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Inhalt 10/03

Ein guter Grund, der Miliz beizutreten
gepostet am 27.10.2003
 
Errol

röhlich fürchterliche Grimassen ziehend schlenderte Errol durch die modrigen Gassen des Hafenviertels und spielte mit seinem neuen Lieblingsspielzeug; seiner Geldbörse mit über 500 wundervoll blinkenden Goldmünzchen. Auch wenn er nur kurz an die für ihn gewaltige Summe dachte lief ihm das Wasser im Mund zusammen.
Der Zwerg malte sich in seiner lebhaften Fantasie aus, was er damit anstellen könnte: Schöne, glitzernde und blinkende Waffen kaufen? Oder doch lieber ein Besuch in der "roten Laterne"?
Rasch wurde er wieder aus seinen Tagträumen gerissen, als er über eine Alkoholleiche stol-perte und ihm sein Ledersäckchen aus der Hand fiel. Schnell grabschte er nach seinem wertvollen Besitz. Errol hob nachdenklich seine Augenbraue und ließ die Pupillen seiner Glubschaugen umhersausen. Hatte jemand das viele Gold gesehen?
Als er gerade noch am Überlegen war, schnellte mit einer unglaublichen Geschwindigkeit ein schwarzes Geschoß vom Himmel und schnappte sich die Geldbörse.
Errol brach der Schweiß aus. Nein - das konnte nicht sein! So viel Geld und schon wieder weg!? Verzweiflung machte sich in ihm breit und verwandelte sich in wutentbrannten Hass.
Wer hatte es gewagt, ihn zu bestehlen? Errol schaute in den Himmel. Er konnte eine Elster mit seinem Säckchen davonfliegen sehen... in's Obere Viertel!
Wütend hüpfte der Zwerg auf dem Boden rum und fuchtelte mit seinen Armen, als ob er die Welt zerreißen wollte.
 

Als er sich etwas beruhigt hatte, machte sich der Kleinwüchsige grollend Gedanken, wie er sich seinen Schatz wieder holen konnte. Nach reiflicher Überlegung kam er zu folgendem Ergebnis: Entweder, er würde jemanden da rein schicken, und dieser jemand würde es ho-len... Nein, auf keinen Fall! Die Leute von heute waren ja alle samt unehrliche Leute, auf niemanden konnte man sich mehr verlassen. Und die andere Möglichkeit... er würde sich der Miliz anschleißen. Laut seufzend erkannte er, dass es wohl keine andere Möglichkeit gab.

Errol wollte schon reflexartig davon spurten, als er jemanden "Haltet den Dieb!" schreien hörte, doch dann fiel ihm auf, das nicht er, sondern der dürre Bursche mit der Geldbörse in der Hand gemeint war. Blitzschnell düsten geniale Gedanken wie Kängurus auf Speed in seinem Kopf umher: Wenn er diesen Typ schnappte, würde er sein Geld abnehmen, und ihn zur Stadtwache bringen, was wiederum bedeuten würde, dass er gute Chancen auf eine Aufnahme hätte.
Also schnellte Errol aus seinem dunklen Versteck hervor hechtete sich nach dem dürren Bein des Diebs. Mit aller Kraft versuchte er, sich festzuhalten, und nicht über das harte Kopfsteinpflaster geschleift zu werden. Voller Kampfeswut biss der Zwerg mit seinen klei-nen, spitzen Zähnen dem jungen Mann in die Waden, woraufhin letzterer schmerzerfüllt aufschrie. Mit einem süffisanten Grinsen malte sich Errol schon einmal aus, was er mit dem Geld aus dem Beutel anstellen würde. Eine flauschige Pelzjacke, ein Breitschwert...
Doch er wurde bald wieder durch einen Tritt des Diebes jäh an die Gegenwart erinnert, und daran, dass er immer noch "Klotz-am-Fuß" spielen sollte.

 
Der heilige Hammer
gepostet am 06. bis 10.10.2003
 
Clay

lappernd setzten sich die schweren Stiefel auf den öden Grund des Minentals.
Einst war hier eine saftige Ebene gewesen, nun herrschte soweit das Auge reichte nichts weiter als Chaos. Die Massen der Orks und der Drachenangriff hatten ganz deutlich ihre Spuren an dem früher so schönen Ort hinterlassen. Immer wieder konnten sie in der Ferne kleinere Orkhorden erblicken, die von den Jägern im Minental gehetzt und bekämpft wurden. Anscheinend war es den Lords nun endlich gelungen die Aufrufe in den anderen Lagern zu verkünden und nun mit der Befreiung des Minentals zu beginnen. Hoffentlich konnte Clay diese üble Gesichte mit dem Stein schnell genug abschließen, bevor die Paladine genug Erz hatten, um auf das Festland zurückzukehren. Gedankenversunken ließ Clay einen Blick zur Seite wandern. In der Ferne ragten die Türme der Burg in die Höhe, dahinter musste irgendwo der alte Turm des Schwarzmagiers liegen. Clay hatte ihn oft gesehen, als er mit seinen Kameraden dort auf Patruille gewesen war, um Schmuggler oder Spione aus dem neuen Lager abzufangen, die versuchten, zum Alten Lager oder in den Sumpf zu gelangen. Zu seiner Rechten lief Jamal, hinter ihm schleppten die Brüder des Ordens den heiligen Hammer und vor ihnen marschierten die Drachenjäger mit beinahe eben so schweren Schritten wie der Paladin. Clay konnte diesen Kerlen einfach nicht trauen, mit einem von ihnen konnte der Krieger wohl fertig werden. Aber bei mehreren wurde es da schon gefährlich. Aber wenigstens waren es Drachenjäger, die schienen immer noch einen vernünftigeren Eindruck zu machen als Söldner, diese Barbaren.
Der Paladin drückte den Stein fester an seine Brust -es sollte bloß keiner dieser Kerle auch nur auf die Idee kommen ihn anzusehen- und beschleunigte seine Schritte. Möglichst schnell wollte Clay diese Geschichte hinter sich bringen, und da ging es ihm wohl nicht als einzigem so. Jeder aus der Gruppe machte einen besorgte Eindruck, mit Ausnahme der Drachenjäger, denen wahrscheinlich nicht das ganze Ausmaß der Sache klar war.
Wie auch immer, Clay hielt sich immer bereit jederzeit sein Schwert zu ziehen und den Stein vor allen Gefahren zu beschützen. Nur Zhao und er selbst waren für das Schicksal des Artefakts verantwortlich und das würde auch so bleiben. Oft malte sich der Krieger die Situation des Rituals aus, wie es wohl sein würde, wenn er mit einem der heiligsten Artefakte eines der unheiligsten zerschmettern würde und so die Pläne des Feindes zunichte machen könnte. Tief in seinem Unterbewusstein existieren Zweifel ob er dazu in der Lage war, doch Clay gelang es immer wieder gut, diese Gedanken in den Tiefen seines Geistes zu halten und an das Gelingen und an sich selbst zu glauben. Es würde nicht einfach werden, soviel stand fest.
Clay blickte auf. Sie hatten heute ein gutes Stück des Weges geschafft denn der Eingang zum ehemaligen Orkgebiet war ein gutes Stück näher gekommen. Bald würden sie vor den Ruinen des Turm stehen und dann würde sich ihr Schicksal entscheiden.

_Jamals Post (er wollte seine Texte hier nicht stehen haben)

Clay

angsam legte sich die Dunkelheit in ihrer unaufhaltsam fortschreitenden Umklammerung über das Land und ließ den öden Ort noch furchtbarer erscheinen, als er schon am Tag war. In der Ferne heulten Wölfe oder Schlimmeres, während jedes Knacken eines Astes die Gruppe herumfuhren ließ. Verdorrte Bäume oder schroffe Felsen hoben sich gegen die letzten Strahlen der weichenden Sonne ab und warfen seltsam verzerrte Schatten auf das finstere Land.
Nach dem Angriff der Bestien war die Aufmerksamkeit der Gruppe noch weiter gewachsen, sie drohte schon beinahe in Verfolgunswahn umzuschlagen. Fröstelnd drückte Clay sein Kinn in den Kragen der schweren Rüstung. Wärme könnte sie ihm keine Spenden, aber wenigstens hielt sie den scharfen Wind davon ab, seine Haut zu umwehen. Clay hing wie in den letzten Tagen so oft, seinen Gedanken nach, während er mit ausdruckslosem Gesicht die monotone Landschaft betrachtete.
Plötzlich stach dem Paladin eine markante Form, die sich gegen den grauen Himmel abzeichnete, in die Augen. Mit einem Handzeichen bedeutete er den übrigen stehen zu bleiben. "Wartet. Ich glaube wir haben unser Ziel erreicht." Rasch beschleunigte Clay seine Schritte und ließ die übrige Gruppe ein wenig hinter sich zurück.
Es dauerte eine Weile, bis seine Augen den im Schatten liegenden Teil des Turmes erkennen konnten, doch dann offenbarte sich dem Krieger die markante Form des Beschwörerturms. Viele Geschichten rankten sich um diesen Ort und Clay kannte die meisten noch aus seiner Zeit im Alten Lager, als Abenteurer in seiner Taverne getrunken hatte und im bierseligen Zustand von den Dingen sprachen, die sie erlebt hatten. Dann hatte Clay oft von diesem Turm gehört, allerdings war er noch nie näher als jetzt an ihn herangetreten. Gespenstisch ragten die fremdartigen Türme in den Nachthimmel und schienen dem Paladin beinahe den Atem zu rauben. Ja, er konnte die dunkle Aura, die diesen Ort umgab förmlich spüren. Hier waren Diener des Lichts auf dem Altar der Dunkelheit gestorben. Ein großer Sieg Beliars über die schwachen Kreaturen Innos'. Mit der gepanzerten Hand schlug sich Clay mit der Faust vor die Stirn. Wie kamen nur diese Gedanken in seinen Kopf? Innos war der einzig wahre Gott, er selbst hatte seine Kraft gesehen. Doch er hatte auch die andere Seite kennen gelernt
. Energisch zwang sich Clay nicht mehr an diese elementaren Glaubensfragen zu denken und sich stattdessen auf seinen Auftag zu konzentrieren. Seine Gefährten hatten nun beinahe zu ihm aufgeschlossen und so wartete der Paladin lediglich eine Augenblicke, bis sie wieder an seiner Seite waren."Da vorne ist der Turm. Bald haben wir es geschafft. Und Euch, Jäger, werde ich dann von Euren Pflichten entbinden, sobald wir den Eingang des Turms erreicht haben."
Die Drachenjäger nickten scheinbar ein wenig erleichtert und marschierten dann leise tuschelnd weiter. Gleich würde alles vorbei sein. Die Strapazen der letzten Wochen wären dann fürs erste wieder vergessen. Der Paladin sehnte sich nach seinem Bett in der Oberstadt, dass er seit etlichen Wochen erst einmal benutzt hatte. Das Schlafen auf der Erde konnte selbst für einen erfahrenen Krieger anstrengend werden.
Schnell und voller Aufregung nahm Clay die letzten Meter, auf denen sich der Pfad zum Eingang des Turmes nach oben wand. Dann standen sie endlich vor dem stabil aussehnden Holztor, welches den Eingang versperrte. Über dem steinernen Torbogen waren seltsame Inschriften in den Stein geschlagen. Nicht einmal die Magier unter ihnen konnten mit den Schriftzeichen etwas anfangen. Zumindest blickten sie sich ratlos um. Der Paladin wandte sich an die Drachenjäger. "Ich danke Euch für Eure Hilfe. Ihr habt nun mehr als Eure Schuld beglichen. Ihr könnt nun wiede gehen. Noch einmal vielen Dank." Es war nicht leicht gewesen diese Wort herauszubringen, doch die Drachenjäger hatten Clay wirklich angenehm überrascht. Trotzdem fühlte er sich irgendwie auch erleichtert, als sich die Krieger verabschiedeten und auf dem Absatz kehrtmachten. Sie waren wahrscheinlich auch froh, dass sie endlich wieder ihren Geschäften nachgehen konnten und nicht mehr dem verhassten Paladin folgen mussten.
Zuerst fuhr Clay langsam mit der Hand über die hölzerne Pforte. Sie hielt dem Druck stand. Achselzuckend holte der Paladin mit dem Fuß aus und trat das morsche Stück Holz mit einem Krachen nach innen. Sich ehrfürchtig umblickend betrat die Gruppe mit Clay und Jamal an der Spitze den dunklen Turm. Die Hand des Kriegers griff an seinen Gürtel und ertastete den ersten rauhen Stein im Dunkeln. Die Handschuhe schlossen sich um die Rune und Clay konzentrierte sich angespannt auf sein Inneres. Ja, es klappte noch. Seine linke Handfläche begann zu glühen und warf einen Lichtschein an die dunklen Wände. Doch was war das? Es kam dem Paladin vor, als ob er soeben einen Luftzug und ein Flattern gespürt hatte. Hatte dort unten wirklich etwas geschnaubt oder war das eine Reaktion auf die Stille hier in dem Turm? Clay ließ sich fürs erste nichts anmerken und marschierte weiter geradeaus. Hier musste irgendwo ein Abstieg in den Keller des Turm sein
.aber wo?

Clay

a waren sie. Vor dem Paladin klaffte eine schwarzes Loch in dem Boden des massiven Gebäudes. Clay hielt die linke Hand ausgestreckt in die Richtung des Lochs und erhellte die dunkle Stelle, die sich unter dem heiligen Licht als Treppe entpuppte. Schmale und glatte Steinstufen führten die Gruppe tief unter die Erde. Es gab weder ein Geländer noch Treppenabsätze. Die Stufen verliefen einfach immer weiter geradeaus nach unten und es schien einfach kein Ende zu kommen. Sie mussten mittlerweile mindestens so tief unter der Erde sein, wie der Nordturm des Alten Lagers hoch gewesen war und das war eine beträchtliche Strecke.
 

Klirrend setzten sich die schweren Stiefel auf den harten Untergrund. Stufe für Stufe trugen sie den Paladin tiefer unter die Erde und immer näher an die Erfüllung seiner Aufgabe heran. Alle folgten dem Licht des Streiters, obwohl auch die Magier mittlerweile ein Licht entzündet hatten. Keiner sprach ein Wort und selbst beim Atmen achtete man darauf, dass man keine allzu lauten Geräusche von sich gab. Endlich schien die Treppe ein Ende zu haben. Zumindest konnte Clay am Ende seines Lichtscheins keine weiteren Stufen mehr erkennen. Und tatsächlich: Sie hatten das Ende der endlosen Treppe erreicht. Gemeinsam leuchteten die Magiebegabten den Kellerraum aus. Hier schien einst ein dunkles Verlies gewesen zu sein. Überall hingen Ketten von der Decke und teilweise ließen sich sogar noch die Überreste der Skelette daran erkennen.
An den Wänden hingen, wie Zhao schnell feststellte mehrere Fackeln. Es gelang den Magiern die Lichtquellen zu entzünden. Einerseits wirkte der schreckliche Raum so nicht ganz so furcheinflößend, aber andererseits konnte man nun das ganze Ausmaß der Dinge sehen, die hier vor langer Zeit geschehen waren. Erst jetzt fiel der Blick des Kriegers auf einen kleinen Opferaltar, der in der Mitte des raumes stand. War das wirklich Blut, was dort von der glatten Marmorfläche des Altars tropfte? Eigentlich war es unmöglich, hier konnten schon seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar Jahrhunderten keine Menschen mehr gewesen sein. Ein Frösteln lief dem Paladin den Rücken runter. Er musste nun einen freien Geist haben. Mit zittrigen Händen setzte Clay den Stein, den er die letzten Wochen wie seinen Augapfel gehütet hatte auf den Altar. Die Flüssigkeit schien von dem Kristall des Steins aufgesaugt zu werden. Schaudernd wandte sich Clay ab. "Gebt mir nun den Hammer, Brüder. Lasst es uns vollenden und..."
Mit rasender Geschwindigkeit fegte die dunkle Gestalt aus der Ecke des Kerkers auf die Gefährten zu. Zu Spät registrierten sie, was überhaupt vor sich ging. In letzter Sekunde duckte sich Clay unter dem Dämon hinweg. Mit seinen ledrigen Schwingen flatterte er über den Paladin hinweg und drehte sich an der anderen Seite des Raums sofort wieder um, um das was er im ersten Anflug nicht geschafft hatte, jetzt zu vollenden. Während die ersten Feuerbälle auf den Untoten prasselten hatte Clay schnell den mächtigen Zweihänder von seinem Rücken gebunden und errichtete sich nun zu voller Größe, um dem Dämon entgegenzutreten. Von den tapferen Magiern gedeckt schnellte die Klinge des Paladins nach vorne. Das kräftig geschwungene Schwert traf den Dämon an der Seite und ließ ihn kurz trudeln, doch sofort hatten sich die Klauen des Monsters um die Schneine geschlungen und rissen dem Krieger sein Schwert aus der Hand.
Völlig überrumpelt stand Clay vor dem Dämon. Die Feuerbälle schienen ihn zu schwächen, aber seine Haut war weitesgehend feuerresistent. Mit seinen Klauen voran stürzte sich der Dämon auf den Krieger Innos'.
Hart prallte der Untote auf den Brustpanzer des Paladins und brachte ihn zu Fall. Rasch krabbelte Clay nach hinten um vor den tödlichen Klauen in Sicherheit zu sein, als plötzlich ein wahrer Feuersturm über den Dämon hereinbrach. Vor Schmerzen brüllte er auf und zog sich ein Stückchen zurück. Dies war die Gelegenheit. Mit festem Griff umklammerte Clay seine Rune mit der Linken, während er seine Rechte auf den Dämon richtete. Es musste schnell gehen. In seinem Geiste richtete er alle Kraft auf die Hand, die sich dem Monster entgegenstreckte. Er konnte die Hitze fühlen. Dann entlud sich der hell leuchtende Strahl. Geblendet musste sich Clay abwenden. Alles was er jetzt noch wahrnahm was das ohrenbetäubende Brüllen des Untoten.
Langsam öffnete Clay wieder die Augen. Da lag der stinkende Leichenberg des Dämons vor seinen Füßen. Er hatte tatsächlich das Untote vernichtet, wie es ihn Meister Arson gelehrt hatte. Rasch rappelte sich der Paladin wieder auf. Den Magiern und Zhao ging es gut. Eine Weile dankten sie sich gegenseitig für die Hilfe und unterhielten sich über den Vorfall mit dem Dämon. Das musste jetzt einfach rausgelassen werden. Sie hatten schon viel zu lange geschwiegen. Und es tat gut. Doch sie hatten noch immer eine Aufgabe zu erledigen. Clays Blick fiel auf den Stein, der noch immer auf dem Altar lag. Bald würde er durch seine Hand vernichtet werden. Die Magier öffneten bereits vorsichtig die Schatulle mit dem Allerheiligsten des Klosters.
"Lasst uns das Ritual beginnen."

Clay

eierlich öffneten die beiden ranghöchsten Magier die mit Gold und Edelsteinen verzierte Truhe, in der der heilige Hammer quer durch das gesamte Minental gereist war. Jetzt war er hier, um bei der Vollendung der Aufgabe zu helfen. Gemeinsam trugen die Priester die heilige Waffe zu dem Altar, wo sich Zhao, Clay und die anderen bereits versammelt hatten. Der Paladin kniete sich vor dem Opferaltar nieder und nahm die schwere Waffe langsam in Empfang. Durch die mit Leder geschützten Handflächen konnte er die glatte Oberfläche des Schafts spüren. Dann richtete sich der Krieger auf. Schnell nahm Clay die zweite Hand zur Hilfe, denn mit einer lies sich die schwere Waffe nicht halten geschweige denn schwingen.
Kreisförmig stellten sich die Magier um den kleinen Altar auf und begannen in den Schriftrollen zu lesen, die Pyrokar ebenfalls in die Truhe hatte legen lassen. Dort waren wohl uralte Formeln vermerkt, die die Magier sprechen mussten, um das Ritual zu vollziehen. Clays Griff umschloss den Hammer noch fester, während sich seine Augen auf den matt schimmernden Stein richteten, der vor ihm auf dem Altar lag. Er war bereit, nun hing alles davon ab, dass die Magier ihre Formal sprachen und ihm so die nötige Kraft gaben, das Werk zu vollenden. Dann ging es los. Zuerst begann einer der Magier seltsame Laute zu murmeln, dann stimmten nach und nach die anderen ein, bis der unheimliche Ort von den Stimmen erfüllt war und die Wände zu beben schienen.
Bildete er sich das nur ein, oder umgab die Fläche, die die Magier umringten, wirklich ein magisches Leuchten? Plötzlich merkte er es. Es war als würde ihm eine warme Flüssigkeit eingeflößt. Sie verteilte sich in seinem Körper und kräftigte die müden Gliedmaßen. Auch seine Sinne wurden geschärft. Der Stein leuchtete förmlich vor seinen Augen auf. Jetzt musste er nur noch den Hammer in die Höhe reißen und ihn auf dem Artefakt des Bösen niedergehen lassen, dann war alles vorbei. Die Macht Innos' spürend erhob Clay die Arme und hob den Hammer weit über seinen Kopf. Doch neben der Wärme, die seinen Körper durchströmte, war es ihm, als würde eine eiskalte Hand seinen Geist umklammern. Was zuerst eine sanfte Berührung gewesen war entwickelte sich nach und nach zu einem festen Griff. Schon schmerzte ihn die eiskalte Umklammerung.
Das Gesicht des Paladins verzerrte sich. Er war einfach nicht mehr in der Lage die Arme hinabzuschleudern und so dem ganzen Spuk ein Ende zu bereiten. Als er in die entsetzten Minen der umstehenden blickte wurde es auch dem Paladin klar: Es war wie damals, als er nicht mehr Herr über seinen Körper gewesen war. Der Stein war ein viel zu schönes und mächtiges Objekt, um ihn einfach so zu zerschmettern. Nein, er musste ihn seinem Meister wiederbringen, damit dieser sein Werk der Vernichtung vollenden konnte. Er hatte schon einmal die Macht Beliars gespürt und hier und jetzt sollte es wieder so werden. An der Seite des dunklen Engels würde er im Namen Beliars dienen und die Welt mit Chaos überziehen. So sollte es sein.
Krachend fiel der Hammer vor dem Altar zu Boden. Die Magierund Novizen blickten Clay noch immer fassungslos an. Zhao schien schon zu wissen, was geschehen war. Erst einmal musste dieses Innosgläubige Pack ausgerottet werden, dann konnte zu seinem Meister zurückkehren. Schnell hatte er den mächtigen Zweihänder gezückt und bewegte sich langsam, aber immer schneller werdend auf den ersten der Magier zu. Die Klinge sollte gleich wieder Menschenblut schmecken...

 
_Jamals Post