Der Söldner hingegen gab dem Totenkopf ne Kopfnuss
und meinte:
"Brüll nicht so, hier drinnen ist ein kleiner Mistkäfer
und wenn du so brüllst kriegt er Angst!"
"Was ist ein Mistkäfer?"
"Ein Käfer der Dinge bewegen kann die zigmal größer
und schwerer sind als er selbst!"
"Na und, kann ich auch!"
"Pfff, glaub ich dir nicht."
"Ich beweis es dir!"
"Na dann mach mal Locke!"
"Ich werde allein mit der Kraft meiner unvergleichen magischen
Kräfte diesen Baum da ausreißen." gab Murray selbstbewusst
von sich. Bloody war da ja eher skeptisch, aber wenn Murray es unbedingt
so wollte...
Murray starrte also irgendwo in den Wald hinein und es passierte
absolut nichts. Eine ganze Weile standen sie da(Schmok brauchte eh
ne Pause) und warteten. Doch nichts geschah, bis plötzlich einige
Büsche anfingen zu wackeln und zu rascheln.
Murray: "Harhar es klappt!"
Bloody: "Tz, das sind aber nur Büsche und keine Bäume."
Murray: "Warts ab, muss mich erstmal warm machen!"
Nach einer weiteren Weile sprang dann ein besoffener Bandit aus den
Büschen und rief:
"Überfall, Gold raus!" - "Klausi, bist du's?"
- "Mutti?" - "Mensch ich bin doch nich deine Mutti,
es seih denn du hattest ne verdammt hässliche Mutti!" -
"Hey Bloody, lange nicht gesehen... und wehe du sagst noch was
schlechtes über meine Mutti!" - "Keine Sorge, aber
sag mal was ist seit unserer Abwesenheit auf dem Hof so alles passiert?"
Erst jetzt bemerkte der Bandit das auch Schmok dabei war. Sofort sank
er auf die Knie... der Bierbrauer und Wirt des Hofes war wieder da!
Freudig hüpfte Klausi um Schmok herum, endlich wieder Koma-Bier!
Danach erzählte Klausi dann ein wenig, zum Beispiel das die
Magd Magda(wer immer das auch sein mag) mit dem Banditen Hannes Schluss
gemacht hatte. Naja halt lauter so "interessante" Sachen!
"Aha ja Klausi schön und echt interessant, aber ich würd
viel lieber wissen ob die Zirkusleute noch in der Nähe des Hofes
sind?"
Klausi überlegte kurz:
"Hm, ja glaub schon, aber die sind schon beim abbauen."
"Danke Klausi! Los Schmok die Zeit drängt!"
Der Bandit taumelte zurück in die Büsche und die zwei Heimkehrer
wanderten weiter. Immer näher kamen sie dem Hof. Tief inhalierte
Bloody die gesunde Landluft. Vertraute Gerüche schwebten in der
Luft. Gerüche von Hopfen, Menschenschweiß und tierischen
Stoffwechselendprodukten. Die Gerüche der Heimat!!!
Sie konnten schon den Vorposten ausmachen. ...
Bloodflowers
"an
war das ein Akt! Wie Holk gezappelt und geheult hat!" - "Ja
echt, der hätt's ruhig wie'n echter Kerl nehmen können!"
- "Jopp, was iss der eigentlich ein Mann oder ne Memme? War ja
nicht zum aushalten das Wimmern." - "Meine Rede... echte
Kerle gib's eben doch nur hier auf dem Hof. Möchtest du noch
ein wenig Gebäck zum Tee?" fragte der Wirt seinen Kumpel
Bloodflowers.
"Ja gerne!" antwortete dieser und nahm einen weiteren Schluck.
Die zwei waren also endlich wieder zuhause. Momentan saßen sie
oben in Schmoks Zimmer und hielten eine kleine Teepause ab. Nach all
den Entbehrungen der vergangenen Monate war ein klein wenig Zivilisation
wohl nicht verkehrt. Sie sprachen ein wenig über Holk, ihre Heilung
von Shav´ouls Bannzauber und darüber das sie doch froh
waren den Holk gefasst und abgeliefert zu haben.
Doch waren sie das wirklich? Klar sie sprachen eben davon, aber tief
im Innern nagte eine Schuld an ihrem Gewissen. Holk war zwar nicht
klug, sympathisch, charakterstark, einfühlsam oder ähnliches...
aber in einem Käfig zu hausen hatte er auch nicht verdient.
Die Schuld(um wieder zurück zum Thema zu kommen) die Bloody auf
sich genommen hatte war noch relativ klein. Ein Fünkchen nur
von Mitleid. Doch das könnte sich ja ändern. Mit jedem Tag
könnte diese Schuld wachsen, mit jedem Tag sich vergrößern,
wie ein bösartiger Tumor. Vielleicht würde er sogar Alpträume
bekommen? Wer weiß, doch zum Glück wusste der Söldner
in diesem Moment noch nichts davon. Jetzt saß er erstmal unbeschwert
bei einem von Schmoks berühmten Kaffeekränzchen und knabberte
etwas Gebäck.
Nach einigen gemütlichen Stunden brauchte der Gastgeber Schmok
dann ein wenig Schlaf und verabschiedete den Söldner. Da Bloody
auch müde war zickte er nicht großartig herum sondern ging
auch schon nach der fünften Aufforderung:
"Och man hier isses aber so schön warm, bei mir oben inner
Banditenburg iss nich geheizt!" - "Zum letzten Mal... raus
jetzt!" - "Ja iss ja gut, bin ja schon weg. Gib mir wenigstens
ein paar Holzscheite mit damit ich jetzt nicht noch im Dunkeln Holz
hacken muss."
Und da der Wirt seinen Kumpel wirklich loswerden wollte(hatte Schmok
etwa noch eine "Verabredung" mit Herrn Protzlotschky?^^)
drückte er Bloody ein paar Holzscheite in die Hand, schob ihn
dann vorsichtig zur Tür raus und schloss sie danach sofort ab.
Erschöpft tappte Bloody die Treppe hinunter und verließ
das Handelszentrum des Hofes. draußen angekommen blieb er kurz
stehen und schaute sich um. Auf dem Hof hatte sich nicht viel verändert.
Betrunkene Banditen und Söldner, Schafe, Bauern, Mägde und
auch sonst war alles wie immer. Und wie immer stand Onar auch am Fenster
seines Schlafgemachs in seinem Nachthemd und blickte ein letztes Mal
vorm zu Bett gehen über den Hof. Als sich der Grossbauer davon
überzeugt hatte das alles seine Richtigkeit besaß, verschwand
er vom Fenster und kurze Zeit später wurde das Licht in Onars
Gemächern gelöscht. Auf dem Hof wurde es leiser und wer
noch nicht im Bett war, der würde sicher bald seine Schlafstätte
aufsuchen. Auch Bloodflowers wanderte nun zurück zur Banditenburg,
nur einmal kurz wurde er von einem Rufen aus dem Wald von seinem Weg
abgelenkt.
"Hat sich angehört wie Taeris, aber seit wann jagt er denn
Nachts?" wunderte Bloody und zog dann achselzuckend weiter. Nachdem
er oben bei der Banditenburg angekommen war, ging er zu seiner Hütte,
schloss auf, trat ein und fröstelte sofort. Man merkte gleich
das hier seit langem nicht mehr geheizt wurde, von wem auch? Sly war
sowieso nie da und auch Bloody hatte sich in letzter Zeit nicht oft
auf dem Hof blicken lassen.
Der Söldner heizte ein wenig und legte sich dann schlafen. ...
Bloodflowers
"oah
iss kalt hier draußen!" - "Jopp, iss ja auch Winter!"
- "Wenn ich es mir recht überlege, haste recht!"
Bloody und Schmok standen vor dem kleinen Lager der Zirkusleute.
Der Zaun war abgebaut und auch das große Hauptzelt stand nicht
mehr. Nur noch das Zelt der Attraktionen hatten die Helfer des Shav´oul
noch stehen gelassen. Shav´oul selbst, nächtigte während
der kalten Jahreszeit in einem Wohnwagen(ein kutschenähnliches
Ding mit vier Rädern, einem Dach, einer Tür und zwei Fenstern),
seine Kreaturen "durften" weiterhin in ihren kalten Käfigen
hausen. Wenn es sich bei den Kreaturen um echte Menschen handeln würde,
müsste man die Situation mit dem Wort 'unmenschlich' bezeichnen.
"Untierlich so was, schau sie dir an, wie die frieren!"
- "Ja, man sollte Shav´oul selber mal da reinsperren."
- "Jopp, und den Käfig sollte man dann weit weg vom Ofen
stellen!"
Nunja... trotzdem war es nicht schön das die Kreaturen mehr oder
weniger im Freien hausten, trotz des Ofens. Die beiden Leeds wanderten
weiter und blieben vor dem Käfig des Holk stehen.
"Hallo! Wir wollten dir nur Lebewohl sagen." - "Jopp,
deswegen sind wir hier. geht's dir gut Holk?"
Holk machte ein trauriges Gesicht und zuckte nur mit den Schultern,
dann hustete er und als er anfing zu sprechen klang es so als würde
es ihn viel Kraft kosten(und das obwohl er nicht mal laut sprach):
"Nein... wenn ich weiter hier drin hausen muss krieg ich Tuberkulose!"
ein Hustenanfall überkam den Grünen.
"Achso naja dann, also mach's mal gut wir... ähm... müssen
jetzt weiter, dringende Geschäfte... und so." - "Jopp,
halt die Ohren steif!"
Die beiden machten auf dem Absatz kehrt und verließen das Zelt...
mit mächtig schlechtem Gewissen. Sie entfernten sich einige Meter
von dem Zelt und blieben dann stehen:
"Wir müssen Holk da raus holen. Ihm geht's dort echt nich
gut." - "Jopp!" - "Du kannst ja so verdammt gleichgültig
sein!" - "Jopp, ich weiß."
Aber wie nur? Wie sollten sie Holk befreien ohne das Shav´oul
sich wieder rächen würde? Mit einer verdeckten Operation?
Mit offenem 'Krieg'? Aber was viel wichtiger war, würde Bloody
es schaffen dem Wirt den Gebrauch des Wortes "Jopp" zu untersagen?
...
Schmok
un,
die beiden würden es wohl machen, wie es sich nun mal für
echte Lees gehört. Dezent, professionell und effektiv. "Pass
auf, Bloody, wir machen es folgendermaßen: Zuerst holen wir
ein Fass Koma-Bier und stellen es vor die Käfigtür von Holk,
mit einer Lunte zünden wir es an und gehen in Deckung. Die Explosion
wird so stark und massiv sein, dass sie alles im Umkreis von dreißig
Metern in Asche verwandelt; inklusive dem Käfig. Und schon ist
Holk frei!" - "Mal irrationalerweise angenommen, das Fass
explodiert wirklich: wird Holk nicht auch bei der Explosion sterben?"
- "[lange Stille]
Nein!" - "Aber du hast gesagt,
alles im Umkreis von dreißig Metern wird zu Asche werden."
- "[noch längere Stille]
Wenn Holk sich richtig hinstellt,
passiert ihm nichts." - "Wie das denn?" - "[erdrückend
lange Stille]
Er muss sich genau so hinter eine Stange des Käfigs
stellen, dass er im blinden Winkel des Fasses steht." - "Aber
ich denke, auch der Käfig wird zu Asche verarbeitet?" -
"[tödliche Stille]
JA, VERDAMMT! Das ist ein Detail
in meinem Plan, das halt noch nicht funktioniert!!!" - "Aber
es ist der Sinn dieses Plans, Holk zu retten!" - "Pah! Haste
ne bessere Idee?" - "Wie wär´s mit Schlossknacken?"
- "Wie langweilig
" - "Ja, klar! Nur weil du mit
deinen ungeschickten Klo-Griffeln kein Schloss knacken kannst, muss
es immer Bumm machen und Menschen müssen sterben, wenn du ne
Tür öffnest!" - "Hallo? Ist das so verwerflich?"
- "Ja!"
Nach weiteren handfesten 25 Minuten Streit (Zeugen betitelten es
lieber mit <massakergleiche Verbal-Kriegsführung> ) kamen
die beiden zu einem Kompromiss. Sie würden klamm und heimlich
sämtliche Kreaturen mithilfe Bloodys Schlosskenntnisse freilassen,
das explodierende Fass aber vor Shav´ouls Wohnwagen stellen
und es dort explodieren lassen. Schmok freute sich schon wie ein kleines
Kind, als er das Fass leise vor den Wohnwagen rollte, und es aufrichtete.
Er steckte sich das Lachen hart verkneifend die Lunte in ein entkorktes
Loch und rollte das mit Öl getränkte Seil in Richtung des
Zeltes, in dem Bloody noch an den Schlössern rumfriemelte. Unterwegs
fiel er zwar immer wieder vor Lachen auf den Boden, aber irgendwann
kam er dann doch noch an und stand am Zelteingang. An einem Stützpfosten
lehnend und das Gesicht kichernd im Ellbogen vergraben, versuchte
er, Bloody, der gerade damit beschäftigt war, einen von Holks
Mitgefangenen zu befreien, zu erklären, das er jetzt Feuersteine
bräuchte. Die, die Bloody bereits befreit hatte, versammelten
sich um Schmok, der mit den Feuersteinen die Lunte entzündete.
Kaum war ein Funken auf dem Seil, krabbelte das entstandene Feuer
das ganze Seil entlang zu Shavs Wagen. Schmok war kurz vor dem Herzkasper,
als das Feuer im Fass angekommen war, und eine gewaltige Explosion
den Boden erschütterte.
"Ha! Das war dann wohl das Ende des großen Klobürstemagiers
Schwul, aäh Shav´oul!", posaunte Schmok.
Doch als sich der Rauch verzog, war dort nicht ein Häufchen
Asche, wie von Schmok prophezeit. Alles, was passiert war, war, dass
der Wohnwagen umgestoßen wurde und nun auf einer Seite lag.
|
|
Wütend schnipste Schmok mit den Fingern: "Das nächste
Mal nehm ich 15 Fässer!"
Doch ob es ein nächstes Mal geben würde, da waren sich die
Beiden gar nicht so sicher, als sich unter dem Tuscheln der Befreiten
plötzlich ein wütender Schrei aus Richtung des Wohnwagens
mischte.
Bloodflowers
loody
stand grade vor dem letzten Käfig als das Fass explodierte. Bis
auf den Gecko hatte er alle Kreaturen befreit.
"Ich glaub den lass ich besser in dem Käfig." flüsterte
der Bandit, doch dann kam Holk dazu und bestand darauf das alle freikämen.
Murrend und etwas ängstlich machte Blood sich ans Werk. Ein paar
klicks und klacks später war auch der letzte Käfig offen.
"Zzzzt, dankeee!" zischte der Typ mit der unnormal langen
Zunge und gesellte sich zu den anderen Erretteten.
Etwas später folgte dann auch Bloody und betrachtete das Ergebnis
von Schmoks Plan.
"Klasse, Shav´oul lebt noch, und wenn ich das animalische
Brüllen richtig deute, hat er ganz ganz schlechte Laune!"
Wie es aussah saßen sie nun in der Patsche, was sollten die beiden
Leeds denn der Magie des Direktors entgegen setzen?
"Machtttt eusssssch keine Ssssorgen um Ssssshav´oul. Wir
kümmern unsss um ihn!" zischelte Gecko leise und steuerte
den umgekippten Wagen an. Holk folgte dem Gecko und langsam kamen auch
die anderen ehemaligen Gefangenen. Sie hatten noch eine Rechnung offen
mit Shav´oul!
Die Monster umstellten den Wagen und zogen den Kreis immer enger. Dann
wurde die Tür des umgestoßenen Wagens geöffnet und mühsam
kletterte der Direktor hinaus. Als er die Lage erkannte sah er nur noch
eine Rettung. Wahrscheinlich verspürte er zum ersten Mal in seinem
Leben so etwas wie Angst. Was ja auch logisch war, er hatte jahrelang
die 'Freaks' gequält und jetzt waren sie frei und kamen um ihre
Rache zu üben.
"Ich warne euch, kommt nicht näher!" rief der Direktor
doch Holk&Co hörten gar nicht hin. Sie schlossen den Kreis
jetzt vollends und Holk war sogar schon auf den Wagen geklettert.
Ein plötzliches grünes Leuchten aus den Händen des bösen
Shav´oul erschreckte Bloody zunächst. Der Direktor setzte
seine Magie ein, wenn das mal gut ging.
Doch was Shav nicht bedacht hatte, Holk und die anderen waren ja schon
verwandelt. Die Magie hatte keinerlei negative Wirkung auf sie, im Gegenteil.
Shav´oul heilte ungewollt die Monster von seinem Bann. Als der
Mann im feinen Seidenanzug, realisierte was er da getan hatte, war es
endgültig zu spät. Der, mittlerweile genesene, Holk packte
ihn am Kragen und nach und nach kamen die anderen. Shav´oul war
aus Bloody's und Schmoks Perspektive nicht mehr zu sehen. Nur zu hören:
"Rogi, schnell!"
Der bucklige Diener des Direktors erschien einige Minuten später
auf der Bildfläche und mit ihm die ganzen Bühnenarbeiter und
Handwerker aus Shav´ouls Truppe.
"Scheiße!" das war der konstruktive Beitrag den Bloody
leistete. Schmok hingegen pfiff einmal kräftig und brüllte
über die Felder:
"Freibiäärrr!"
Als der Ruf die Taverne erreichte... passierte zunächst nicht
viel. Bis plötzlich ein poltern zu vernehmen war. Danach ein rumsen
und dann schon wieder ein poltern. Die Taverne war entfesselt!
Die Tür flog auf und der erste Söldner torkelte hinaus ins
Freie. Das heißt, weit kam er nicht, schon auf der Schwelle stolperte
er und packte sich lang. Die nachfolgenden Banditen und Söldner
stolperten über ihren gefallenen Kameraden. Mittlerweile hatten
sich die ersten wider aufgerappelt und stolperten nun wiederum über
die vor ihnen liegenden Kollegen.
"Ich glaub das dauert'n bisschen bis die hier sind!" meinte
Bloody mit nach oben gezogener Augenbraue. ...
Schmok
och
Schmok ließ sich von der langsamen Geschwindigkeit der Tavernenbewohner
nicht beirren. Wütend zischte er in Richtung des Shav´oul:
"Sobald die hier sind, geht's ans Eingemachte!". ". Müde
antwortete Shav: "Es kann sich ja nur um Stunden handeln
"
Ja, da hat er gar nicht mal so Unrecht, dachte Schmok. Und genau so
lange mussten sie aushalten. Und bevor sie etwas unternehmen konnten,
hatten die Truppen Shavs bereits dafür gesorgt, die ungeübten,
unerfahrenen Gefangenen zurückzutreiben und dafür zu sorgen,
dass Shav´oul wieder in Sicherheit war
erst Mal.
"Mann, Jungs - hierher, schnell!", schrie Bloody zu den Söldnern,
die es zwar mittlerweile schafften, mindestens fünf Schritte zu
gehen, ohne umzufallen; aber an der Orientierung haperte es noch ein
bisschen. Naja, irgendwo war es ja verständlich. Die verängstige
Herde wurde aus ihrer gewohnten und vertrauten Umgebung, dem feuchten
Milieu des Tavernen-Schankraums, gerissen. Hier draußen lauern
viele Gefahren auf den gemeinen Betrunkenen. Wohl der Größte
und Gefährlichste: frische Luft. Ständig um die friedlich
trinkende Herde schleichend, wartet sie nur darauf, über ein schwaches
Exemplar der Familie, welches durch Alkoholmangel geschwächt ist,
herzufallen und ihm das Schlimmste widerfahren zu lassen, zu dem die
Natur fähig ist: Nüchternheit. Als einziger Schutz gegen diese
Grausamkeit bleibt dem "Homo alcoholus" nur der Schutz der
Gruppe. Sollte eines der Herdenmitglieder sich durch Warnlaute und -signale
(sinnergebende Sätze, Gebrauch der Wörter "Frau"
oder "Arbeit", aus dem Mundwinkel tropfender Speichel) bemerkbar
machen, versuchen seine Kollegen sofort, es zu schützen. Dies passiert
durch Grölen, Schunkeln oder eigenartige Rituale, wie "Einen
Ausgeben" oder "Wer pennt, brennt!"
Verwundert schüttelte Schmok den Kopf, um wieder in die Realität
zu finden. Der wütende Shav´oul hatte sich mittlerweile zwischen
seine Untergebenen geflüchtet und schrie: "Macht sie fertig!".
Doch just in diesem Augenblick trafen die Betrunkenen Söldner aus
der Taverne ein. "WoisdoschBiär?", stammelte einer, bevor
er an Schmok vorbeistolperte und zu Füßen Bloodys auf die
Fresse fiel, aber ruhig liegen blieb. Schmok zeigte auf Shav´oul
und seine Männer: "Der da hat´s! Und er will es uns
nicht geben!".
Die Reaktionen der Söldner waren mannigfaltig wie ein Regenbogen.
Alles war dabei: Von eindeutigen Handgesten über Kommentare wie:
"Ist das assoizial!" oder gar Poetisches: "Heißt
Freibier nicht Freibier, weil man es frei bekommt?". Die vereinzelten
Laute der Übergebenden lassen wir diskreterweise mal nicht gelten.
"Männer!", rief Schmok, "Dies ist ein Saufgelage
und wir sind Alkoholiker. Die Nüchternheit kann uns jeden Augenblick
ereilen, an jedem Ort. Jetzt denkt an die Alternative. Was wäre
wenn ich Recht hätte? Was wäre, wenn die Prophezeiung wahr
wäre? Was wäre, wenn der Rausch niemals vorbei sein könnte.
Wäre es nicht wert, dafür zu trinken? Wäre es nicht wert,
dafür unter den Tisch zu kübeln?". Ein gewaltiger Schrei
fegte durch die Reihen der Söldner, bevor sie wild entschlossen
unter der Führung Bloodys, der wohl am meisten von der Rede mitgerissen
wurde, auf Shav´oul und seine Leute einstürmten. Schmok musste
sich noch kurz von der bewegenden Rede erholen, bevor auch er den Männern
folgte.
Bloodflowers
ie
kämpften einen erbitterten Kampf. Vielleicht nicht ehrenvoll("Kratzen,
Beißen, Haare ziehen"), vielleicht auch nicht grandios(dauernd
stolperte einer) und es war auch nicht gewiss das sie überhaupt
kämpften(einige Söldner und Banditen waren mittlerweile eingeschlafen
oder hatten den Kampfplatz verlassen), doch eines war sicher, so einen
Kampf hat es selten in der Nähe von Onars Hof gegeben.
"Gottverdammte Scheiße pass doch auf!" brüllte
Bloodflowers einen anderen Banditen an, der ihm gerade genau vor die
Füße fiel. Seit ungezählten Tagen - vielleicht auch
Wochen - schon, prügelten sie sich nun also mit Shav´ouls
Schergen. Doch noch war nicht Schluss, nein erst müsste Shav´oul
besiegt sein. Die Bühnenarbeiter jedenfalls ergriffen langsam aber
sicher die Flucht. Es waren zwar alles kräftige Handwerker, aber
eben doch keine geschulten Kämpfer so wie... wie... na wie hießen
sie noch gleich? Die Typen mit den Fell-Rüstungen"? Achja,
Söldner!
Und so zog sich die Prügelei weiter dahin, die Sterne schienen
hell vom klaren Nachthimmel herab, auf dem Hof wurde ein großes
verrücktes Fass mit einem hölzernen Schwertmeister innen drin
aufgestellt und Bloody bekam - zur großen Überraschung aller
- diesmal keins auf die zwölf und blieb bei Bewusstsein. ...
Bloodflowers
"ast
du dich auch schon mal gefragt ob Bartfried sich beim Schlittschuhlaufen
auf dem Teich eine, zwei oder mehrere Rippen bricht wenn er auf die
Schnauze fällt?"
Szenen eines Schlachtfeldgespräches.
Es war aber auch eine verdammt anstrengende und lang anhaltende Prügelei.
Doch Shav´oul wurde nun immer mehr bedrängt. Seine Arbeiter
waren mittlerweile allesamt geflohen, deswegen blieb auch Zeit für
Bloody, sich mit einigen Banditen zu unterhalten. Bloody war eben manchmal
eine echte Klatschtante.
"Da spricht mich doch dieser Bettler im Hafenviertel an und sagt
zu mir 'Kleingeld?'.
'Angenehm' hab ich dann gesagt, 'Bloodflowers mein Name, hab keine Zeit
muss zum Tanzunterricht!' und bin abgedampft, man der hat vielleicht
blöde geguckt." der Bandit lachte sich nen Wolf.
So verging die Zeit und nach und nach verdünnisierten sich die
Söldner und Banditen dahin wo sie hergekommen waren. Da würde
Bloody am liebsten auch hin, aber es gab ja noch eine Sache zu erledigen.
"Was machen wir nun mit Shav?" fragend schaute er Schmok,
Holk und die anderen an. ...
Schmok
un
war sich Shav´oul dessen bewusst, was so lange unvermeidlich war.
Dieser Kampf hatte erdrückend lange gedauert, und bereits nach
wenigen Augenblicken zeichnete sich für Shav die bittere Wahrheit
ab. Es war einfach unumgänglich, da konnte weder Innos noch Beliar
persönlich etwas daran ändern. Er würde so oder so die
Arschkarte ziehen. Shav musste sich damit abfinden. Nach Stunden der
Schlacht unter dem freien Himmel war es nun passiert: Er hatte spröde
Lippen!
"Tja, Shav - das war's dann wohl!", triumphierte Schmok über
den am Boden knienden Shav´oul, der den Tränen nahe war.
"Hähä!", war Bloodys geistreicher Beitrag. "Ihr
habt Recht.", heulte der Magier, "Meine Lippen werden nie
wieder so geschmeidig wie vorher sein!". Verdutzt suchte Schmok
den ebenfalls irritierten Blick Bloodflowers. Schmok: "Jaja, schön
und gut - aber du hast die Schlacht verloren! Du bist uns nun ausgeliefert!
Wir können mit dir machen, was wir wollen. Und unsere Rache wird
grausam wie ein Mett-Brötchen, auf dem zuviel Butter ist, sein!".
Gelangweilt winkte Shav´oul ab und stand auf: "Was hab ich
vor euch schon zu befürchten? Ihr seid zwei lumpige Bauerntölpel,
mit ein paar stinkenden Schnapsdrosseln im Rücken." (Einer
der Söldner fühlt sich angesprochen: "Es klatscht gleich,
du Hoschie! Aber keinen Beifall!"). Doch Shav´oul trauerte
unbeirrt weiter: "Aber meine Lippen! Ohne geschmeidige Lippen ist
mein Leben nicht mehr lebenswert!". In einem Sturm der Emotionen
brach Shav´oul erneut zusammen und schnupfte sich in den Ärmel.
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