Dann wandte er sich seinem Lehrmeister zu. Tuan wog das
Farbschwert in der Hand. Normalerweise wurde es ja als Übungsschwert
benutzt, deshalb war es einigermaßen gut ausbalanciert. An Shilasir
kam es natürlich niemals ran, aber für das Folgende würde
das Schwert seinen Dienst tun. Auch Schmok schwang sein Farbschwert
ein paar Mal probeweise, dann fragte er Tuan: "Na, zufrieden?"
Der Söldner nickte. "Jaja, um dir damit die Ohren anzumalen
reicht es allemal." Er grinste breit. "Ich sehe, deins ist
gleichlang wie meins..." Nun war es an Schmok, zu nicken. "Aber
sicher doch, soll ja keiner einen ungerechten Vorteil haben. Also dann..."
Der Wirt drehte sich einmal um seine Achse, setzte dabei eine gewichtige
Mine auf und brüllte mit seinem lauten Sopran: "Meine Damen
und Herren, hochgeschätzte, ehrwürdige Mitlees, verrostete
Sardinenbüchsen der Garde, ich heiße Sie alle willkommen
zu diesem Kampf..." Tuan hörte gar nicht mehr hin. Schmok
war in seinem Element. Wahrscheinlich hätte der Wirt ihn so volllabern
können, dass sich Tuan das farbige Schwert selbst über den
Deckel gezogen hätte, nur um Schmoks Stimme nicht mehr hören
zu müssen. Nach einer scheinbaren Ewigkeit schien die Rede beendet
zu sein, denn Schmok drehte sich nun wieder ganz zu Tuan und grinste
noch einmal. "So, dann wollen wir mal sehn, wer hier wem ein Z
auf die Brust malt..." Tuan hob sein Farbschwert an und sprach:
"Wird auch langsam Zeit. Na denn..." Und damit griff er an.
Schmoks Grinsen hielt noch einen Moment, dann realisierte er, dass sein
Lehrmeister den Kampf begonnen hatte, ganz entgegen seiner üblichen
Gewohnheiten. Normalerweise ließ Tuan doch zuerst angreifen. Im
letzten Augenblick bog der Schleichlehrmeister seinen Oberkörper
bis zum Brechen durch und Tuans rotes Farbschwert zischte knapp oberhalb
seiner Nasenspitze vorbei. Tuan trat einen Schritt zurück und beobachtete,
wie Schmok anstatt sich einfach wieder aufzurichten, seinen Schwung
ausnutzte, sich nach hinten fallen ließ und einen Rückwärtsüberschlag
machte. Dabei berührte er zwangsläufig mit dem Farbschwert
in seiner Hand den Boden und hinterließ einen blauen Strich wie
ein Grenzmahl: Hier rüber und ich garantiere für nichts....
Nun, Tuan garantierte auch für nichts. Er setzte seinem Schüler
nach, dieser griff ebenfalls an. Die Farbschwerter kreuzten sich und
Farbspritzer wurden von der Wucht des Zusammenpralls durch die Gegend
geschleudert. Tuan bekam einen Tropfen auf die Backe ab. Schmok freute
sich diebisch und rief: "Hab dich als erster erwischt!" Tuan
fuhr sich schnell mit der freien Hand über den Fleck, verschmierte
ihn damit über seine ganze Gesichtshälfte, anstatt ihn wegzumachen,
und erwiderte: "Nichts da, das zählt nicht. So wirds gemacht!"
Und damit sprang er schnell nach vorne und hieb mit seinem Farbschwert
auf Schmok ein. Wieder versuchte dieser auszuweichen, doch es war nur
eine Finte und Schmok lief voll in den eigentlichen Schlag. "Autsch!"
entfuhr es ihm, als das Holz gegen seine Hüfte klatschte und rote
Farbe zurückließ. Wahrscheinlich war nach einem Bad nicht
mehr rot, sondern das blau eines hübschen kleinen Blutergusses
zu sehen. "Na warte, das kriegst du zurück..." keuchte
der Wirt und ließ eine Reihe Schläge folgen, die Tuan aber
blocken konnte. Langsam begann die Sache Tuan echt Spaß zu machen.
Nach einem weiteren Block trieb er seinen Schüler mit zwei schnellen
Kontern etwas zurück und nutzte die Pause, um auf einem Bein zu
hüpfen und dabei sein Farbschwert wie einen Dirigentenstock zu
schwingen. "Das kannst du doch besser, oder nicht, Schmökerchen...?"
fragte der hohe Söldner mit zuckersüßer Stimme.
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Schmok
icher
konnte er das besser, meinte Schmok. Allerdings nicht den Umgang mit
den Übungsschwertern. Aber was Schmok einigermaßen besser
konnte, war die Körperbeherrschung. Zwar war der Abstand zwischen
ihm und Tuan nach der Ausbildung, die Tuan bei Schmok "genoss"
kleiner geworden, aber dennoch glaubte Schmok, dass er doch die längere
Erfahrung hat. Egal, Schmok wandte sich wieder an seinen Gegner. Er
war also zu dem Entschluss gekommen, dass er mehr auf seine Körperkünste
setzen musste, anstatt auf sein Können mit dem Schwert. Dann mal
los. Nach ein wenig mehr Geplänkel, bei dem Tuan viele Attacken
abwehrte, einige wenige kassierte, und Schmok viel zu viele einsteckte,
kam Schmok zu dem Entschluss, dass es jetzt Zeit war, etwas Neues aus
zu probieren. Also stürmte Schmok auf Tuan los und ergriff damit
die Offensive. Vielleicht nicht immer der beste Weg, das wusste er von
Tuan, aber dennoch sollte es für seinen folgenden Plan recht nützlich
sein. Zwischen Tuan und dessen Gegner waren noch knapp fünf Meter,
als Schmok sein Schwert zu Boden senkte. Tuan erwartete hoffentlich
einen Streich von unten, so dass es Schmok möglich war, weiter
seiner Aktion zu folgen. Wie erwartet sengte auch Tuan in Erwartung
eines kraftvollen Schwunges von unten sein Schwert und suchte festeren
Stand. Sehr gut, dachte Schmok. Denn kurz bevor der Schleichlehrmeister
so nahe war, dass er hätte angreifen können, senkte er sein
Schwert noch weiter. Und nicht nur dass. Er rammte es sogar mit Elan
in den Boden. Der nächste Schritt war, dass Schmok sich mit alle
Kraft vom Boden abstieß. Unter den verdutzten Augen Tuans nutzte
Schmok das etwas elastische Schwert als Stütze für einen "Stabhochsprung".
Er drehte seinen Körper in den Sprung und balancierte für
einen kurzen Augenblick unter dem ächzenden Stöhnen des sich
biegenden Schwertes im Scheitelpunkt. Dann stieß sich Schmok sich
mit aller Kraft vom Boden ab und nutze des Entspannen des biegsamen
Schwertes als zusätzlichen Schwung für sich. Wahrscheinlich
rettete Schmok allein die Tatsache, dass Tuan einfach nur baff angesichts
Schmoks Aktion war, vor einem Konter des Einhandlehrmeisters. Schmok
hatte eben mehr Glück als Verstand. Genau in diesem Moment war
Schmok mit einem Salto über Tuan angekommen und landete zielgenau
mit Blickrichtung hinter Tuan auf dessen Schultern. Ab jetzt lief für
Schmok alles in Zeitlupe ab. Denn mittlerweile schien Tuan einigermaßen
erkannt zu haben, was Schmok vorhatte und riss sein Schwer wieder hoch.
Es landete genau auf Schmoks Bauch und traf dort mit einem lauten Klatschen
auf. Schmok schrie auf, konzentrierte sich aber dennoch auf den Kampf
und holte seinerseits aus. Sein Schwert, durch den Sprung noch über
seinem Kopf, raste unter dem Aufschrei Schmoks hinunter auf den Rücken
Tuans. Treffer, dachte Schmok, als das Schwert mit einem noch lauteren
Klatschen quer über Tuans Rücken knallte. Ein dicker Farbstreifen
war Zeuge des wahrscheinlich einzigsten wirklich guten Treffers für
Schmok in diesem Kampf. Jetzt wollte Schmok schnell weiterspringen,
denn es dauerte nur einige Augenblicke, bis Tuan unter dem recht "ballaststoffreichen"
Gewicht Schmoks zusammenknickte. Schmoks Abstoß von Tuans Schultern
tat sein Übriges. Doch noch immer war Tuans Schwert zwischen Schmoks
Beinen. Und wie es der Zufall wollte, dachte Schmok daran nicht, als
er sprang und bleib mit dem Bein daran hängen. Schmoks Gesicht
näherte sich gefährlich schnell dem Boden, während Tuan
sich ebenfalls schmerzerfüllt seinen frisch gestriemten Rücken
haltend zu Boden sank.
Tuan
"uan
kannte ja mittlerweile Schmoks Vorliebe für gewagte Sprünge
über den Gegner und ähnliches. Aber er hatte nicht damit gerechnet,
dass sein ehemaliger Lehrmeister plötzlich auf seinen Schultern
stehen würde. Erst merkte er das Gewicht überhaupt nicht,
sondern riss reflexartig sein Schwert in die Höhe. Gleichzeitig
schlug Schmok nach unten. Der Treffer war hart, Tuan spürte ihn
über seinen gesamten Rücken. Gott sei Dank war nicht seine
Wirbelsäule getroffen worden. Die hätte glatt entzwei sein
können. Dann sprang Schmok ab, verhedderte sich in Tuans Schwert
und brachte den hohen Söldner zu Fall. Mit einem Schrei wurde Tuan
das Schwert aus der Hand gerissen, irgend etwas knackste unangenehm
im Handgelenk, aber das nahm der Söldner nur am Rande war, vorläufig
schmerzte ihn sein Rücken zu stark. Während Schmok dem Boden
immer näher kam, griff sich Tuan an seinen Rücken und ging
in die Knie. Mit einem gedämpften "Au...", das dann abbrach,
landete Schmok mit der Nase voran im Staub. Bevor der Schmerz Tuan die
Tränen in die Augen trieb und ihn kaum noch sehen ließ, konnte
er noch mit kleiner Befriedigung feststellen, dass Schmok mehr Farbe
abgekriegt hatte als er selbst. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Dann
verschwamm sein Blick... "He, Tuan! Hallo? Was machst du denn für
Sachen..." Langsam klärte sich sein Blick und Tuan konnte
wieder ein paar Formen wahrnehmen. Vor ihm befand sich das Gesicht eines
Menschen. Bloß wer? "Tuan, Mensch, erkennst du mich denn
nicht? Der alte Cycle, jetzt wieder ganz jung..." Cycle? Aber ja,
das sagte ihm was. Tuan blinzelte ein paar Mal mit seinen Augenlidern
und vertrieb die letzten Überreste der Tränen. Er hockte noch
immer auf seinen Knien und hielt sich den Rücken. Schmok regte
sich langsam wieder. Er war also nicht einmal bewusstlos geworden, nur
der Schmerz hatte ihm anscheinend die Sinne für einen Moment geraubt.
"Schon gut..." brachte er hervor und wollte Dark_Cycle beruhigen,
indem er ihm auf die Schulter klopfte. Doch als er mit der Hand auf
die Schulter schlug, schrie er auf. Er musste sich das Handgelenk arg
verletzt haben, als ihm sein Schwert aus der Hand gerissen wurde. "Nichts
ist gut." Cycle gab sich von seiner energischen Seite. "Dein
Gegner für den Kampf ist doch noch aufgetaucht. Und du verletzt
dich bei so einem Blödsinn kurz vor dem Kampf..." Kopfschüttelnd
blickte der Magier Tuan an, wie wenn man mit einem kleinen Kind spricht.
Tuans Geist hatte sich soweit geklärt, dass er einigermaßen
wieder denken konnte. "Was? Mein Gegner ist aufgetaucht? Mist!
Ich muss..." Er wollte aufstehn, doch erneut ließ der Striemen
in seinem Rücken eine Schmerzwelle durch seinen Körper gleiten.
"Gar nichts musst du. Für dich ist heute finito." Tuan
überlegte fieberhaft, da hatte er einen Einfall. "Du bist
doch Heiler. Na los, tu deinen Job!" Cycle starrte ihn entgeistert
an. "Ich soll dich heilen, damit du dich gleich darauf wieder zusammenschlagen
lassen kannst?" Tuan nickte, schüttelte aber gleich darauf
seinen Kopf. "Das ist doch nicht das selbe. Das hier war nur Spaß.
Ich werd mich schon mehr anstrengen beim richtigen Kampf." Cycle
verharrte noch einen Augenblick regungslos, dann meinte er: "Also
gut. Aber ich warne dich. Noch einmal so ein Blödsinn und ich lass
dich liegen..." Dann konzentrierte er sich und murmelte irgendwas,
Tuan fühlte ein Kribbeln, dann war es auch schon wieder vorbei.
"Hier, den Heiltrank solltest du vielleicht auch noch trinken."
sagte Cycle und reichte dem Söldner ein kleines Fläschchen.
"Au ja, ich hab Durst. Nach meinem Kampf gehen wir dann aber was
richtiges trinken, ja? Bei Schmoks Bierstand... Da fällt mir ein,
wie gehts Schmok?" Tuan schaute zu seinem Schüler. Der hockte
da und befühlte seine Nase. Sie sah irgendwie etwas krumm aus.
Cycle vergewisserte sich, dass Tuan wieder einigermaßen fit war,
dann wandte er sich dem Wirt zu. "So, dann kümmern wir uns
mal um dich..." Schmok blickte auf, erkannte Dark_Cycle und schrie
wie am Spieß: "Nein!!! Alles, nur das nicht! Lasst mich bloß
nicht mit Cycle allein..." Doch es half alles nichts. Der Magier
winkte ein paar Helfer herbei, die sich Schmok schnappten und ihn zum
Lazarett trugen. Cycle drehte sich nochmals zu Tuan um und sprach: "Also
dann, ich wünsch die mehr Glück beim folgenden Kampf. Und
vergiss unser Bierchen nicht..." Tuan winkte. "Keine Sorge."
Dann machte er sich auf den Weg, um sich auf den bevorstehenden Kampf
vorzubereiten.
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Rote
Kirschen ess ich gern
gepostet am 29.07.2003 |
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Bloodflowers
ote Kirschen
ess ich gern, Schwarze noch viel lieber...!"
Fröhlich trällerte der Söldner und wanderte schon am frühen
Morgen über den Hof, sein Ziel waren die Kirschbäume am Übungsplatz.
Innerlich freute er sich schon wie Bolle auf die leckeren, süßen,
vollreifen Früchte. Ja, die Jahreszeit war schon was ganz besonderes,
alles reifte zu einer leckeren Speise heran und man brauchte nichts dafür
tun. Nur die Hände ausstrecken und die Früchte fielen in Scharen
von den Bäumen, genau in seine geöffneten Hände. So jedenfalls
stellte er es sich vor. Doch der Schreck kam, als er die ersten dieser
bösen Geschöpfe sah. Vor Entsetzen musste der Söldner einen
spitzen Schrei von sich geben, so eine Katastrophe. So etwas konnte nicht
sein, so was gab es doch eigentlich nur in bösen Sagen? Nein... diese
Geschöpfe Beliars hier auf dem Hof...?
Und wieso gerade in meinen Kirschen? verzweifelt probierte er sie zu verscheuchen.
"Ihr blöden Stare, macht das ihr wegkommt!" brüllte
er die Vögel an, die jedoch völlig gleichgültig in den
Baumkronen saßen und eine Kirsche nach der anderen pickten und wie
zum Hohn mit den Schnäbeln klapperten. Es bestand eben für diese
geflügelten 'Dämonen' keine Gefahr, schließlich stand
unten nur ein tumber Mensch der ja nicht mal fliegen konnte.
"Wenn doch bloß Kilian hier wäre..." jammerte Bloodflowers,
doch es half ja nichts. Der fliegende Drachenritter war schon seit geraumer
Zeit nicht mehr auf dem Hof gesichtet worden.
"Ich habs... ich brauch ne Vogelscheuche! Hat einer Linky gesehen?"
Doch leider war erstens niemand da der hätte antworten können
und zweitens war Linky sowieso wieder mal... naja halt nicht da. Musste
jemand anderes herhalten. Aber wer nur? Wer war denn 'fähig' auf
Grund seines Äußeren die Vögel zu verscheuchen?
"Gorr..." rief Bloody zum anderen Ende des Übungsplatzes
wo die Söldner noch immer ihren Kriegsrat hielten, "...Gorr
könntest du mal eben..." "Ne du, ich hab jetzt zu tun!"
Hm, Gorr hatte also keine Zeit, dafür hatte Bloody ja Verständnis.
Doch wer dann? Wer hatte den ganzen Tag nichts zu tun, wirkte auf Federvieh
erschreckend und wäre so blöd hier den ganzen Tag herumzustehen
und die Vögel zu verscheuchen?
"Wo ist nur Schmok abgeblieben?"
Ja, das war die Rettung, die einzige Möglichkeit die Stare zu verscheuchen.
Doch Schmok war nicht in der Taverne. Auch der Wirt war, ähnlich
wie Linky, seit ein paar Tagen nicht mehr gesehen worden. Also hieß
es suchen, denn Schmok entfernte sich nicht weiter als zweihundert Fuß
von seiner Taverne. Jedenfalls nicht einfach ohne Grund.
Nach einiger Zeit kam Bloody dann zur Krypta und der kleinen Kapelle.
Allerdings vermutete Bloody den Wirt nicht hier. Es war mehr 'nur-so-zur-Sicherheit-damit-ich-auch-wirklich-alles-abgesucht-hab'.
Doch just in dem Moment verspürte er eine ungeahnte Kälte. Hier
war irgendwo etwas faul, das war klar. Zuerst vermutete der Söldner
ja die Anwesenheit eines Schwarzmagiers oder Nekromanten, denn nur die
verströmten diese Kälte. Doch das konnte nicht sein, die Diener
Beliars hatten ja schon die Stare geschickt, die würden sich hier
sicher nicht aufhalten. Die saßen lieber in ihrem Kastell und machten
böse Dinge, zum Beispiel Stare auf den Hof schicken, die dann die
Kirschen wegpickten (Blood hatte ein gestörtes Verhältnis zu
Staren, seit mal einer der Vögel ihm auf den Kopf gemacht hatte).
Immer näher schlich sich der Söldner, nach einiger Zeit des
Stare-verfluchens, und erkannte die Ursache dieser abnormalen Kälte.
Ein riesiger Eisklotz mit Schmokfüllung! Wäre das nicht ein
Bild des Grauens und Jammerns gewesen, so hätte Bloody glatt losgelacht.
Doch erst mal galt es die designierte Vogelscheuche da heraus zu holen.
Mit flinken Sätzen sprintete er zum eingefrorenen Schmok.
"Warte ich helfe dir!" kündigte Bloodflowers an und Schmok
schien nicht so recht zu wissen ob ihm das nun Hoffnung geben sollte,
oder ob er eher vor Angst schreien sollte. Denn es war allseits bekannt,
das das, was Bloody anpackte, garantiert schief ging.
"Hm wie kann ich dich da raus holen?"
Schmok wollte einen Hinweis geben doch er brachte außer Zähne
klappern nichts zustande. Kein Wunder, Schmok musste da schon ewig drin
hocken und wie verrückt frieren.
"Ich habs, ich leck das Eis einfach weg!" meinte er und machte
sich auch sofort an die Arbeit.
"Hmmmmmm... Eis mit Kirschen wär jetzt nicht schlecht!"
träumte Bloody und schleckte dann weiter. ...
Schmok
Klasse
- bei allen Leuten, die hier auf dem Hof herum rennen, muss ausgerechnet
Bloodflowers hier auftauchen und versuchen, mich zu befreien. Einsame
Spitze.
Nachdem Bloody nun schon knapp zwei Stunden herum leckte, und irgendwie
immer noch nicht geschnallt hat, dass es durchaus schnellere Wege gab,
beschloss Schmok, Bloody ein wenig auf die Sprünge zu helfen: "B-Bloody?"
- "Ja? *schleck*" - "M-M-Meinst du nicht, e-es würde
sch-schneller gehen, w-w-wenn du v-versuchst es zu schmel-elzen?"
- "*schleck* Eigentlich hast du ja Recht... oder wartemal! Ich brauch
dich doch gar nicht da raus schlecken!". Urplötzlich stand Bloody
hoch und verfiel in einen seltsamen geistesabwesenden Zustand, bei dem
ihm langsam aber sicher der Speichel aus dem Mundwinkel lief. Schmok kombinierte
sofort: "Oh Gott, er denkt wieder nach!". Nach weiteren zwölf
bitterkalten Minuten lief Bloody los und rief zu Schmok: "Bin gleich
wieder, Frosty!".
Es dauerte nur knapp eine eisige halbe Stunde, bis Bloody mit zwei Söldnern
im Schlepptau wieder auftauchte. Toll, jetzt wollen sie zu dritt schlecken...,
dachte Schmok. Doch die Söldner blieben vor Schmok stehen und Bloody
koordinierte: "Gieselbert, du schiebst von hinten, Tjorben-Ruprecht,
du hilfst mir an der Seite!".
Ein Lächeln zauberte sich auf Schmoks Gesicht. Endlich würde
ihm geholfen werden. Ob die Söldner jetzt unbedingt kompetenter sind,
als Bloody, wusste er nicht - er ließ sich einfach überraschen.
Und da ging es auch schon los. Mit vereinten Kräften schoben sie
Schmok von dannen. Seltsam, dachte Schmok, unglücklicherweise war
das Eis immer noch nicht geschmolzen. Ob es daran lag, dass es ja Magisches
war? Aber Schmok hatte ganz andere Sorgen. Wie sie ihm wohl helfen würden?
Würden sie zu dritt schlecken? Hoffentlich nicht! Würden sie
Schmok über ein Lagerfeuer aufhängen? Bloß nicht! Würden
sie fünf barbusige Amazonen anheuern, die den Eisblock schmelzen
würden, indem sie ihre perfekten Körper daran reiben würden?
Hoffentlich!
Irgendwann dann war das seltsame Quartett beim Trainingsplatz angekommen.
Gemeinsam schoben die drei Söldner Schmok unter die Obstbäume,
wo sie ihn im Schatten der Bäume stehen ließen. Bloodflowers:
"Na bitte, die Fresse, die du grad ziehst, wird locker reichen!"
- "Locker reichen für was?!" - "Um die Dämonen
zu vertreiben!" - "Welche Dämonen?" - "Die Stare
da oben!". Bloody zeigte nach oben in die Bäume. Im ganzen Baum
saßen diese Vögel und knabberten lustig-munter an den Kirschen.
In jede Kirsche pickten sie und ließen sie nach einem Bissen fallen.
Pure Verschwendung. "Entschuldige mich noch mal kurz.", sprach
Bloody, bevor er wieder für ein paar Minuten verschwand. Schmok rief
verzweifelt hinterher: "Holst du jetzt die Amazonen?".
Doch Schmoks Vorfreude wurde brutal zerschmettert als Bloody mit einer
Schulter voll Utensilien wiederkam. Schmoks weitere Fragen nach den Amazone
ignorierend, machte sich Bloody ans Werk. Ein dicker Besenstiel an jeweils
beiden Seiten ins Eis gesteckt, symbolisierten die Arme, und mit einem
Topf Farbe wurde Schmoks Gesicht angemalt. Wütend schrie Schmok:
"Verdammt - was soll das!" - "Na du spielst die Vogelscheuche
hier!". Ohne eine Reaktion Schmoks abzuwarten, trat Bloody ein paar
Schritte zurück und bewunderte mit viel Wohlgefallen sein Werk. "Perfekt.".
Dann ging er. Schmok saß immer noch im Eisblock fest und sah nun
noch ne Nummer bescheuerter aus. Während sich die gerade auf dem
Trainingsplatz Trainierenden über Schmok totlachten, schrie dieser:
"Bloody! Komm zurück! Wenn du nicht gleich hier bist, dann...
dann... hüpf ich hinterher, genau! Ich hüpf dir bis ans Ende
der Welt hinterher! Und sobald ich hier raus bin, dann werden wir noch
ein Paar, das versprech´ ich dir! KOMM SOFORT ZURÜCK!"
Bloodflowers
loodflowers
saß im Gebüsch und beobachtete die Szenerie. Es klappte alles
wunderbar. Schmok vertrieb durch sein Gebrüll alle Dämonen aus
den Kirschbäumen, nebenbei bemerkt verließ eine nicht geringe
Anzahl Ratten und Mäuse die Getreidespeicher des Grossbauern und
verschwanden auf Nimmerwiedersehen. Schmok sollte wirklich über eine
(staatlich geförderte) Umschulung zum Kammerjäger nachdenken.
Er brauchte ja noch nicht mal Gift um das Getier zu verscheuchen. Zwar
war er momentan vom Gebrüll ziemlich heiser. Aber mit einem kleinen
Heiltrank am Abend und am nächsten Morgen könnte er theoretisch
wieder losschreien. Doch für heute hatte er seine Sache ganz gut
gemacht.
Bloodflowers schlich aus dem Gebüsch und dann nahe an die lebende
Vogelscheuche heran. Er tatschte Schmok die Glatze und sprach lobende
Worte. Die zwar die Wut des Wirtes nicht minderten, aber wenigstens konnte
Blood sein Gewissen ein wenig beruhigen. Und so nahm er sich wieder Gieselbert
und Tjorben-Ruprecht um Schmok zurück in die Taverne zu tragen. Sie
ließen den Wirt am Kamin stehen damit er sich ein wenig aufwärmen
konnte. ...
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Die Stare
waren weg und die Kirschen konnten weiter gedeihen. Schmok hatten sie
wieder zum Trainingsplatz bugsiert. Alles in allem eine kraftraubende
Tätigkeit und Blood überlegte Schmok eventuell auch über
Nacht hier stehen zu lassen, später dann im Winter würde er
natürlich eine warme Decke kriegen, Bloody war ja kein Unmensch.
Es war halt nur Schmoks Pech das er seine Sache so gut machte. Doch
da die Stare ja wie gesagt weg waren, war es ja eigentlich nicht mehr
nötig, den Schmok hier so stehen zu lassen. Klar, es hatte eine
ziemlich unterhaltende Wirkung auf alle Übenden, aber für
Schmok war es sicher nicht angenehm.
Bloodflowers tat also, was getan werden musste, er schnappte sich einen
Hammer und einen Meißel (beides schnell mal von Linky "ausgeliehen")
und klopfte Schmok aus dem Eis frei. Als so die Eissplitter umher flogen
und der Eisblock immer kleiner wurde, fing der Söldner an zu erzählen:
"Also der Gedanke, dich hier rauszuholen, kam mir gestern Abend,
Sonja ist ja jetzt Banditenführerin und Faith nimmt ihre Arbeit
nicht allzu ernst. Und wenn du nicht servieren kannst, dann macht es
gar keiner. Außerdem ist es einfach nicht dasselbe, keiner knallt
einem die Krüge so unmotiviert vor die Nase wie du, dass die Hälfte
verschüttet wird und das Bier nur so umherspritzt. Keiner schmettert
einem so freundliche Worte wie 'trink oder stirb' dabei an die Stirn.
..." so erhoffte sich Bloody der Bestrafung Schmoks zu entziehen.
Der Eisblock wurde immer kleiner, bald schon wäre Schmok wieder
frei. ...
Wieder drehte der Söldner Bloodflowers seine Runden um den Hof.
Schließlich musste hier ja wenigstens einer nach dem Rechten sehen.
Auch wenn Bloodys "Sehen" darin bestand einen Traumruf zu
rauchen und die Wolken anzustarren, beim Laufen! Er sinnierte gerade
über das Leben und seine abstrakten kleinen Alltagsgeschichten,
als er auf die Fresse flog und komplett den Faden verlor. So ging das
eine ganze Weile. Immer wenn er grad schön in Gedanken schwelgte
legte er sich der Nase lang hin und vergaß alles was er vorher
so im Kopf hatte. Nicht das sein Kopf irgendwann komplett leer werden
würde. Aber es waren ja nur Gedankenspiele die ihm aus dem Sinn
purzelten bei all den Stürzen.
"Weiß gar nicht warum Schmok sich so aufgeregt hat..."
ließ er das gestrige Erlebnis noch mal Revue passieren "...er
sieht zwar jetzt mehr denn je aus wie ein haarloser Affe, aber immerhin
kann er mit der Eigenschaft auch bei widrigen Bedingungen im freien
Überleben, zum Beispiel Nieselregen, ups..." schon wieder!
Bloody lag wieder lang, er kullerte ein wenig und lag nun, alle Viere
von sich gestreckt, auf dem Rücken. Aber mit Schmoks Epilierung
hatte er ja recht, an Schmok perlten sicher alle Regentropfen ab, mal
ganz davon abgesehen das er nicht den lästigen Epilierschmerz erdulden
musste, den Jahrhunderte später ne Menge Frauen erlitten.
Beim Grübeln fiel ihm gar nicht auf das er diesmal den Faden nicht
verloren hatte. War denn etwa ein haarloser Schmok das letzte, was sich
momentan in seinem Kopf befand und weshalb sich sein Gehirn so krampfhaft
daran klammerte, dass auch ein Sturz es nicht aus dem Sinn des Söldners
schießen konnte?
Bloody starrte hinauf zu den Wolken, ein kleiner schwarzer Schatten
zeichnete sich deutlich vom hellen Himmel ab. Doch der Schatten wurde
größer, bald darauf erkannte der Söldner was da angeflogen
kam.
"Nein... das gibt's doch nicht!!!" schrie Bloody und sprang
sofort auf. Die Stare waren wieder da!
Der Söldner musste unbedingt vor den Dämonen bei den Kirschen
sein, schlaue Leute würden sie verjagen, aber Bloody war nicht
schlau.
Er hatte stattdessen den fixen Plan gefasst, alle Kirschen aufzuessen
bevor die Stare auch nur da waren, Bauchschmerzen hin oder her.
Bloodflowers rannte, als ginge es um sein Leben. Wie ein Gazelle, nein
eher wie ein junger Gott in der Blüte seiner Anmut und Geschmeidigkeit,
rannte er den Feldweg, der vom Vorposten zum Hof führte entlang.
"Nicht doch!!!" entfuhr es ihm als eine Entenfamilie sich
anschickte, genau jetzt den Weg überqueren. Die Felder waren durch
den gestrigen Regen ziemlich matschig und seine Stiefel waren frisch
gewichst. Also blieb wohl keine andere Wahl. Blood trug die Enten über
den Weg, doch die Entenküken ließen sich das gar nicht gefallen,
die Entenmutter sowieso nicht. Sie schnatterten aufgeregt und schnappten
nach dem Söldner.
"Au!!!" schrie Bloody auf, ehe er hüpfenderweise die
Enten herübertrug, die Entenmutter hatte sich nämlich in einen
seiner Stiefel verbissen und da Bloody sie nicht tot treten wollte,
musste er wohl oder übel auf einem Bein hüpfen. Die Entenküken
jedoch hatten sich entweder an seine Nase "gehängt" oder
malträtierten seine Finger, was der Söldner nur knapp und
ohne Aufschrei ertragen konnte. Doch endlich war auch das vorbei, nur
leider hatten ihn die Stare fast erreicht.
Vor lauter Verzweiflung sah er nun keine andere Möglichkeit, er
nahm seinen Bogen und legte an, obwohl es ihm missfiel. Als er einen
im Visier hatte, lief ihm ein Schweißtropfen ins Auge und so musste
Bloodflowers kurz ablassen und sich die Augen reiben. Was ihn nebenbei
an den Nachteil erinnerte, den Schmok nun durch die fehlenden Augenbrauen
hatte. Erneut hob Blood den Bogen und zielte, die Stare waren mittlerweile
schon ein ganzes Stück näher gekommen. Der Pfeil löste
sich und holte einen Vogel herunter und für kurze Zeit ging ein
Ruck durch den Schwarm.
"Hah... sie drehen ab!!!" freute sich Bloody, doch leider
flogen sie nur einen Bogen, sammelten sich und brachten Ruhe in den
Schwarm, um dann weiter die Kirschbäume anzusteuern.
"Ach Scheiße... aus dem Weg Mufti!" Bloodflowers stieß
einen Banditen um und rannte dann weiter, er hatte nur einen kleinen
Zeitaufschub erreicht, mehr leider nicht! ...
Beobachter des ersten Laufs, könnten vielleicht meinen, das sei
nicht mehr zu überbieten gewesen. Doch da irrten sie, denn das
zweite Teilstück legte Bloody in Rekordzeit zurück. Und das
obwohl er unter einer Holzbohle, die zwei Kleinwüchsige trugen(keine
Ahnung wo die hergekommen waren), durchtauchen musste; über zahlreiche
Schnapsleichen sprang; einen Hindernisparcours zwischen einem Auflauf
von tratschenden Bauern und Mägden absolvierte; nebenbei ein Neugeborenes
aus einer brennenden Hütte rettete; einem frechen Gör den
Lutscher klaute und zu guter Letzt auch noch an der Kreuzung falsch
abgebogen und zur Krypta gerannt war. Kein Wunder also, dass er trotzdem
zu spät kam. Die Stare machten sich schon über die Kirschen
her. Und nichts, wirklich nichts, schien sie irgendwie aufhalten zu
können. Klar... Bloodflowers probierte es, er warf Steine, Stöcke,
leere Bierkrüge, Schafe und sogar Banditen nach den Vögeln.
Aber es klappte nicht. Wenn ein Stein mal in die Nähe eines Stares
kam, dann flog dieser nur weg, um sich fünf Minuten später
an einer anderen Stelle wieder auf dem Baum niederzulassen. Der Rest
der Stare interessierte sich überhaupt nicht für die Bemühungen
des Söldners.
Verzweifelt sank Bloodflowers auf die Knie, hilflos musste er mit ansehen
wie seine schönen Kirschen verputzt wurden.
"So rot, so knackig, so wunderbar süß. Warum grade meine
Kirschen?" jammerte Bloody.
Grausame Minuten vergingen in denen eine angepickte Kirsche nach der
anderen auf den Boden plumpste. Und mit jeder Minute wurde Blood verzweifelter.
Und als sich seine Verzweiflung dem Höhepunkt näherte, da
erschien ein Leuchtstreifen am Horizont. Davon bekam Bloody zwar am
Anfang gar nichts mit, aber die besagte Hoffnung war da. Die ersten
Stare wurden unruhig, einige flogen sogar davon. Und als dann etwas
pfeilschnelles durch den langsam dunkler werdenden Himmel kam, da verfielen
die Stare in Panik und flüchteten.
Da erst bemerkte Bloody das etwas los war. Die Stare hatten es gespürt,
aber der Söldner nicht.
Ein Raubvogel schoss im Sturzflug herab und probierte Beute zu machen.
Wenn man sich die Größe des Raubvogels anschaute, dann könnte
man vermuten das es sich um einen Habicht oder Wanderfalken oder so
etwas handelte. Auf jeden Fall war es kein Adler, Adler waren größer
und auch nicht ganz so schnell und wendig.
Fasziniert betrachte Bloody das Ereignis, der Raubvogel trieb seine
Beute vor sich her, er schien einen günstigen Moment abzuwarten.
Vielleicht, dass ein schwaches Tier dem Schwarm nicht folgen konnte?
Vielleicht auf eine günstige Windböe oder Gegenwind so das
er den Windschatten des großen Schwarms nutzen konnte? Wer weiß
das schon, jedenfalls war das Ganze für den Söldner eine äußerst
aufschlussreiche Beobachtung. Eine große Runde nach der anderen
wurde geflogen. Ab und zu vollführten die Stare plötzliche
Richtungsänderungen, doch ihr Feind ließ sich nicht abschütteln.
Bloodflowers war sicher das der Raubvogel heute noch Beute machen würde.
Doch kurze Zeit später hatte sich das Blatt gewendet. ...
... Der Jäger hatte einen Fehler begangen, er hatte zu voreilig
versucht den Schwarm zu attackieren und war übermütig mitten
hineingestoßen, vermutlich handelte es sich um einen jungen und
unerfahrenen Räuber. Dabei teilte sich der Schwarm und zerstreute
sich. Sofort sammelten sich die Stare aber wieder und befanden sich
nun hinter dem Raubvogel. Sie hatten den Spieß umgedreht. Nicht
das der Jäger irgend etwas von den Staren zu befürchten hatte,
er konnte eben nur nicht mehr an sie heran. Denn nun bewiesen sie Hartnäckigkeit
und blieben dicht hinter ihrem "Jäger"(der mittlerweile
zum Gejagten geworden war). Irgendwann verließ den Raubvogel die
Kraft und er ließ sich in einer Baumkrone nieder und entschwand
den Blicken des Söldners. Die Stare flogen davon und würden
wohl vor Morgen nicht wieder auftauchen.
"Naja wenigstens sind sie weg und eine Idee, wie ich sie für
immer los werde, hab ich jetzt auch!" freute sich Bloody. Das musste
mit einem Bier begossen werden. Schnell machte er sich auf, um der Taverne
einen Besuch abzustatten. ...
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