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Frühling
(Archiv)
gepostet am 08.03.2002
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blutfeuer
lutfeuer
lief quer durch den wald und attackierte die gerade erwachenden zweige
einiger büsche mit ihrem schwert. in den letzten tagen war der
frühling so mit macht in das land gezogen, dass es nur so spritzte,
wenn sie die büsche rasierte. nach einer weile sah sie aus wie
ein grashüpfer, von oben bis unten grün.
die luft war erfüllt vom brummen der ersten torkelnden hummeln,
die noch schlaftrunken und ungeschickt ihre ersten flugversuche veranstalteten.
die weidenkätzchen ließen ganze kaskaden ihrer langen locken
in der frühlingsluft taumeln und wenn man gegen sie stieß,
erhob sich eine betäubende wolke von pollen und schwebte, von der
luft getragen, davon.
hoch durch die wolken schossen die lerchen und riefen ihre sehnsuchtsvollen
lieder in den himmel. vielleicht hatten sie ja kenntnis davon, dass
auch für sie die barriere nur ein gefängnis war.
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schade
eigentlich. mit zugvögeln war hier wohl nicht zu rechnen, denn
wo sollten sie hin, wenn die barriere sie vielleicht sogar herein ließ,
aber sicher nie wieder hinaus.
blutfeuer saß auf einer wiese, die zwar eigentlich noch grau und
gelb war, aber dazwischen sprossen schon ü-berall frische grüne
halme. kleine käfer erklommen diese und wollten wohl von ihrem
hohen ausguck mal testen, ob denn der frühling schon in gang gekommen
war. es war eine luft wie seide und wenn man die nase in den wind hielt
und die zunge heraus steckte konnte man den frühling auch schmecken.
am waldrand entdeckte sie schneeglöckchen, die sie schon in ihrer
kinderzeit besonders in herz geschlossen hatte. blutfeuer konnte nicht
wiederstehen. sie lief zu den blumen und setzte sich mitten zwischen
sie. jetzt konnte sie ringsum pflücken und flechten und nach einiger
zeit, trug sie in ihren roten haaren einen dicken kranz mit schneeglöckchen.
das sah äußerst hübsch aus, denn als blutfeuer sich
jetzt erhob und weiter ging, hingen ihr die glöckchen wie kostbares
geschmeide in die stirn.
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Schmok
als Zahnarzt
gepostet am 14.05.2003 |
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Schmok
s war
ein schöner (noch) friedlicher Tag auf dem Hofe des Onar. Verspielte
Banditen hüpften über den Hof, Söldner schliefen ihren
Rausch unter etwaigen Bäumen aus und Bauern waren mal wieder die
Einzigsten, die hier arbeiteten. Und unten vor der Taverne standen die,
auf ihre Prüfung wartenden, Schüler Schmoks. Und wo war Schmok?
Schmok schlief noch genüsslich etwa vier Meter über ihnen in
seinem Bett im ersten Stock des Handelszentrums. Ungeübte Beobachter
würden sagen, dass die Haltung, mit der Schmok dort lag, ungesund
sei; aber die hatten ja auch keine Ahnung. Denn Schmok lag in einer Haltung,
die nur wahre Meister der Körperbeherrschung beherrschten: auf dem
Bauch liegend, den Rücken weit gebogen, den Popo weit gen Himmel
gestreckt, das rechte Knie lag links neben dem linken Knie, der linke
Arm wiederum hatte Schmok einmal komplett ums Kopfkissen genudelt und
der rechte Arm war immer in Alarmbereitschaft und in der Nähe des
Hinterteils, falls es doch mal an intimeren Stellen jucken sollte...
So gesehen, gab Schmok ein nahezu friedliches Bild ab. Die Sonne schien
durch die Ritzen der Fensterläden geradewegs auf Schmok Augen. <<
SCHNORPS >> Schmoks Augen öffneten sich in einer dämonalen
(was´n Wort ^^) Geschwindigkeit und auch die restlichen Sinne fuhren
langsam, aber sicher, auf Betriebstemperatur. Hatten sich seine Ohren
soeben getäuscht, oder hatte er wirklich Jemanden gehört, der
in einen Apfel biss? Schmok richtete sich zu einer "normalen"
Gestalt auf und überlegte. Das war ein Apfel. Er überlegte genauer,
als ein weiterer<< SCHNORPS >> an Schmoks Ohren drang. Das
hörte sich doch an...; Schmok überlegte, dieses eigenartige
Geräusch konnte schlichtweg nur entstehen, wenn jemand eins ganz
bestimmte Zahnstruktur hat. Der nächste << SCHNORPS >>
ließ Schmok eine Theorie aufstellen: Derjenige, der in diesen Apfel
biss, musste folgende Zähne haben: der 3er und 5er sind kleinwüchsig,
während im 2er ein Loch ist, der 12er fehlt komplett, der 15er ist
defekt und insgesamt haben sowieso alle Zahnstein. Wer konnte solche Zähne
haben? Es fiel Schmok wie Schuppen von den Augen - Fisk! Tja, so was konnte
Schmok...(Gut, er hätte auch einfach aus dem Fenster gucken können,
aber das is ja langweilig ^^).
Wie eine besengte Sau rannte Schmok zum Fenster und öffnete vorsichtig
die Läden. Tatsächlich, da unten standen sie - seine Schüler.
Schmok erinnerte sich, er wollte ihnen doch heute die Prüfung abnehmen!
Dass sie warten mussten, konnte Schmok auch nicht mehr ändern. Aber
eins wusste er, er musste ihnen heute unbedingt mit guten Beispiel voran
gehen und ihnen als Vorbild dienen, um ihnen einen mächtigen Motivationsschub
zu geben. Er entschied sich für den gängigen "Ich-komme-mit-einem-Cape-aus-einem-Fenster-gesprungen-und-lande-elegant-direkt-vor-ihnen-Move".
Gesagt, getan und schwuppdiwupp hatte sich Schmok sein, soeben noch benutztes,
Bettlaken mit einer Schleife um den Hals gewickelt und öffnete die
Läden.
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Er
nahm Anlauf und... stoppte. Irgendwas fehlte noch. Achja, die Fensterscheiben,
die dann dramatisch in Zeitlupe zerklirren. Aber damit konnte Schmok im
Moment nicht dienen. Er nahm erneut Anlauf und sprang mit einem Hechter
aus dem Fenster. Die zerklirrenden Fensterscheiben simulierte er selbst:
"KLIRRRR!" (Wie sollten die Untenstehenden denn sonst auf ihn
aufmerksam werden?). Alle momentan auf dem Hof anwesenden schauten zu
Schmok hoch. Seine Schüler, die Banditen, die Söldner und der
Bauer, der direkt in Schmoks Flugbahn stand. "Direkt in Schmoks Flugbahn
stand"? "Alter, mach dich vom Acker, ich performe hier!",
brüllte ihm Schmok entgegen. Der Bauer jedoch war noch geschockt
und rührte sich keinen Zentimeter. Was verständlich war, denn
immerhin sah man umherfliegende Wirte sehr selten, im Gegensatz zu Wegelagerern.
Es kam, was kommen musste, und zwei gellende Schmerzensschreie kündeten
vom Unfall.
Nach einigen Minuten hatte sich Schmok von den "Umarmungen"
des hyperventilierenden Bauern befreit und konnte sich nun seinen kichernden
Schülern widmen. So viel zum Thema "Vorbildfunktion"...
Doch unbeirrt harrte Schmok seiner Aufgabe: "Seht ihr, ich wollte
euch nur mal demonstrieren, was passieren kann, wenn man seinen Körper
nicht genug beherrscht. Aber egal, ihr erwartet sicher eine Prüfung
von mir. Und die will ich euch geben. Also, die Prüfung besteht im
Wesentlichen aus drei Teilen. Die Erste widmet sich dem Schleichen, die
Zweite der Körperbeherrschung und die Dritte kombiniert die Beiden.
Also als Erstes werdet ihr nacheinander über den Parcours schleichen,
den einige "hilfsbereite" (verprügelte) Bauern mit "enthusiastischer"
(abkotzender) Arbeitsmoral für "mich" (weniger Prügel)
erstellt haben. Er ist hier hinten, hinter der Taverne." Die Gruppe
ging hinter die Taverne und bestaunte den Parcours. Er bestand aus fünf
Teilen. Der erste Abschnitt war normales Gras, der zweite Abschnitt war
kaum vom Ersten zu unterschieden, doch war dieser Rasen im Gegensatz zum
Ersten mit ein paar fiesen Krachmachern gespickt. Der dritte Abschnitt
war aus furztrockenem Stroh. Auch ein sehr schöner Krachmacher, wenn
man nicht aufpasst. Im Vierten war ein Bassin mit Wasser untergebracht.
Der Fünfte und letzte Abschnitt war purer Matsch. Schmok erläuterte:
"Ich wird mich mit dem Rücken zu euch am Ende des Parcours stellen
und euch zuhören. Sollte ich euch hören, werde ich mich umdrehen,
und ihr müsst von vorn anfangen. Wenn ihr hier durch seid, gehen
wir gemeinsam zu den Feldern. Dort beginnt der zweite Prüfungsteil,
indem ihr jeweils 20 Runden um die Felder lauft und mir unmittelbar danach
hundert Liegestütze vorturnt. Und zwar richtige, keine "Magier-Liegestützen".
Danach geht es noch mal zehn Runden um die Felder, woraufhin ihm mir noch
mal 50 Kniebeugen vormacht. Ich gebe zu, das ist sehr einfach, aber es
ist ja nur die erste Prüfung. Dann kommen wir zum dritten Teil. Ihr
verbringt 2 Stunden nackend unter den Wasserfällen des Sees. Dann
zittert ihr zurück zum Parcours, wo ihr frierend erneut schleichen
werden. Habt ihr es trotz dem Zittern geschafft, habt ihr die erste Prüfung
absolviert. Recht einfach, oder? Dann los.
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HoraXeduS
und die Fliege
gepostet am 17.05.2003 |
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HoraXeduS
ie Ruhe
hier oben in seinem Zimmer beschwichtigte Horaxedus. Da lag er, hingegossen
auf sein großes Bett, neben sich die letzten Bücher, die ihm
Olirie beschafft hatte, und ließ seine Gedanken schweifen.
Was für ein Glanz. Metallischer Glanz in unendlich tiefer, wunderbarer
Farbe. Horaxedus hatte eine Schwäche für diese Art Grün.
Nicht der Farbton der Gräser, die vor den Toren der nahen Stadt Khorinis
wucherten. Und auch nicht der Farbton der Flaschen, die der junge Glasmacher
jahrelang den Winzern im Nordwesten von Myrthana geblasen hatte. Vielmehr
war es ein Grün, das den Augen einer schönen, üppigen Jungfrau
glich, welches den Schwarzmagier in diesem Augenblick betörte. |
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Der
metallische Glanz des traumhaften Grüns ließ Horaxedus kurzzeitig
zweifeln, ob er nicht träumte. Betörende Schimmer in allen Regenbogenfarben
spiegelten sich vor seinem Auge wider und hätten die Phantasie des
Schwarzmagiers beinahe in eine Traumwelt zu entführen vermocht, wäre
da nicht diese plötzliche und zugleich anmutige Bewegung gewesen.
"Bleib." flüsterte Horaxedus, "Bitte bleib doch."
Und so blieb, als fühlte sie sich tatsächlich von Blicken und
Worten des Schwarzmagiers umschmeichelt, die Aasfliege noch eine Weile
auf dessen Handrücken sitzen, um sich mit ihren zart behaarten Hinterbeinen
die zerbrechlichen, funkelnden Flügel zu putzen. |
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