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Inhalt 11/03

Errol und Endivion erobern die Welt
gepostet vom 10.10. bis 10.11.2003
  Errol

rimmig schaute Errol in die düsteren Gewitterwolken. Immer dieser Regen im Herbst: Man konnte nicht mal mehr nach dem allabendlichen Besäufnis im Straßengraben liegen, ohne nass zu werden. Leise jammernd über die Ungerechtigkeit der Welt machte sich Errol auf den Weg
zum Marktplatz.

Dort angekommen zückte er seinen Lederbeutel... doch leider klimperten nicht ein paar Münzen darin. Hatte er gestern echt ALLES versoffen?
Nun, auch egal. Er würde sich schon etwas zu Essen holen, es lag ja genug rum. Wenn man den Verkäufer etwas ablenkte, dann ging das schon.
Also schlurfte Errol zum Stand von Bartolo, und nuschelte etwas, man könnte es als: "Ist in letzter Zeit irgendwas aufregendes passiert?" auslegen. Der Inhalt der Frage war ja auch nicht wirklich wichtig, wichtig war nur, das Bartholo abgelenkt war.
Doch der nahm den kleinwüchsigen Errol erst gar nicht wahr, sondern blickte verträumt zu Sarah hinüber.Auch gut, dachte sich der übersehene, und ließ ein paar Paprikas und Äpfel in seinem geräumigen Lederbeutel verschwinden.

Gähnend überlegte er sich, was er wohl heute Abend unternehmen würde. Zum Freibierstand gehen? Errol warf kurz einen Blick auf die lallenden Milizsoldaten, die sich dort besoffen, blickte jedoch wieder ganz schnell weg und befand, dass das eine schlechte Idee gewesen war. Coragorns Kneipe? Nee, da waren ja nur diese neureichen Oberviertler. Blieb nur noch Kardiff's Kneipe im Hafenviertel...

Endivion


issmutig lümmelte, so hätte sein früherer Lehrmeister Scanthor es genannt, Errol auf dem Tisch in Koragorn's Kneipe herum. Er zog unabsichtlich die abscheulichsten Grimassen, als wäre sein Gesicht aus Gummi dabei überlegte er nur, wie er sich wohl wieder etwas Geld beschaffen konnte. Er würde erst mal Koragorn fragen, der wusste immer etwas.
"Hey, Kora, komm' ma'." murmelte er.
"Nee, du. Komm du doch her." meinte der Wirt etwas genervt.
Unwillig, jedoch mit einem kleinen Grinsen im Gesicht schlürfte Errol zum Tresen.
"Has'u nen Tipp, wo ich etwas Geld auftreiben kann?"
"Nee, du. Oder... eigentlich schon. Was hältste von ner Runde Skat?"
Widerwillig stimmte Errol zu. Eigentlich mochte er Skat ja nicht, aber vielleicht konnte er Kora ja während er abgelenkt war was stibitzen.

Nach einer ersten Runde stand Errol schon wieder auf. "Für kleine Jungs."
Noch etwas vorsichtiger als immer schlich sich der Kleinwüchsige Dieb hinter Koragorns Rücken hinter den Tresen. Als er gerade dabei war, sich das bisschen Wechselgeld zu "beschaffen", welches dort in einer Truhe lag, entdeckte er einen Schatten über sich, der immer größer wurde. Es war Koragorn's Schatten.
"Soso, für kleine Jungs und so..." meinte der Wirt verärgert und packte den Dieb am Kragen.
"Es ist nich so wie du denkst, Kora!" meinte dieser mit zitternder Stimme.
"So, nich wie ich denke!? Das kanns'u den Fischen erzählen, mein kleiner Freund."
Hämisch grinsend schulterte Koragorn Errol wie einen Seesack und lief in Richtung Wasser, da konnte er so viel quengeln, entschuldigen und protestieren wie er wollte.

Erschrocken quiekte der Bürger, als er in das kalte Wasser eintauchte, und versuchte mit unbeholfenen Paddelbewegungen wieder ans Ufer zu gelangen. Doch es wollte ihm nicht gelingen. Nun musste er sich etwas einfallen lassen...
Schnaufend schaute er sich um. Schiffe überall, auch hinter sich. Warum nicht einfach auf die Schiffe gehen? Ein genialer Einfall! Mit letzter Kraft paddelte er zu einem der Boote, und stieg auf.
Bibbernd überlegte er, wie es nun wohl weitergehen würde.
  Errol

chweißperlen kullerten langsam über Errols Stirn. Verdammt. Seine Gedanken rasten. Er war ihm doch schon fast entkommen, nur dieser verdammte Stein... Aber das brachte ihn angesichts dieser äußerst bedrohlichen Situation auch nicht weiter. Würde er jetzt sterben müssen? Nein, bei Innos, das wäre ungerecht. Es gab ja noch so viele Gräber zu plündern und Börsen zu klauen.

Nachdenken.
Cool bleiben.

Was hatte der Große gesagt? Kerker oder Kopf ab.
Beides war nicht schön, gar nicht schön. Und er konnte sich beides nicht wirklich vorstellen. Errol zitterte am ganzen Körper. Was jetzt half, war nur noch Coolness, das hatte er von seinem alten Lehrmeister damals gelernt.

Nachdenken.
Cool bleiben.

Was war cool? Errol versuchte sich an die Straßentheaterstücke zu erinnern, die er in seiner Kindheit so gerne angeschaut hatte. Die hatten alle geraucht. Und waren cool. Angestrengt überlegte er, wie die das immer so cool machten. Vielleicht: "Hey, du da! Ja, du! kannst du mir bitte einen Zündstahl geben? Danke!"...? Nee, das wars nicht. Jetzt hatte er's!

Hastig fummelte Errol nach einer Zigarette hinter seinem Ohr und stammelte quiekend: "Haste maa' Feuer?"
Boah. DAS war cool.

Necron


in leichtes Lächeln huschte über Necron's Gesicht. Der Kleine hatte Mut, das musste man ihm lassen. Nichtsdestotrotz hatte er seinen Beutel stehlen wollen und fast wäre er damit durchgekommen, wäre Necron nicht der Zufall zu Hilfe gekommen.

"Nichts da, jetzt nicht nachlässig werden", dachte er sich und sein Gesichtsausdruck festigte sich wieder. "Ich hab dich was gefragt", schrie er den Zwerg an, "Wie kannst du es wagen, in deiner Situation Witze machen zu wollen". Er drückte den Dolch etwas fester an die Kehle des Langfingers, sodass der Zwerg kaum mehr Schlucken konnte, ohne sich sein Fleisch einzuritzen. Mit ernsterer Stimme fuhr er fort: "Wenn dir meine Möglichkeiten nicht gefallen, dann schlag du mir etwas vor. Vielleicht gefällt es mir ja sogar, wenn nicht such ich mir einen von meinen Vorschlägen aus. Aber lass es dir gesagt sein, ich mag weder dich noch die Milizen, wenn du verstehst..." Gespannt wartete er auf die Antwort des Diebes, die Augen ständig auf diesen gerichtet und die Hand fest am Dolch.

Necron


er kleine Mann unter ihm schluckte, zuckte aber sofort zusammen, als der Dolch ihm durch seine Schluckbewegung einen leichten Schnitt am Hals bescherte. "H..H.hhör mir mal bitte zu! Ich bereus, dd..d.dir deinen Beutel stehlen zu wollen, a...aaaa....aber ich hab kaum Gold, das ich dir geben könnte, d..d..damit wirst du nicht glücklich. I..i..Ich kann dich aber auf ein B...bier einladen, wenn du willst".

Necron konnte sich kaum noch halten, der kleine Kerl war amüsant. Auch wenn er wohl Todesangst haben musste, passende Antworten fand er trotz allem. "Nagut, ein Bier ist besser als nichts, und viel mehr ist von dem sowieso nicht zu holen", dachte er sich. Langsam stieg er von dem Zwerg herunter, den Dolch noch immer an seiner Kehle - allerdings sehr viel lockerer als vorher. "Wie ist überhaupt dein Name", fragte er den Schurken. "E..E..Errol, mein Herr", antwortete dieser. "Also, die Sache mit dem Bier ist geritzt, aber wenn du mir noch einmal Ärger machen solltest, wirst du nicht so einfach davonkommen, dass dir das klar ist". "Jawohl, mein Herr", antwortete
 
Errol

eise gähnend schaute sich Errol nach einem reich aussehenden Opfer um, es musste wieder etwas Geld in seiner vom imaginären Hungertod bedrohte Börse klimpern.

Seit einiger Zeit sah man die reicheren Bürger nicht mehr so oft in der Unterstadt... doch da! Zotterdihopp, was war das für ein fetter Beutel! Mit offenem Mund bestaunte der kleinwüchsige Dieb die Geldbörse eines großgewachsenen, jungen Mannes in teurer Kleidung. Einzig und allein das Gesicht verunsicherte Errol, irgendwie sah ihm der Typ ziemlich verschlagen aus... Aber das war er ja auch, was solls?, dachte er sich.

Unauffällig und behände schlängelte er sich durch die Menschenmenge am Marktplatz bis zu seinem Opfer. Errols Glubschaugen standen vor Goldgier weit aus den Augenhöhlen heraus, als er versuchte, die prallgefüllte Börse vom Gürtel des jungen Mannes zu trennen. Jedoch bemerkte der kleine Dieb in seiner Gier gar nicht, wie sich sein Opfer langsam umdrehte...

Necron


ls Necron ein leichtes Ziehen an seinem Gürtel registrierte, drehte er sich langsam um, um herauszufinden, was der Ursprung des Zerrens war. Ziemlich schnell hatte er den Übeltäter erkannt. Vor Verwunderung fielen ihm fast die Augen aus dem Schädel. Da erdreistete sich doch tatsächlich so ein Zwerg - ein ziemlich hässlicher dazu - seine Finger an seinen Beutel zu legen. Der Dieb hatte ihn noch nicht bemerkt und Necron packte ihm am Kragen. "Loslassen! Sofort loslassen!", schrie der Lump und zappelte dabei wie ein Fisch im Netz - nahm allerdings die Finger nicht vom Beutel. Schließlich gelang es ihm sich loszureißen und rannte davon - und mit ihm Necron's Beutel. "Verdammt noch mal", dachte sich Necron. "Ich hasse diese Stadt". Fluchend nahm er die Verfolgung auf, doch in der Menschenmenge hatte der Kleine weniger Probleme und der Abstand zwischen Gejagtem und Verfolgtem wuchs stetig. Als sie den Marktplatz endlich hinter sich gelassen hatten, konnte Necron den kleinen Mistkerl nirgendwo entdecken. Er platzte fast vor Wut. Sein ganzes hart verdientes Geld - einfach gestohlen. Er trat gegen einen Stein, der mit einer rasanten Geschwindigkeit in den Straßengraben flog und drehte sich um.

"AUAAAAA", schrie da jemand hinter ihm. Sofort machte er kehrt, rannte in die Richtung, aus der der Schrei kam und sah sofort, was los war. Da kauerte doch tatsächlich der kleine Dieb auf dem Boden und hielt sich den Kopf. Zwischen seinen Finger war Blut zu erkennen. "Volltreffer", dachte sich Necron. Der Langfinger hatte ihn nicht kommen sehen, die Schmerzen waren wohl ziemlich groß. In einer flüssigen Bewegung zog Necron seinen Dolch, sprang in den Graben und hielt dem Halunken die Waffe an die Kehle. "So, und jetzt gibst du mir schön langsam meinen Beutel wieder. Und sollte auch nur ein Goldstück fehlen, wirst du nicht mehr lange unter uns weilen." Erst jetzt fiel Necron auf, wie hässlich der kleine Mann war. Sein ganzes Gesicht war mit Geschwüren bedeckt und überhaupt reichte er Necron vielleicht bis zur Brust. "Und von sowas werd ich noch beklaut. Ich sink auch immer tiefer", erkannte er mit einem Seufzer. Der Dieb hingegen hatte angstgeweitete Augen und zitterte wie Espenlaub. Schließlich streckte der Zwerg ihm seinen Beutel entgegen. "D..dd..da fehlt gg..g..ga..ganz bestimmt nix", stotterte er. Necron nahm den Beutel, warf einen kurzen Blick hinein und befand den Inhalt für vollständig. Der Kerl hatte ja sowieso keine Zeit gehabt, etwas von seinem Gold auszugeben.

Die weitaus größere Frage, die sich Necron nun stellte, war, was er mit dem Kleinen anfangen sollte. Einfach laufen lassen konnte er ihn nicht, der Zwerg würde gleich wieder jemanden beklauen, was letztendlich sein eigenes Geschäft schädigte. Der Miliz wollte er ihn allerdings auch nicht übergeben - schon aus Prinzip, auch wenn er dafür vielleicht etwas Gold bekommen hätte. "Sollen die sich ihre Diebe doch selber fangen, aber das schaffen sie ja sowieso nicht", dachte er sich. Doch konnte er den Kleinen ja schocken. Langsam eröffnete er das Wort. "Also, was ist dir jetzt lieber, du lausiger Dieb. Soll ich dich der Miliz übergeben, auf das du im Kerker verrottest oder soll ich dir hier und jetzt die Kehle durchschneiden, dann ists wenigstens kurz und schmerzlos? Los Zwerg, sprich, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit". Mit einem süffisanten Grinsen im Gesicht wartete er auf die Antwort des Zwerges.

Der kleine Mann unter ihm schluckte, zuckte aber sofort zusammen, als der Dolch ihm durch seine Schluckbewegung einen leichten Schnitt am Hals bescherte. "H..H.hhör mir mal bitte zu! Ich bereus, dd..d.dir deinen Beutel stehlen zu wollen, a...aaaa....aber ich hab kaum Gold, das ich dir geben könnte, d..d..damit wirst du nicht glücklich. I..i..Ich kann dich aber auf ein B...bier einladen, wenn du willst".

Necron konnte sich kaum noch halten, der kleine Kerl war amüsant. Auch wenn er wohl Todesangst haben musste, passende Antworten fand er trotz allem. "Nagut, ein Bier ist besser als nichts, und viel mehr ist von dem sowieso nicht zu holen", dachte er sich. Langsam stieg er von dem Zwerg herunter, den Dolch noch immer an seiner Kehle - allerdings sehr viel lockerer als vorher. "Wie ist überhaupt dein Name", fragte er den Schurken. "E..E..Errol, mein Herr", antwortete dieser. "Also, die Sache mit dem Bier ist geritzt, aber wenn du mir noch einmal Ärger machen solltest, wirst du nicht so einfach davonkommen, dass dir das klar ist". "Jawohl, mein Herr", antwortete Errol immer noch eingeschüchtert, aber dennoch mit einem Hauch der Erleichterung auf seinem Gesicht.

Necron zog seinen Dolch vom Hals des kleinen Mannes und steckte ihn zurück in seinen Gürtel. "Der Zwerg hat genug eingesteckt", befand Necron als er die immer noch leicht blutende Platzwunde am Kopf und den blutenden Schnitt am Hals Errol's sah. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, der Kerl sah einfach jämmerlich aus - und genau den passenden Gsichtsausdruck hatte er auch aufgelegt. "Selber schuld, warum musst du mich auch beklauen?", spottete Necron.

Er packte den verkappten Dieb am Kragen und stellte ihn auf die Beine. "So, du gehst voraus zur Hafenkneipe und versuch erst gar nicht, wegzulaufen, du bist ja doch langsamer". Mürrisch und vor sich hinfluchend trabte der kleine Mann vor Necron her, vorbei an der Kaserne, hinunter zum Hafen und hinein in die Kneipe. Am Tresen waren noch einige Plätze frei und die beiden nahmen Platz. Da Errol immer noch nicht ohne zu stottern sprechen konnte, übernahm Necron die Bestellung. "Zwei Bier, und die gehn auf den Kleinen hier". Abwertend deutete er auf Errol, der verärgert einen kleinen Beutel unter seiner Jacke hervorholte, den Inhalt auf den Tresen kippte und abzählte. Viel blieb ihm wirklich nicht mehr, aber für eine Runde Bier würde es noch reichen, dachte sich Necron grinsend.

Während er den Krug, den der Wirt gerade gebracht hatte, anhob und zu seinen Lippen führte, beobachtete er die erbärmliche Kreatur neben ihm. "Jetzt trink schon", munterte er ihn auf. "So schlimm sind deine Wunden auch wieder nicht". Errol fuhr vorsichtig über seinen Hinterkopf. Als er die getroffene Stelle berührte, zuckte er zusammen. Necron setzte kurz ab, nahm den Krug des Zwergs und hielt ihm diesen hin. Bereitwillig nahm Errol das Bier und versuchte seinen Schmerz in Alkohol zu betäuben. Auch Necron tat einen langen Schluck, dann erinnerte er sich, dass er eigentlich heute Richtung Sumpflager aufbrechen wollte. "Verdammtes Loch, will mich einfach nicht gehen lassen", dachte er sich. Er musste trotzdem schmunzeln, wenn er daran dachte, dass es Leute gab, für die der Tag weitaus schlimmer verlaufen war. Und genau neben ihm saß eine solche Person. Er grinste Errol an, erhob seinen Krug zum Gruß und ließ einige lange Schlücke folgen.
  Errol immer noch eingeschüchtert, aber dennoch mit einem Hauch der Erleichterung auf seinem Gesicht.

Necron zog seinen Dolch vom Hals des kleinen Mannes und steckte ihn zurück in seinen Gürtel. "Der Zwerg hat genug eingesteckt", befand Necron als er die immer noch leicht blutende Platzwunde am Kopf und den blutenden Schnitt am Hals Errol's sah. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, der Kerl sah einfach jämmerlich aus - und genau den passenden Gesichtsausdruck hatte er auch aufgelegt. "Selber schuld, warum musst du mich auch beklauen?", spottete Necron.

Er packte den verkappten Dieb am Kragen und stellte ihn auf die Beine. "So, du gehst voraus zur Hafenkneipe und versuch erst gar nicht, wegzulaufen, du bist ja doch langsamer". Mürrisch und vor sich hinfluchend trabte der kleine Mann vor Necron her, vorbei an der Kaserne, hinunter zum Hafen und hinein in die Kneipe. Am Tresen waren noch einige Plätze frei und die beiden nahmen Platz. Da Errol immer noch nicht ohne zu stottern sprechen konnte, übernahm Necron die Bestellung. "Zwei Bier, und die gehn auf den Kleinen hier". Abwertend deutete er auf Errol, der verärgert einen kleinen Beutel unter seiner Jacke hervorholte, den Inhalt auf den Tresen kippte und abzählte. Viel blieb ihm wirklich nicht mehr, aber für eine Runde Bier würde es noch reichen, dachte sich Necron grinsend.

Während er den Krug, den der Wirt gerade gebracht hatte, anhob und zu seinen Lippen führte, beobachtete er die erbärmliche Kreatur neben ihm. "Jetzt trink schon", munterte er ihn auf. "So schlimm sind deine Wunden auch wieder nicht". Errol fuhr vorsichtig über seinen Hinterkopf. Als er die getroffene Stelle berührte, zuckte er zusammen. Necron setzte kurz ab, nahm den Krug des Zwergs und hielt ihm diesen hin. Bereitwillig nahm Errol das Bier und versuchte seinen Schmerz in Alkohol zu betäuben. Auch Necron tat einen langen Schluck, dann erinnerte er sich, dass er eigentlich heute Richtung Sumpflager aufbrechen wollte. "Verdammtes Loch, will mich einfach nicht gehen lassen", dachte er sich. Er musste trotzdem schmunzeln, wenn er daran dachte, dass es Leute gab, für die
der Tag weitaus schlimmer verlaufen war. Und genau neben ihm saß eine solche Person. Er grinste Errol an, erhob seinen Krug zum Gruß und ließ einige lange Schlücke folgen.

Necron


ecron erwachte am späten Nachmittag in der Herberge Hannas. Sein Kopf schmerzte und ihm war übel. Er hatte keine Ahnung, wie er hierher gekommen war, allerdings wusste er, dass es gestern ein feuchtfröhlicher Abend gewesen sein muss. Langsam kamen Erinnerungsfetzen zurück. Zusammen mit Errol, dem kleinen Dieb, war er in Coragon's Taverne gewesen. Nachdem der Zwerg die ersten beiden Runden ausgegeben hatte - oder besser gesagt ausgeben musste - übernahm Necron die nächsten drei. Trotz seiner geringen Körpergröße konnte der Halunke saufen wie ein Loch.

Necron drehte sich in seinem Bett hin und her, die Schmerzen und die Übelkeit quälten ihn. Ein paar mehr Fetzen kamen zurück. Nicht Errol hatte ihn in die Herberge gebracht, sondern Coragon selbst. Der Kleine war irgendwann im Straßengraben liegengeblieben während sich Necron "nur" dorthin übergeben hatte. Coragon und Hanna hatten ihn dann mit vereinten Kräften die Treppe hoch und in ein Bett geschafft. Dort war er wohl sehr schnell eingeschlafen.

Der Durst brachte ihn fast um den Verstand. Langsam erhob er sich, hielt aber schnell inne, als Schmerzen durch seinen Kopf zuckten. "Verdammt, das war das letzte Mal", dachte er sich. Er riss sich zusammen und erhob sich, fühlte an seinen Gürtel und war erleichtert. Sein Beutel hing noch da, wo er ihn immer trug. Langsam und taumelnd wankte er hinunter zu Hanna. Er dankte ihr kurz und ging auf den Marktplatz. Dort kaufte er bei Baltram zwei Flaschen Wasser und verzog sich wieder in die Herberge. Auf einem Bett ließ er sich nieder und trank aus einer der Flaschen. Nach ungefähr der Hälfte des Wassers war sein Durst soweit gestillt, dass er kurz absetzen konnte. Nach kurzer Zeit trank er weiter. Nachdem die Flasche leer war, rollte er sie in eine Ecke und legte sich hin. Immer noch von seinem Kater gepeinigt, wollte er lieber weiterschlafen, als die Schmerzen zu erdulden. "Wieder ein Tag vergangen, an dem ich die Stadt eigentlich verlassen wollte. Naja, dann eben morgen", entschied er und entschwand bald danach ins Reich der Träume.

Errol

erstohlen schaute sich Errol um. Kein Schwein war mehr hier bei den Fischerhütten, die meisten Fischer vergnügten sich in der Stadt. Ihm fiel ein, dass er das heute auch noch tun wollte. Aber nicht ohne Geld...Erst jetzt fiel ihm auf, dass da noch jemand war. Dieser jemand hatte eine verdammt dicke Geldbörse bei sich. Mit seinen funkelnden Augen beobachtete er ihn.
Er konnte es kaum abwarten, bis der Mann mit dem Beutel an einen schattigeren Platz gehen würde. Frohlockend beobachtete er, wie sein Opfer im Schatten verschwand. Jetzt war es Zeit zuzuschlagen.
Errol atmete noch einmal tief durch. In den letzten Tagen hatten ihn seltsamerweise seine Diebeskünste verlassen. Dabei war doch so ein brillanter Dieb.Doch diesmal würde er nicht erwischt werden.

Im Schutz der Dunkelheit pirschte sich der Zwerg an. Er konnte nur die Silhouette des Fischers ausmachen, doch dem würde es genau so gehen. Er schlich sich behände an, seine Hand umklammerte seine Dolch, bereit ihn zu ziehen.
Errols Herz schlug höher... gleich würde es ihm gehören, das viele Geld.
Mit seinen gelenkigen TentakelFingern umfasste er nun seinen Dolch schnitt die Schnur, die den Beutel an den Gürtel befestigte behutsam durch. Vor lauter Aufregung glitschte ihm seine Klinge aus der schweißnassen Hand und fiel mit einem lauten "Klalong" auf den Boden. Sein Puls raste. Nein, nicht schon wieder!

Errol

Fröstelnd lag Errol auf einem der Strohsäcke in einem Lagerhaus. Sein müder Blick wanderte von den umherhuschenden Ratten zu den schneebedeckten Dächer von Khorinis. Wieso schneite es schon um diese Jahreszeit? Der kleine Mann schickte einen Stoßfluch an Adanos und spie aus.
Seine leichte Sommerkleidung würde nun nicht mehr reichen, er würde etwas pelziges brauchen. Verärgert schlug er mit der flachen Seite seines Dolches nach einer der Ratten. Schon wieder Geld ausgeben. Dabei hatte er sich doch erst gestern 500 Goldstücke beschaffen, und schon wieder etwas ausgeben? Sein Blick wanderte wieder zu den Ratten. Das musste doch auch anders gehen. Doch dann schlug er sich wieder den Gedanken mit dem Rattenfellmantel wieder aus dem Kopf. Das machte doch nichts her. Keiler- oder sogar Schattenläuferfell sollte es sein. Doch so etwas klauen wäre schwierig.
Gereizt warf Errol die erlegte Ratte gegen die Wand und betrachtete den Blutfleck, der dadurch entstanden war. Gähnende Leere machte sich in seinem Kopf breit, nichts worüber er heute noch nicht gedacht hatte. Oder doch, er wollte eigentlich noch etwas klauen gehen.Doch dazu war er zu müde. Überlegen brachte nichts, er würde so oder so wieder in eine Kneipe gehen, Skat spielen sich und vergnügt vollaufen lassen und am nächsten Morgen den Alkohol verfluchen. Errol liebte das Fluchen.

(Fortsetzung auf Seite 7)