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(Fortsetzung
von Seite 12)
Arctus
litzschnell
ging alles vorbei.
Arctus zog den Daumen raus und dann schien schon alles vorbei zu sein.
Der Dämon war gefangen.
"Medidate die Geisterjägerin", platze dem Jungen der Kommentar
einfach heraus, wahrscheinlich einfach um den schmerzenden Daumen zu vergessen.
Langsam hielt der sich den rot angelaufenen Daumen vors schmerzverzerrte
Gesicht, sah, wie er mal größer und dann wieder kleiner wurde.
Er fühlte sich an wie ein überarbeitetes Herz, das schneller
schlagen musste, als es überhaupt konnte und drohte vor Anstrengung
zu platzen.
Arctus biss einfach die Zähne zusammen und klemmte sich den Daumen
zwischen die beiden Knie um das Blut abzudrücken. Vielleicht würde
er dann nicht ganz so schmerzen. Medidate indes hielt vor ihm den Plagegeist
in der Flasche.
Dieser schien rastlos von einer Seite der Flasche zur anderen zu fliegen
und sich dann wieder gegen den Korken zu stemmen. Wenn man ruhig war konnte
man leise Schreie hören, "lass mich raus, lass mich raus!",
aber wirklich nur, wenn man leise war.
Fasziniert seiend wollte er natürlich mit seiner verletzten Hand
nach dem Gefäß grabschen, zuckte jedoch bei der kleinsten Berührung
mit seinem Daumen wieder zurück und sog deutlich hörbar die
Luft zwischen seinen Zähnen ein. "Das tut verdammt weh!",
sprach er tapfer zu Medidate, "vielleicht muss ich damit mal zum
Don gehen, der kann heilen."
Langsam drehte sich der junge Schwarzmagier zu dem bewusstlos seienden
auf der Pritsche, deutete mit einem Nicken auf ihn und fragte, "war
das Monstrum in dem da? Wenn ja, darf ich den Plagegeist jetzt behalten?"
Medidate sah ihn skeptisch an.
meditate
"as
denkst du eigentlich, was ich hier mache, du dummkopf. ich bin hier die
heilerin. don hat das auch mal bei mir gelernt und er war nicht mal sonderlich
begabt. er hätte mich beinahe umgebracht während der prüfung."
meditate griff sich nicht gerade sehr empfindsam den daumen des kleinen.
"der hat nämlich noch mehr flausen im kopf als du. der will
immer in den kern der sache eindringen, dabei ist das bei krankheiten
völlig irrelevant und bei geisteskrankheiten sogar ziemlich dämlich."
meditate schüttete etwas dunkelrote flüssigkeit über den
daumen und konnte den glasbehälter grad noch auffangen, so heftig
hatte arctus ihn von sich geschleudert.
"ach, es hat doch nicht etwa weh getan? du armer junge. das passiert,
wenn man den nötigen respekt missen lässt, dann tut es einfach
mehr weg!"
meditate fühlte sich nach dieser kleinen rache schon wieder viel
besser und sie vermochte jetzt sogar mitleid für den jungen aufzubringen.
"du willst den bösen geist haben? man kann ihn als nachtleuchte
nehmen. wenn du mir versprichst, ihn nicht frei zu lassen, kann ich ihn
dir überlassen, so lange ich ihn nicht brauche. der zorn lässt
ihn bei nacht leuchten, aber findest du nicht, dass er ziemlich hässlich
ist? also ich würde davon schlechte träume bekommen."
Arctus
er Junge
sah die Magierin etwas boshaft an, streichelte dann sanft den gläsernen
Behälter der gefangenen Seele und sprach leise, "er ist wunderschön",
wog ihn dann in seinen Armen, vergaß vollkommen den Schmerz, den
er gerade erlebt hatte.
Seine Freunde von damals würden jetzt staunen. Er wäre der einzigste
Junge mit einem eigenen Geist im Dorf gewesen, hätte prahlen können,
wenigstens einmal im Mittelpunkt stehen können. Damals, da war er
der blasser Schwächling, der immer alleine war, den jeder mied, ihn
höchstens anstarrte, wenn man ihn verprügeln wollte. Damals!
Entschlossen wandte er sich zu Medidate, räusperte sich kurz und
sprach, "könnt ihr mir die Zombiebeschwörung zeigen?"
Damals war er schwach und allein und machtlos und ohne jeglichen Besitz,
doch jetzt . "ich habe schon viele Bücher darüber gelesen.
Ihr werdet keinen Anfänger vor euch haben!"
Hartnäckig sah er der Magierin ins Gesicht.
meditate
"eigen
schon, aber gewiss nicht beibringen. diese art von magie, die es vermag,
solchem dummkopf wie dir magie nahe zu bringen, die kann ich nicht."
meditate befahl den dämonen hier aufzuräumen und sich des nunmehr
nichtbesessenen anzunehmen und drehte sich dann erneut zu dem knaben um.
"so mein junge und jetzt pass auf. und ich sag dir gleich. mein fauliger
freund wird dich ins bett jagen!"
meditate griff mit ihren händen in die luft, als wolle sie irgendetwas
daraus hervorziehen. und wirklich griff sie auch nach irgendwas. sie bündelte
etwas, dass sich als braune, faulige stränge entpuppte und sammelte
daraus aus der klaren luft eine art seil zusammen, dass sich um sich selbst
wand. dabei jaulte und heulte es, wie der wind in finsteren kastellecken.
langsam formten sich die seile zu einem körper, die seilenden nahmen
das aussehen von gliedmaßen an. der erbärmliche übelkeiterregende
geruch schien sich selbst zu materialisieren und plötzlich stand
ein schnaufendes und stinkendes monstrum im raum.
"voila! und jetzt bring den jungen mann ins bett!" die magierin
schickte den zombie mit einer handbewegung an seine selbst für einen
untoten sicher nicht einfache aufgabe, während sie selbst sich aus
der küche ihren schlaftrunk holte und dann die stufen hinaufstieg.
Arctus
ittlerweile
saß der Magier auf seinem Bett und lass weiter in den Lehrbüchern,
die er sich aus der Bibliothek geschnappt hatte, wollte damit einfach
das gestrige Geschehen vergessen machen. Die drei Zauber des zweiten Kreises
kannte er mittlerweile theoretisch, wenn auch nicht auswendig, doch er
wusste um was es ging und auch ungefähr wie man es bewerkstelligen
konnt, einen Zombie oder ein Skelett zu beschwören. Mit dem Teleportieren
hatte er schon früher Erfahrungen gemacht mittels einer Spruchrolle.
Ja man konnte sagen, dass Arctus sich hinreichend über die Zauber
informiert hatte und eigentlich konnte der Don auch zufrieden mit ihm
sein.
"Nicht eigentlich sondern hoffentlich", dachte sich Arctus,
der sich noch mehr als genug an die Schimpfe bei den letzten Zusammentreffen
erinnern konnte. Dazu kam auch noch diese Medidate!
Arctus schüttelte nur den Kopf, verbiss sich jeglichen Kommentar.
Vorsichtig schob er das Buch von seinem schoss und pustete die Kerze auf
dem kleinen Tischchen neben seinem Bett aus, um sich dann wieder aus seinem
Zimmer und in die Eingangshalle zu begeben.
Ihm war es eigentlich klar, dass es gleich einen Zusammenstoss geben würde.
Don-Esteban
och der
blieb diesmal aus. Denn Don-Esteban ging offenen Auges durch das Kastell,
um dem Refektorium einen angemessenen Besuch abzustatten. Das hieße,
mindestens drei Gänge mit entsprechenden Getränken zu bestellen.
Oh ja, die Getränke. Manchmal war ihm das Essen an sich schon fast
zuwider. An den Ekel vor Fleisch hatte er sich gewöhnt, nahm ihn
gar nicht mehr wahr, wenn andere am Tisch Fleischgerichte aßen.
Doch zuweilen überkam ihn eine gewisse Abscheu vor jeglicher Nahrung.
Nur der Wein, der schwere, süße, rote Wein des Kastells, ihn
zu trinken war ihm noch immer eine Freude. Wie er süffig die Kehle
hinunter rann, vorher über die Zunge glitt und im Mund seinen Geschmack
entfaltete. Doch im Moment war er weit von irgendeinem Getränk entfernt,
denn Arctus lief ihm in die Quere.
"Holla, mein junger Adlatus. Nicht so eilig. Als mein Schüler
hast du nicht die Zeit für diene üblichen Streiche. Bleib lieber
bei mir und berichte, was du bis jetzt gelernt hast."
Und er zog Arctus mit sich fort, auf dass dieser ihm berichten sollte,
was er von der Magie Beliars schon wusste.
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Arctus
atte er
das nicht gerade alles gesagt?
Vielleicht nicht in so runden wohlgeformten Sätzen wie sein Lehrmeister,
doch vom Sinn her. Arctus wusste auf jeden Fall, um was es ging, kratze
sich am Ellebogen.
"Einen eigenen Becher?", verständnislos sah er seinen Meister
an. Kein Zweifel bestand mehr, der Don war besoffen. Warum sonst würde
er ihm das erlauben, hatte er doch schon schlechte Erfahrungen mit der
Mixtur Alkohol und Arctus gemacht. Zwei A's die man nicht zusammenführen
sollte.
"Ich bestelle mir doch lieber ein Wasser." und sofort schwebte
ein Dämon des Weges in Richtung des Refektoriums, kam nach ein paar
Augenblicken wieder, mit frischem kalten Wasser, dem Jungen entgegenreichend.
Arctus nahm dankend an und gönnte sich einen großen Schluck,
bevor er fortfuhr. "Ist heute nur Theorie dran? Und möchtest
du vielleicht auch einen Schluck Wasser? Wir alle wissen doch, dass Alkohol
dem Körper Wasser entzieht, nicht war?"
Ein freches Grinsen umspielte die schmalen blassen Lippen des Jungen.
Don-Esteban
"arum
bittest du mich dann um Wein, wenn du lieber Wasser trinkst?", bemerkte
der Lehrmeister griesgrämig und schüttelte den Kopf. Irgendwie
war Arctus wohl etwas neben der Rolle.
Egal, der dritte Schluck Wein fand den Weg in die Kehle des Magiers. "In
der Theorie scheinst du mir recht bewandert zu sein, mittlerweile. Anscheinend
hast du es doch gelernt, ein Buch zu lesen, ohne nach zwei Seiten deine
Aufmerksamkeit zu verlieren." Er setzte das Glas ab und griff nun
doch zu dem frischen Brot, das auf dem Tisch stand. Knusprige Kruste umschloss
den weichen, luftigen Teig.
"Trotzdem werden wir die Praxis erst später üben, in ein
paar Tagen", sagte er nach dem ersten herzhaften Biss. "Du kannst
ja bis dahin alleine üben, hier sind schon einmal deine Runen."
Und er holte eine Rune zur Beschwörung eines Zombies und eine Rune
zur Beschwörung eines Skelettes hervor und ließ sie mit leisem
Poltern auf dem Tisch nieder.
"Über den Teleport reden wir zuletzt. Er bereitet eigentlich
keine weiteren Schwierigkeiten, so dass dafür nicht viel Zeit von
Nöten ist."
Arctus
lles lief
heute so unkompliziert, geradezu einfach ab.
Arctus genoss es, lehnte sich tief in die Lehne seines Stuhls und bestellte
sich jetzt, mit ruhigem Gewissen, doch ein Glas Wein, musste er heute
doch nicht mehr zaubern. Ja, was sollte heute schon noch schief gehen?
Die zwei Runen verschwanden mit einem freundlichem Nicken zum Don, in
seinem Robenärmel und dann fand sich auch in seinen Händen eine
Scheibe Brot wieder.
So saßen die beiden Magier der dunklen Künste zur nächtlichen
Mitternachtsstunde im Refektorium und genossen das späte Mahl in
vollen Zügen, den vorzüglichen Wein natürlich nicht vergessend.
olirie
it einer
Serviette wünschte olirie sich den Mund ab. Der Fisch, den er gerade
verspeist hatte, hatte seinen Hunger gestillt. Nun war er bereit und es
wurde auch allerhöchste Zeit für das Magietraining.
Also erhob er sich und wandte sich zum Gehen. Doch an einem in der Nähe
der Tür stehenden Tische entdeckte er Arctus, welcher anscheinend
ebenfalls gerade fertiggespeist hatte. Sofort ging der Priester auf ihn
zu und grüßte ihn freundlich. "Hallo, Arctus."
Olirie setzte sich mit an den Tisch und beide fingen an, über ihre
Magieausbildung, da sie ja beide Schüler bei Don Esteban waren, zu
reden. Irgendwann, mitten im Gespräch, kam von Arctus ein Angebot,
das olirie reizte. Er fragte ihn, ob er nicht mal bei den Magieübungen
zusammen mit ihrem Lehrmeister teilnehmen wollte. Dieses Angebot nahm
der Priester freudig an, da er darin die Chance sah, sein können
effektiver zu erweitern.
Die beiden Schüler erhoben sich von dem Tisch und verließen
dann das Refektorium.
Don-Esteban
m gaaanz
zufällig ihrem Lehrmeister in die Arme zu laufen.
"Das trifft sich ja hervorragend", befand der Don dann auch.
"Mir schwebte gerade vor, euch beide mit einem Male in der Praxis
der Magie zu erproben." Er hob die Arme wie ein Visionär.
"Ich sehe vor mir, wie ihr eure Kreaturen gegeneinander kämpfen
lasst. Hier ein Dämon und dort ein Skelett. Tänzelnd jagt der
Knochenkrieger um den massigen Körper des Dämons herum. Wie
wird der Kampf enden?" Und er fasste beide bei den Schultern. "Kommt,
folgt mir. Lasst uns einen Übungsraum aufsuchen, auf das dort das
Gebälk vor magischer Anstrengung ächzen soll." Und damit
zog er beide mit sich fort.
Arctus und olirie konnten sich nur noch verwundert anschauen. Ihr Lehrmeister
ließ keine sonstigen Pausen zu. Schnell durchschritten sie das Kastell.
Arctus
"in
Kampf?", sprach Arctus verwundert, wollte schon dankend absagen,
doch des Don's Eifer war nicht zu übertrumpfen. Eh man sich versah
war man in dem Raum der Antimagie fürs Training.
"Wie stellst du dir das vor?", brach Arctus in Dons Gedankenflut
ein, "wie soll ich gegen Olirie ankommen. Er ist doch viel viel stärker
und erfahrener. Zudem habe ich noch nicht mal ein tänzelndes Skelett
beschworen." Arctus kam es so vor, als würde er vor einem Elefanten
stehen und er wäre eine kleine Maus, grade mal im Stande den erbeuteten
Käse im Maul zu halten.
Der Meister schien unbeirrt zwischen den beiden zu stehen, wartete wohl
nur auf Olirie und überhörte die Worte seines kleineren Schülers
einfach. Oder auch nicht?
Arctus' Finger tasteten sicherheitshalber zur Schattenflammenrune.
olirie
ämpfen?
Dämon? Skelett? War das nicht irgendwie ein etwas ungleicher Kampf?
Aber wenn Don Esteban es so wollte, er war ja schließlich der Lehrmeister,
doch gab es nicht auch Aufträge der Lehrmeister, über die man
sich einfach hinwegsetzen musste? Schnell versuchte olirie, die Gedanken
zu verdrängen, denn die skeptischen, durchbohrenden Blicke seinen
Lehrmeister waren schon auf ihn gerichtet.
"So, einen Dämon also? Na, mal schaun." An der Beschwörung
selbst durfte es eigentlich nicht liegen, schließlich hatte olirie
einige Zeit gehabt, die Beschwörung eines Dämonen zu üben
und seine abstrakten Kunstwerke ähnelten immer mehr einem Dämonen.
Also versuchte er, eine günstige Position für die Beschwörung
einzunehmen, was ihm auch recht gut gelang. Dann wirkte er den Zauber,
eine Art Staubwolke erhob sich, es war zwar nicht direkt eine Staubwolke,
sondern eine Gaswolke mit einigen kleinen Festen Teilchen drin, doch sie
sah aus, wie eine Staubwolke.
Langsam verfestigte sich immer mehr von der Wolke, es wurden Dämoneninnereien
gebildet und zusammengesetzt, dann kamen Dämonenmuskelschichten drüber
und zuallerletzt bildete sich eine ledrige Haut mit Schuppen, die alles
umschloss.
Der Dämon war erschaffen und sah sogar bis auf zwei Löcher in
Rücken, recht gut aus. Die beiden Löcher waren untereinander
angeordnet, aus dem oberen floss Blut, welches im unteren wieder im Körper
verschwand.
Olirie empfand diese Blutzirkulation als äußerst interessant.
Doch war sein Dämon für etwas anderes bestimmt, als für
seine Studien, er war dazu auserkoren, zu kämpfen. Und dieser Aufgabe
sollte er auch nachkommen, sobald das Skelett erschaffen war.
Der Priester gab seinem Geschöpf schon mal ein paar Befehle. Gleich
wird hier ein Skelett beschworen, zerstöre es, tu nichts weiter,
greif niemand anders an, weder den, der das Skelett erschaffen hat, noch
mich, noch den, der zuschaut, niemanden.
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Arctus
"es
Zombies Leid wären die abgefaulten Körperteile, leide er doch
oft an Lepra, sagt das Buch.", versuchte Arctus im ordentlichen Ton
dem Don zu erzählen, während dieser sich ein Glas Wein bei einem
Dämonen bestellte, "Darauf muss der Magier achten, bei der Beschwörung.
Hauptfehler sind oft die Proportionen der Gliedmaßen. Natürlich
kann ein deformierter Zombie auch seine Vorteile bringen. Hat er beispielsweise
lange Arme kann er den Gegner mehr auf Distanz halten, mit kurzen Beinen
ist er flinker."
Ja, Arctus fühlte sich gut, er wusste viel und ihm fiel immer mehr
ein, je länger er redete.
Der Don indes hielt ein Glas voll mit blutrotem Weine in der Hand, nippte
immer mal an diesem. "Der Zombie ist im allgemeinen schwerfällig,
jedoch leichter zu beschwören als ein Skelett. Ihm können keine
stumpfen Waffen etwas antun und ans fühlen denkt er nicht einmal.
Das einzige was ihn leitet ist der Wille seines Meister, weswegen dieser
Zauber oft als erstes in der Reihe der Zauber des zweiten Kreises gewählt
wird." Da kroch doch schon eine Frage in dem Schüler empor,
macht er sich doch jetzt erst richtig Gedanken über das Wie.
"Wird der Zombie eigentlich wie eine Blutfliege aus einer anderen
Ebene beschworen oder muss man, sich eine Leiche zum Untertanen machen?"
Don-Esteban
er Magier
setzte zufrieden das Glas ab. "Beides, mein Junge, beides."
Dem verständnislosen Blick Arctus' nach zu urteilen, ließ diese
Erklärung mehr Verwirrung als Verstehen zurück, so dass sich
der Lehrmeister dazu bequemte, etwas weiter auszuholen.
"Blutfliegen werden aus einer der zahlreichen Ebenen, aus denen Beliars
Reich, ebenso wie die Welt des Diesseits besteht, beschworen, das heißt,
herbeizitiert, herbeigerufen. Oder wie immer du es bezeichnen willst.
Ebenso geschieht es mit den Untoten. Nur wird es im Allgemeinen als erwiesen
angesehen, dass die Untoten von irgendwo anders kommen, aus einer weiteren
Ebene, in der diejenigen Körper von Menschen aufbewahrt werden, die
durch irgendeinen Makel an der letztendlichen Vergänglichkeit gehindert
werden und so, halb vergangen, halb existierend, noch uns zur Verfügung
stehen durch die Gnade Beliars, der aus ihren Reihen die geringeren Teile
seiner gewaltigen Armeen formt. Wie du siehst, ist die Herbeirufung eines
Untoten also der augenscheinliche Beweis, dass wir teilhaben an der Macht
unseres Gottes, wenn auch in unabsehbar kleinem Rahmen."
Der Magier nippte wieder von seinem Glas und ließ den nächsten
Schluck in seine Kehle rinnen.
Arctus
rctus
presste nur die Lippen zusammen und sah zu Boden, nicht wissend, was er
auf diesen Schwall von Informationen sagen solle.
Vielleicht wäre die kurze Antwort besser für ihn gewesen, hätte
er sich den Rest doch zusammenspinnen können. Er atmete nur einmal
tief durch und beschloss dem Don über den nächsten Zauber zu
erzählen. Bildete er sich das nur ein, oder sah sein Lehrmeister
leicht benommen aus?
"Bei einem Skelett scheint es auf den ersten Blick genauso zu sein
wie bei einem Zombie. Nun, das beschwören dieses Wesen stellt sich
als weitaus komplizierter heraus, muss man doch wirklich jeden Knochen
richtig setzen. Irgendwann ist das gesamte Bild des Knochenaufbaus so
in einem geprägt, dass man es nur noch im Ganzen erschaffen kann,
man es also nicht mehr aus einzelnen Teilen zusammensetzt. Zudem ist das
Kontrollieren des Skelettes schwieriger, bewegt es sich doch viel schneller
und handelt augenblicklich, nimmt sogar Reihen von Befehlen an.
Außerdem besitzt es eine viel größere Komplexität,
was die Bewegungsabläufe angeht. Wenn man seine Gedanken nicht in
Ordnung hat, verheddert man sich mit den magischen Befehlen und bringt
ein einziges Wirrwarr zustande. Das Skelett hat den Vorteil, dass es gegen
spitze Waffen kaum anfällig ist und gut mit dem Zweihänder umgehen
kann. Ein richtiger Kriegshammer hingegen könnte die Lebensdauer
des Dieners ziemlich schnell verkürzen."
Arctus Hals war staubtrocken. Der Weg zum Refektorium war weit und so
kam es zu der Frage, "darf ich einen Schluck von deinem Wein haben?"
Don-Esteban
er Lehrmeister
sah seinen Schüler verständnislos an.
"Bestell dir doch einfach deinen eigenen Wein." Dann erst antwortete
er auf das, was ihm Arctus eben erzählt hatte. "Du hast durchaus
recht. Ein Skelett ist schwieriger zu beschwören und zu kontrollieren.
Aber darin liegt auch ein Teil der Erklärung für die relative
Einfachheit der Untotenbeschwörung."
Er hob lehrerhaft den Zeigefinger, während der Ellenbogen auf dem
Tisch abgesetzt wurde, und fuhr damit langsam hin und her. Dann begann
er zu dozieren.
"Untote - man kann sie auch Zombies nennen - sind, wie du eben schon
richtig bemerkt hattest, oft etwas unförmig, langsam und mit seltsamen
Gliederverlängerungen oder -verkürzungen versehen. Das liegt
nicht etwa nur in der Natur der Sache, sondern daran, dass man für
ihre Herbeirufung weniger magische Energie, weniger Kraft benötigt.
Dadurch werden sie allerdings auch nicht perfekt und wunderhübsch."
Er machte eine kurze Pause.
"Obwohl, ich kannte da mal eine junge, wunderschöne Untote ."
Er wischte den Gedanken wie Spinnweben beiseite. "Egal, bei Skeletten
muss nicht der Körper, der beim Misslingen weiterer Beschwörungsaufwendungen
sozusagen als Auffangsack für alle restlichen Innereien herhalten
muss, beschworen werden, sondern Knochen für Knochen muss an seine
einzig richtige Stelle gesetzt werden. Dann ist ein Knochenmann ein wertvoller
Gehilfe für den Magier. Zumindest für kurze Zeit, denn irgendwann
ist die Kraft verbraucht, die das Skelett für eine Weile an diese
Welt bindet und es verschwindet wieder dorthin, woher es gekommen ist." |
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Don-Esteban
rstaunt
betrachtete der Magier den interessanten Dämonen.
"Ein Dämon, der blutet? Interessant, höchst interessant.
Ich hoffe, das ist kein Nachteil für ihn."
Den Dämon schien das nicht im geringsten zu stören, er schnaufte
vernehmlich und seine Flügel flappten in regelmäßigen
Abständen auf und nieder. Selbst noch einige Schritte weiter entfernt
verspürte man die durch das auf und ab der Schwingen verursachte
Luftbewegung.
"Nun du, Arctus. Sicher wird der Dämon den Kampf gewinnen, er
ist einfach zu stark. Aber daran, wie lange dein Skelett ihm standhalten
kann, wie lange du in der Lage bist, es zu steuern, kann ich sehen, wie
gut du die Kunst der Beschwörung beherrschst." Und schon brachte
sich der Magier hinter olirie in Sicherheit.
Er wusste, dass bei Arctus meistens irgendetwas passierte, dass aus unerfindlichen
Gründen immer ihn traf.
Arctus
rctus'
zittrige Hände umklammerten die Skelettrune, unsicher und nervös.
Etwas armselig kam er sich vor, sein können vor den zwei Meistern
der dunklen Magie auszuführen, zumal er diese Zauber noch nie in
seinem Leben trainiert hatte. Es war verflucht, seine ganze Ausbildung
schien verflucht zu sein.
Mit ein paar Atemzügen versuchte er sich die nötige Ruhe für
den bevorstehende Zauber zu sichern, einfach alles um sich herum zu vergessen,
um erst einmal nur das Skelett zustande zu bekommen. Ein leises Sirren
war in ihm zu hören, seine Magie, die sich langsam regte.
Die Augen hatte er geschlossen, somit füllte volle Schwärze
ihn ein, brachte ihn zu dem Grad der Trance, die er gerade einfach brauchte.
Kleine magische Finger webten Magiestränge zusammen, immer länger
und schneller werdend, je mehr sich Arctus vom hier und jetzt verabschiedete.
Die schimmernden Strängen schossen durch ihn hindurch, offenbarten
ihre Pracht nach außen an den Händen des Jungen, die die Skelettrune
fest umklammerten. Im Spiel mit der Rune füllten sich die feinen
eingravierten Linien auf der Rune mit magischer Kraft, erleuchteten in
einem vollen strahlendem Blau, stießen Hitze aus, die in Form von
rotem Nebel vor Arctus sich zu manifestieren begann, ein Gebilde in sich
gebar, so dünn und fein, man hätte es fast übersehen können.
Fein gegliederte Füße standen auf dem Boden, wurden gleich
wieder von dem Nebel verdeckt, der sich langsam in die Höhe streckte
um weitere Knochen herbei zu zaubern und Stück für Stück
zusammenzusetzen, wie ein kompliziertes dreidimensionales Puzzle. Knochenmark
entstand, feine Gelenke, die immer noch von dem roten Nebel umschlungen
wurden, zart berührt und zurechtgerückt.
Arctus war weg von Raum und Zeit, befand sich nur noch im leeren Raum,
seine Konzentration vollends auf sich gerichtet habend.
Ein allumfassender Strudel packte den Magieausübenden, versuchte
ihn in eine andere Welt zu zerren, eine Welt, die er schon kannte! Die
Welt Beliars.
Vor Schreck und Angst riss er sich von all dem fluktuierendem Eindrücken
los, riss die Augen panisch wieder auf und sah sein Geschöpf vor
sich stehen. Sein Skelett.
Gerade fiel der letzte Rest des magischen roten Nebels von dem knöchernen
Geschöpf. Arctus war baff.
Gerade noch hatte er das Gefühl gehabt, in eine andere Welt gerissen
zu werden und jetzt stand er hier mit einem mächtigen Diener, der
nur auf ihn hören würde.
Gerührt ging er auf das starr dastehende Skelett zu, streifte es
sanft über den glatten Schädel, doch nicht zu doll, war die
Angst noch zu groß, dass es wieder zerbrechen könnte.
Aus hohlen Augen sah es ihn an und Arctus: er fand es wunderschön.
Langsam umgriff er die Hand des Skelettes, streichelte es aber und abermals,
als wollte er gar nicht wahr haben, dass es vor ihm stehe.
Sein Skelett. "Ist das .", setze er an, hörte aber sofort
wieder auf mit dem Sprechen. Er wollte diesen magischen Moment nicht durch
sinnlose Worte unterbrechen. Sein Skelett stand tatsächlich vor ihm.
Sein Skelett.
Nur schwer konnte er seine Blicke von dem Diener wenden, um diese kurz
auf den Don zu richten, unterbrach den Moment doch durch seine Worte.
"Ist dieses komische Gefühl immer bei einer Beschwörung
da?", fragte er leise, sah immer wieder auf sein Skelett, "und
darf ich es erst etwas herumführen? Muss ich etwas beachten? Ich
will es nicht so schnell verlieren. Mein Skelett!"
Arctus ging in die Hocke. Seine Knie zitterten, als würde ein Erdbeben
den Trainingsraum heimsuchen. Es war seine erste richtige Beschwörung.
Sein erstes eigenes Skelett.
Don-Esteban
"u
musst die Verbindung mit deinem Skelett stets aufrecht erhalten, sonst
fällt es in sich zusammen. Es kann nur existieren, wenn du es ständig
mit deiner Magie steuerst, die wie ein dünner Faden dich und deine
Kreatur verbindet. Reißt er ab, verschwindet die Kreatur.
Du kannst ihr deine Befehle verbal geben oder versuchen, sie mittels deiner
kontrollierenden Kraft zu übermitteln. Irgendwann wirst du jedoch
so erschöpft von den Anstrengungen sein, dass du die Verbindung nicht
mehr aufrechterhalten kannst. Das passiert unweigerlich nach einigen Minuten.
Wenn du komplizierte Befehle gegeben hast, eher, als wenn das Skelett
nichts besonderes vollbringen musste."
(Fortsetzung auf Seite 14) |
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