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Die sollten sich lieber nützlich machen, anstatt so komisch zu gucken! Von einer Extraportion heiligem Zorn erfüllt, verkündete der Paladin: "Ich werde nicht eher ruhen, als dass ich Bloodflowers befreit und die hinterhältigen Entführer zur Strecke gebracht habe! Wer es mir gleichtun will, der hebe jetzt die Hand und rufe: Für...Moment, wie sagt man da doch gleich? Ich hab's gleich." Schweigen. "Gebt mir fünf Minuten, ok?", setzte der edle Recke nach einer Minuten angestrengten Nachdenkens hinzu. Er setzte sich auf den Boden und grübelte. Er musste sich beeilen, sonst klang die Begeisterung, die die Menschen nach der mitreißenden Rede des Paladins gepackt hatte, ab.
Nach und nach löste sich die kleine Menschenansammlung, die neugierig dem schreienden Irren gelauscht hatte, auf. Langsam ging die Sonne unter, während Yenai nach den passenden Worten suchte.

Bloodflowers

onnte es denn noch schlimmer kommen? Wohl kaum, denn der Söldner des Lee, der überall nur Bloody gerufen wurde, befand sich auf dem morschen Kahn der untoten Piraten. Besagter Söldner saß mittlerweile in der Kapitänskajüte von Murray und fühlte sich so elend. Murrays Erzählungen wollten einfach kein Ende nehmen.
"... Ja und deswegen werdet ihr Menschen vor mir erzittern wie nackte Spatzen im Sturmwind der Grausamkeiten meiner grünen Armee. Harharharharhar...!"
Warum quälst du mich so Beliar? Nimm mich doch gleich jetzt zu dir!
Inbrünstig flehte der Söldner innerlich, doch es half nichts. Der dunkle Gott wollte anscheinend vorher noch seinen Spaß haben.
Ein Erdbeben kam über den Fjord, nicht sehr stark, es schien weit weg zu sein. Trotzdem war es zu spüren gewesen. Sofort eilten die untoten Matrosen in die Kapitänskajüte und fragten ihren Chef was denn los sei.
"Das war ich... ich habe meine Macht an den Menschen von Khorinis ausgelassen... harhar und das war erst der Anfang!"
sofort sanken die Skelette auf die Knie vor ihrem mächtigen Anführer.
"Aber Käptn, wieso willst du sie dann mit einer Armee angreifen wenn du sie auch so erledigen könntest?" eine berechtigte Frage des ersten Maats.
Murray ließ einige Sekunden des Schweigens vergehen ehe er kreischend antwortete:
"Morden und Plündern macht mehr Spaß Jungs!!!" nun war die Hölle los. Eine klappernde Skeletthorde feierte wild. Alle jubelten ihrem Kapitän zu. Morden und Plündern, das war es was die Untoten wollten, Murray hatte genau den richtigen Ton angeschlagen.
Speis und Trank wurden herbei geschafft, Knochenflöten und andere schaurige Instrumente wurden gespielt und schließlich stimmten die Piraten ihren grausamen Schlachtgesang an:
"Kraut und Rüben haben mich vertrieben,
hätt' meine Mutter Fleisch gekocht dann wär ich auch geblieben..."()
Ah... das kenn ich doch... n-n-n-nein das ist zuviel, das ertrag ich nicht! dieser Kinderkanon war zu viel des Guten, schreiend rannte Bloody aus der Kajüte und hinaus ans Oberdeck.
Zitternd lehnte er sich an die Reeling und starrte hinaus auf den Fjord. Ein Unwetter zog auf und der Himmel verdunkelte sich zusehends. Leise rief der Söldner gen Himmel:
"Nein mit mir nicht, hörst du?" seine Stimme wurde lauter.
"Klar Beliar... du scheißt immer auf den größten Haufen, aber mich machst du nicht fertig du lächerlicher Abklatsch Innos'..."
Bloody reckte drohend die Fäuste nach oben(ihm fehlte Bier!). Nach den letzten Worten donnerte es grollend. Vielleicht hatte der Söldner ja einen wunden Punkt beim dunklen Gott getroffen. Wahrscheinlicher war allerdings das gerade eben kalte und warme Luftmassen zusammen getroffen waren.
Wie dem auch sei, das Schiff schaukelte weiter, die Piraten feierten und Bloody übergab sich soeben und sank dann an der Reeling zusammen. Dieses Schiff des Grauens musste aufgehalten werden! ...

untote Piraten

"as für ne vermeiladeite Möwenscheiße!" fluchten die Piraten.
"Da kotzt uns das Milchgesicht doch unser schönes Schiff voll!!!"
Bloody lag immer noch auf den Planken und fühlte sich elend.
"Lasst ihn uns Kiel holen!" rief ein Skelett und andere stimmten mit ein.
"Nein!!!" knurrte der erste Maat, "... ich hab da ne bessere Idee! Wir binden ihn vorne an die Galionsfigur!" wie grausam.
Dort vorn schaukelte es schön, der Söldner würde sich die Seele aus dem Leib reihern. Sie schnappten das Häufchen Elend und banden es an den Bug. Wie ein Gekreuzigter hing Bloody jetzt an der Galionsfigur.
Fehlt nur noch ein Rosenkranz!
Purer Galgenhumor, dann übergab sich der Söldner wieder...
Unterdessen in Murrays Kabine:
"Also Rettich, wir werden mit deiner Hilfe die Weltherrschaft erlangen!"
"Was?" quiekte Holk.
"Ja du bist eine Prophezeiung, hier schau selbst..." Murrays diensthabender Adjütant hielt dem Monster eine Zeichnung unter die Nase. Auf dem Pergament abgebildet war eine große, grüne Gestalt die dem Holk wie aus dem Gesicht geschnitten war. Rechts oben in der Ecke stand in verschnörkelten Lettern Aus erwälter Krieker.
"Das hast du doch selbst gemalt!" rief Holk, der dem Ganzen keinen Glauben schenken wollte.
"Schau mich an... wie denn bitte schön!" brüllte Murray zurück.
"Der Matrose hier hat es in einer Truhe im Laderaum gefunden!" der nebenstehende Matrose kicherte und hatte Mühe einen mittleren Lachanfall zu verbergen. Das Skelett stürzte aus der Kapitänskajüte. Drinnen hörte man dann die gedämpfte Stimme des Matrosen:
"Der Käptn fällt auf den Streich rein, Jungs... Murray iss so blöd, das tut ja schon weh!" schallendes Gelächter folgte. Die Mannschaft hatte mit der gefälschten Zeichnung ihren Kapitän auf den Arm nehmen wollen. Und es hatte ja auch bestens geklappt. Nur leider war Murray von dem Auserwählten besessen. Ja Murray glaubte daran einen auserwählten Krieger an Bord zu haben, der ihm zur Weltherrschaft verhelfen würde.
"Also Rettich, uns fehlt nur noch einer der beiden Söldner... dann hilfst du uns, einverstanden?"
Holk wollte eigentlich nur seine Verfolger loswerden, aber wenn es denn nur mit Hilfe der dämlichen Skelette ging:
Bleibt mir wohl keine Wahl!
"Einverstanden!" meinte Holk, wenn Murray Hände hätte könnten die beiden ihr Geschäft per Handschlag besiegeln. Aber so blieb halt nur die mündliche Abmachung.
Einige Minuten später wurde der Anker gelichtet und das Schiff setzte sich in Bewegung. ...

untote Piraten

"arf ich eine Kerze auf deine Kopf stellen?", fragte Becks, der erste Maat der untoten Piraten-Mannschaft "Das sieht immer so stylisch aus!" Murray würdigte seinem Maat nur einen gelangweilten, ärgerlichen Blick; was den Maat sogleich verstummen ließ. Lieber setzte er den Kapitänsschädel auf die Mitte des Tisches, um den sich ausgewählte Vertreter der Mannschaft versammelt hatten. Vor Murray lag die Zeichnung von Holk; also dem Meerrettich. Murray holte tief Luft und begann dann, seiner Mannschaft von ihrem weiteren Vorhaben zu erzählen: "Jetzt. Da Beliar mich zu seinem auserwählten Caudillo gemacht hat, mir die Aufgabe erteilt hat, die Welt in Angst, Schrecken und ewigen Dünnschiss zu versetzen, liegt es nun an mir diesen einen Plan in die Tat umzusetzen. Und der erste Schritt ist bereits getan, Männer!" - "Du hast Abführmittel gekauft?" - "Quatsch. Wir haben den Ersten meiner persönlichen Apokalyptischen Reiter gefunden! Den grausamen, unerbittlichen und augenkrebserregend-grünen Meerrettich!"
Wieder wartete Murray auf einen bestürmend bestürmenden Beifall seiner Mannschaft. Nichts.
"Ihr seid so unemotional! Das kotzt mich an!" - "Hey, wir sind Skelette! Sollen wir grinsen?!" - "... Ich hasse dich und deine Logik, Becks! Aber egal. Preisfrage: Wie viele apokalyptische Reiter gibt es?" - "Einen?" - "Trottel! Wenn apokalyptisch bereits im Plural steht, dann wird es wohl kaum einer sein!" - "Plural? Schmeckt das?" - "Vergiss es! Es sind vier! Ergo müssen wir noch drei von ihnen finden!"
Verwundertes Gemurmel ging durch die Runde, als einige noch mal an ihren Fingern nachzählten und sich überlegten, welch hirnrissigen Plan Murray nun schon wieder in die Tat umsetzen wollte.
"Und wo finden wir die?", fragt einer der Piraten. Murrays Augen begannen zu leuchten, als hätte er auf dies Frage gewartet: "Meine dunklen dämonischen Kräfte, die mir eigens von Beliar verliehen, werden es mir verraten! Und das noch heute Nacht! MUHAHAHAHA!" Und wie immer, wenn Murray wieder mal lauthals lachte, kippte er, wegen des unpassenden Aufbaus eines Kieferknochens, um und lag nun wie ein Käfer auf dem Rücken auf dem Hinterkopf. Das störte ihn aber nicht sonderlich, er lachte einfach weiter.
Becks wiederum stand von seinem Stuhl auf, in dem Wissen, dass Murray immer eine Weile brauchte, bis er fertig gelacht hatte und sprach: "Ich geh mal das Ding füttern... wie heißt es gleich?" - "Sohler?" - "Ja genau!. Jedenfalls der am Bug festgebundene. Was isst der eigentlich?" - "Keine Ahnung? Insekten?" - "Glaub schon. Na ich geh dann mal in den Laderaum, ein paar fette Kreuzspinnen fangen und ihm geben! Und passt auf, dass der Kapitän nicht wieder vom Tisch fällt. Sonst wird sein Sprung in der Schüssel womöglich noch größer..."

untote Piraten

nter dem Licht des Vollmondes, stieg Holk erschöpft als Letzter aus dem Beiboot. Der Affe wusste irgendwie immer noch nicht, wie ihm geschah. Mittlerweile hatte er von Murrays Leuten einen Kochtopf aufgesetzt bekommen und sie hatten ihn jeweils ein Tablett auf den Bauch und auf den Rücken gebunden. Irgendwo schienen sie noch ein Paar Fäustlinge gefunden zu haben, die jetzt Holkers Hände "zierten". Schlussendlich hatten sie ihm noch ein paar Kieselsteine in die Hand gedrückt. Murray: "Das sind deine dunklen Runen. Beliar hatte sie mich vor einigen Jahren finden lassen. Mit ihnen kannst du gewalttätige Stürme des Todes heraufbeschwören und deine dunklen Diener rufen!" Und das nur weil Murray ihn immer als seinen persönlichen apokalyptischen Reiter angegeifert hatte. Er sprach auch davon, dass sie in eine Stadt namens Gorthar wollten um dort "die letzten Einkäufe" zu tätigen. Und da waren sie nun… und Holk hatte immer noch keinen Blassen.
Vor Holk standen ein paar der Skelettpiraten Murrays; inklusive Kapitän und sahen sich um. Sie schienen zu überlegen, wo es als Nächstes hingehen sollte. Becks: "Chef, wir sollten uns tarnen!" - "Das weiß ich selbst. Also halt's Mau!" - "Watt?" - "Hmmm!" - "Hallo?" - "Was´n?" - "Jaha." - "Achso!" - "Klar!" - "Na und?"
Holk ersparte sich jeden Kommentar…
Aber Holk war nicht der Einzige, den die Piraten mitgebracht hatten. Mit einem harten Knall warf Sternburger, das größte und massivste Skelett unter Murray, den gefangenen Söldner auf den Boden. Ein Anderer nahm ihm die Augenbinde ab und Murray begann, zu ihm zu sprechen: "So, Sterblicher. Ist dir dein Leben lieb?" - "Joaaa, meistens schon…" - "Ja oder Nein?!" - "Jaja." - "Jaja heißt ´leck mich am Arsch´!" - "Eben." - "Argh! Egal, ich habe eine Aufgabe für dich. Holk kennst du ja bereits. Mit ihm zusammen wirst du hier in Gorthar jetzt meine apokalyptischen Reiter zusammensuchen! Denn Beliar verriet mir in einer Vision in Form eines Schimmelfleckens an den Innenwänden meines Laderaums den Namen meines nächsten Zieles. Allerdings kann… ähh will ich mich meinen späteren Sklaven, zu denen zweifelsohne auch dieses Kaff gehören wird, noch nicht offenbaren.

  Du weißt schon… so von wegen im Hintergrund die Fäden ziehen und so, gell?" - "Ja, nee is klar." - "Also wirst du, so quasi als Mensch zusammen mit Holk, den ich quasi so als apokalyptischen Reiter verklei… ähhh also angemessen gekleidet habe, quasi die letzten drei Reiter finden. Und ein paar Reittiere wären quasi auch nicht schlecht. So quasi wegen der Reitern - macht sich schlecht, wenn die nachher doch bloß quasi zu Fuß gehen. Holk jedenfalls wird auf dich aufpassen, während du mir dienst." - "Warum sollte ich dir dienen - hab ich ´n S aufm Rücken?" - "Du wirst mir dienen, sonst wird dich der unermessliche Zorn meines ersten apokalyptischen Reiters Holk treffen!"
- Holk schlug sich gelangweilt mit der flachen Hand vors Gesicht -
"Dann los! Ruft meine letzen Diener zusammen, mit denen ich die Welt zugrunde richten werde! Njahahahahaha!"
Holk protestierte zwar noch ein wenig, warum er jetzt Aufpasser für den spielen durfte, der in bis vor wenigen Tagen noch über die halbe Insel gehetzt hatte, aber es half nichts. Wenn Murray einmal in einen Lachanfall gefallen war, dann war er da nur schwer wieder rauszuholen…

Bloodflowers

"as suchen wir noch mal?" fragte der Söldner seinen grünen Kollaborateur, während die beiden durch die finsteren Strassen der Stadt Gorthar schlichen.
"Apokalyptische Reiter!" antwortete der Grünling.
"Was sind Reiter?"
"Die reiten auf Pferden!"
"Was sind Pferde?"
"Woher soll ich das wissen?"
"Na du hast doch eben gesagt..."
"Vorsicht!" flüsterte Holk und zog den Söldner in eine kleine Seitengasse. Kurz später näherte sich flackernd der Lichtschein einer Laterne. Der Nachtwächter zog seine Runden!
"Blödes Versteckspiel, wenn du wie ein Mensch aussehen würdest, müssten wir nicht immer in eine dreckige Gasse huschen wenn jemand vorbeikommt!" Bloody machte dem Holk Vorwürfe und hackte zu allem Überfluss auch noch auf dessen 'Behinderung' rum.
"Achja? Wenn ich nicht hier wäre, würdest DU auch nicht wie ein Mensch aussehen."
Das 'DU' hatte Holk leider etwas zu laut ausgesprochen, der Nachtwächter befand sich gerade vor der kleinen Gasse und blieb stehen. Er drehte sich, hielt seine Laterne etwas von sich und rief:
"Ist dort jemand?"
Sofort war der Streit der beiden beigelegt, gezwungenermaßen. Denn keiner traute sich auch nur einen Mucks von sich zu geben. Der Wächter tat ein paar Schritte in die Gasse hinein und die beiden nächtlichen Spaziergänger wichen zurück.
"Ist dort jemand?" wiederholte der Mann mit der Laterne seine Frage.
"Miau!" was besseres fiel Bloody einfach nicht ein.
"Ach verdammtes Katzenpack!" fluchte der Nachtwächter, trat einen Stein auf die vermeintliche Katze und schickte sich an weiter zu gehen.
"Autsch!" der getroffene Söldner wurde vom Schmerz übermannt und konnte den Aufschrei nicht unterdrücken. Der Wächter blieb stehen und wunderte sich. Geistesgegenwärtig schickte Bloody noch ein "Miau!" und ein böses Fauchen(^^) aus dem Dunkel. Der Laternenmann schüttelte den Kopf, nahm einen Schluck aus seinem Bierschlauch und schlenderte weiter. Holk und Bloody hörten noch wie der Mann sagte:
"Ich vertrag die Nachtschichten nicht, ich hör schon Katzen sprechen. Verdammte Katzen, um die könnte sich der Rattenfänger ruhig auch mal kümmern!..."
Erleichtert atmeten die beiden auf. noch mal gut gegangen, in Zukunft mussten sie sich mehr vorsehen. Aber erstmal konnten sie sich dem eigentlichen Problem widmen. Den Reitern. Wo bloß würden sie hier apokalyptische Reiter finden? Den beiden war zwar klar, das sie hier diese Sagengestalten nicht finden würden, aber sie mussten irgendetwas finden was sie als die Gesuchten ausgeben könnten. Skurrile Gestalten wären sicher gut.
"Wir gehen in eine Taverne!" meinte Bloody und vorsichtig zogen die beiden weiter. In Tavernen fand man eigentlich immer eigenartige Gesellen. Doch erstmal eine finden!
Die zwei liefen vorsichtig weiter, zu dieser späten Stunde war zum Glück niemand mehr unterwegs. Und bis der Nachtwächter wieder hier wäre, würden die beiden hoffentlich schon wieder an Bord des Schiffes sein.
Beim Gehen schaute sich Bloody ein wenig die Stadt an. Gorthar schien noch größer als Khorinis zu sein... und auch viel dreckiger. Dunkler auch, halt alles in allem ungemütlicher. Beim Grübeln und besichtigen der Stadt, merkte Bloodflowers nicht das Holk vor einem großen, eisernen Tor stehen blieb.
"Psst, halt mal an!" zischte der angeblich auserwählte Krieger dem Söldner zu. Bloody hielt an und ging zurück zu Holk.
"Was ist hinter dem Tor?" fragte Holk.
"Ich schätze mal ein Totenacker!" sagte der Lee und zuckte mit den Schultern. Holk grinste verschwörerisch und auch Bloody verstand endlich was Holk meinte.
"Ich glaube die Taverne vergessen wir vorerst!" grinste Bloody und kletterte über das verschlossene Tor. Holk schwang sich hinterher. Die beiden stellten fest das es sich bei dem Gelände hier tatsächlich um einen Friedhof handelte. Unschwer zu erkennen an den vielen Grabsteinen, den Nebelschwaden, der Finsternis, den Fledermäusen, dem obligatorischem Wolfsgeheul in weiter Ferne und zu guter letzt an einem nicht fertig ausgehobenem Grab. In dem nebenliegenden Sandhaufen steckte noch die Schaufel des Totengräbers. Und genau den hatten sich die beiden als "Reiter" ausgesucht. ...
... So leise wie möglich schlichen die zwei also über den Friedhof. Bei Bloody hieß so leise wie möglich, nur über jeden dritten Grabstein stolpern. Nach ungefähr hundert Fuß schälte sich aus der Dunkelheit eine kleine Kapelle, sowie eine nebenstehende Holzhütte hervor.
"Das muss die Hütte vom Totengräber sein!"
Die beiden näherten sich vorsichtig, doch das wäre unnötig gewesen. Das laute Schnarchen konnten Holk und Bloody schon von draußen hören. Der Söldner holte als nächstes einen Dietrich heraus und knackte das Schloss. Leise öffneten sie die Tür und traten ein. Sie schauten sich in der spärlichen Hütte um. In einer Ecke standen Schaufeln und Harken und neben den üblichen Einrichtungsgegenständen fiel den beiden ein Vorhang auf. Hinter dem Vorhang schien das Bett zu stehen, denn aus der Ecke kam das Schnarchen. Langsam und leise gingen sie zum Vorhang und zogen ihn auf. Bloody stockte der Atem, was er zu sehen bekam übertraf seine kühnsten Erwartungen.
"Mein Gott, der sieht ja aus wie ein Halbork... perfekt!"
"Ja, also ich dachte ja ich sei hässlich, aber gegen den bin ich ne Schönheit!" murmelte Holk.
Natürlich konnte es sein das die beiden ein wenig übertrieben, aber auf jeden Fall könnten sie den Totengräber als apokalyptischen Reiter ausgeben.
Minuten später war der Kerl gefesselt, geknebelt und in einen großen Sack gestopft. Holk warf sich den Sack über die Schulter und gemeinsam liefen die beiden zurück zum Eingangstor des Friedhofs. Diesmal schneller und nicht so sehr auf Heimlichkeit bedacht.
"Autsch Scheiße!" fluchte Bloody der soeben wieder über einen Grabstein fiel. Er landete mit dem Gesicht auf einem anderen Grab und schluckte Friedhofserde.
"Igitt!" meinte der Söldner und spuckte aus. Dann hob er den Kopf und starrte auf den vor ihm aufragenden Grabstein. Und wie es der Zufall so wollte, hockte doch tatsächlich eine kleine Eidechse auf dem Grabmal und glotzte den Söldner an.
"Hehe, da haben wir schon mal das Reittier für den Totengräber!" Mit einer blitzschnellen Handbewegung packte der Söldner das Tier, rappelte sich auf, verstaute die Echse dann in einem leeren Goldbeutel und rannte dann hinter Holk her.
Der Grüne hatte den Sack mittlerweile über das Tor gehievt und kletterte gerade hinüber, als Bloody wieder zu ihm stieß.
"Wo warst du so lange?" fragte Holk.
"Keine Zeit, erklär ich dir später!" meinte der Lee und schwang sich über das Tor.
Eine gute Stunde später befanden sich die beiden wieder auf dem Schiff der Piraten. Hier und da mussten sie sich vor Stadtwachen verstecken und zurück zum Schiff mussten sie ja auch noch rudern, aber nun war es geschafft. Stolz präsentierten sie ihren ersten Fang:
"Also hier in dem Sack ist einer der Auserwählten, einer der schon oft mit dem Tod und Beliar zu tun hatte. Ja sein ganzes Sein verdankt er dem dunklen Gott!" erklärte Bloody, und genau genommen war das ja noch nicht mal gelogen. Murray war vorerst zufrieden, fragte aber natürlich nach dem Reittier. Bloody holte die Eidechse hervor und musste grinsen. Zum ersten Mal erlebte er den Schädel sprachlos. Doch das hielt nicht lange an:
"Waaaaasss???? Darauf kann der doch nicht reiten!" schrie Murray.
"Nun warte doch... das ist ein geschrumpfter Drache, wenn dein Reiter ihn braucht, verwandelt er ihn zurück in seine normale Größe!" ok, das war jetzt aber ziemlich doll gelogen und an den Haaren herbei gezogen. Doch Murray gab sich damit zufrieden und ließ Bloody dann wieder für die Nacht, kopfrum am Mast aufhängen.
"Muss das denn sein?" jammerte der Lee doch es half nichts.
Und während der kleine Söldner so vor sich hin hing, dachte er schon darüber nach wen oder was man denn in der nächsten Nacht von Gorthars Straßen wegfangen könnte. ...

Bloodflowers

uch in dieser Nacht trieben Holk und Bloodflowers in der Stadt Gorthar ihr Unwesen.
Und auch diesmal wählten sie die sicheren und besonders dunklen Wege. Kleine, enge und nicht beleuchtete Gassen.
Zwei Irre auf der Suche nach weiteren Irren. Eine wirklich seltsame Mission!
Würde der Söldner sich selbst sehen, wie er mit einem grünen Affen durch dunkle Gassen schlich, so würde er wohl vor sich selbst Angst bekommen. Aber er sah sich ja nicht selbst, noch mal Schwein gehabt.
"Wie sieht dein Plan aus?" fragte Holker.
Und der Lee antwortete auch prompt, schließlich hatte er den ganzen Tag über Zeit gehabt zum Nachdenken. Und bei soviel Blut im Kopf war es Bloody auch gar nicht schwer gefallen.
"Wir suchen eine Taverne auf!" nagut, originell war der Plan nicht. Eigentlich war's der ursprüngliche Plan von gestern den sie, wegen eines besseren, kurzfristig beiseite gelegt hatten.
Nach einer Weile fanden die beiden auch ein Gebäude was eine Taverne sein könnte. Bloody las das Schild über der Tür:
"Nixengrotte!... Also entweder ist das eine Taverne oder ein Bordell, beides wär mir Recht." grinste der Lee und befahl dem Holk draußen in einem sicheren Versteck zu warten.
Gewohnt lässig trat Bloody ein und rülpste dem Wirt seine Bestellung zu. Der Barmann verstand sofort und setzte dem Söldner einen Krug Bier vor. Prüfend schnupperte Bloody an dem Bier, befand es für genießbar und nahm einen großen Schluck.
Dann schaute er sich die Taverne und deren Gäste etwas genauer an. Dazu drehte er sich auf dem Barhocker um und hatte nun alles im Blickfeld. Der Schankraum sah aus wie jeder Schankraum in jeder gottverdammten Spelunke in Myrthana. Auch die Gäste hier unterschieden sich nicht großartig vom üblichen Tavernenabschaum.
Der Söldner nahm einen weiteren großen Schluck.
In einer Ecke saß anscheinend eine Stammtischgesellschaft und diskutierte über die neuesten Ereignisse:
"Habt ihr schon gehört? Der Totengräber ist verschwunden!"
"Was? Erzähl doch keinen Unsinn, wahrscheinlich hat der wieder bei der Arbeit gesoffen, ist in ein Grab gefallen und schläft jetzt seinen Rausch aus."
"Nein, wenn ich es doch sage. Er ist verschwunden, man hat den gesamten Friedhof abgesucht, keine Spur von ihm! Die Hütte war angeblich aufgebrochen, wer weiß was da letzte Nacht passiert ist!" der Sprecher verzog ängstlich das Gesicht und nippte an seinem Bier weiter. Ein anderer ergriff das Wort:
"Naja das war doch auch ein seltsamer Zeitgenosse, wer weiß mit was für Typen der Umgang hatte."
"Vielleicht hat ihn der Rattenfänger für eine Riesenratte gehalten und ihn eingefangen!" lachte ein weiterer.
"Ne du der Rattenfänger lungert nur in der Kanalisation rum und kommt selten dort raus. Da hätt schon der Totengräber in die Kanalisation gemusst!"