Yenai
in
Haufen Elend schwamm auf der trüben See, fast nicht zu sehen
zwischen Algen und Treibholz. Nur ein sehr aufmerksamer Beobachter
konnte bemerken, dass der Haufen aus Paladin, nicht aus Elend bestand.
Vom Aussehen her machte das jedoch im Moment keinen Unterschied. Die
Banditenrüstung, die Yenai von Schmok geliehen hatte, war an
vielen Stellen zerfetzt und stank wie drei Söldner. Dieser markante
Geruch wurde nur noch von seinem eigenen, unverwechselbaren Duft überlagert,
der ihn wohl bisher vor Raubfischen und ähnlichem bewahrt hatte.
In der einen Hand einen Besenstiel, in der anderen eine Planke, wartete
er nun schon seit Stunden darauf, dass er endlich wieder auf die Windmühlen
stieß. Die feigen Biester hatten sich verdrückt, kurz nachdem
sie losgefahren waren. Yenai hatte sie vorsorglich gut verschnürt,
da Windmühlen für ihre Gerissenheit und Feigheit bekannt
sind, doch irgendwie mussten sie dennoch entwischt sein.
Nun war ihm natürlich keine andere Wahl geblieben, als sich todesmutig
ins Meer zu stürzen und ihnen nachzujagen. Nicht auszudenken,
was passierte wenn sie die Welt vernichteten. Vermutlich wäre
sie dann...nunja, vernichtet eben.
Also sah es der Streiter Innos als seine heiligste Pflicht, die niederträchtigen
Mühlen von ihrem bösen Plan abzuhalten. Allerdings könnte
ihn Innos dabei ruhig mal ein bisschen mehr unterstützen, fand
er. Eine einzelne Planke als Rettung war etwas dürftig.
Mit einem Mal hörte er ein Geräusch hinter sich. Überrascht
drehte er sich um und schnappte erschrocken nach Luft. Wahrlich, Innos
war doch ein feiner Kerl. Schickte er doch glatt ein ganzes Schiff
zur Hilfe. Ja, man musste diesen Göttern nur etwas Druck machen,
schon waren sie gehorsam...
Freudig erregt quiekte der Paladin: "Hierher, ihr Boten Innos'!
Sammelt mich auf und lasst uns dann gemeinsam die verräterischen
Windmühlen jagen!"
An Deck erklangen aufgeregte Stimmen und viele Köpfe erschienen
an der Reling. Jemand ließ ein Seil hinunter, so dass Yenai
daran hochklettern konnte. "Guter Service.", lobte er, als
er schließlich an Deck stand. "Wurde aber auch Zeit. Los,
weiter geht's."
Merkwürdig, warum zogen die Kerle ihre Schwerter? Warum legten
diese Ritter in einiger Entfernung mit ihren Armbrüsten an? War
der Feind in der Nähe? Ihm selbst konnten sie wohl kaum etwas
Böses wollen, denn, wie Schmok ihm versichert hatte, trug er
eine heilige Rüstung und einen heiligen Besenstiel. Das mussten
sie doch erkennen. Oder?
Yenai
enai
war gerade damit beschäftigt, Ausschau nach den Windmühlen
zu halten, als er aufgeregte Schreie und Waffengeklirr hörte.
Er fuhr herum. Die Szene, die sich ihm bot, war furchtbar. Überall
rannten, kämpften, flohen und starben Orks und Menschen. Es waren
mehr Leute als am Vortag, jedoch waren ihre Verfolger weit in der
Überzahl. Ob die Paladine das wohl überleben würden?
Wie waren die Grünhäute alle hier her gekommen? Sicher ein
Ablenkungsmanöver der Mühlen. Er durfte auf keinen Fall
seinen Posten verlassen. Nicht auszudenken was passierte, wenn sie
den Königstreuen in den Rücken fielen. Wenn er es sich genau
überlegte, war es sogar noch besser, sich etwas vom Schiff zu
entfernen. Nicht, dass er Angst vor den Orks hätte, aber Vorsicht
war besser als Tot sein. Es wäre für die Menschheit sicher
verheerend, einen der größten Denker des Jahrhunderts zu
verlieren, also durfte er auf keinen Fall dieses Risiko eingehen.
Allerdings schienen das die beiden Milizsoldaten neben ihm nicht
zu verstehen. Diese Idioten betrachteten ihn schon eine ganze Weile
merkwürdig und sahen so aus, als würde sie ihn festhalten
wollen, falls er den geordneten Rückzug antrat. Sie dachten wohl,
er wolle desertieren. Idioten, allesamt. Doch zum Glück hatte
der Paladin noch diverse Tricks auf Lager.
Aufgeregt deutete er nach oben. "Schaut mal, dort oben fliegt
ein gelber Schamane!", rief der Streiter Innos laut und sprang
im selben Moment mit einem Rückwärtssalto über die
Reling, an der er gelehnt hatte. Die zwei Soldaten mussten den Trick
wohl gekannt haben, denn sie versuchten anstatt an den Himmel zu starren,
ihn festzuhalten. Zum Glück hatten sie nicht mit dem Salto gerechnet,
der Yenai schnell aus der Gefahrenzone brachte.
Mit einem Platschen landete er im Wasser. Er machte einige hektische
Schwimmzüge, musste dann aber mit Schrecken feststellen, dass
sein Körper wie gelähmt war von der Eiseskälte des
Meeres. Es vergingen einige Sekunden, in denen der heilige Krieger
das qualvolle Gefühl hatte, hilflos ertrinken zu müssen,
bis er wieder Kontrolle über seinen Körper hatte. Warum
ein Intellekt wie der seine wohl mit solch einem schwachen Körper
gestraft war? Er wusste es nicht. Vermutlich wollte Innos ihn prüfen.
So etwas gefiel ihm, hatte Yenai gelesen.
Vom Schiff hörte er Rufe wie "Feigling!" und "Verräter!",
doch darauf durfte er nicht achten. Diese dummen Milizen wussten nicht
um die immense Wichtigkeit seiner Mission, sonst hätten sie sicher
anders reagiert.
Er schwamm mit hastigen Zügen. Die Kälte durchdrang seine
Knochen und schwächte ihn, lange würde er nicht mehr schwimmen
können. Doch was war das? Am Strand lagen eine Menge kleiner
Boote! Sicher ein Zeichen von Innos, die kamen wie gerufen. Mit steifen
Gliedern wankte er aus dem Wasser und beeilte sich, eines davon abfahrtbereit
zu machen. Glücklicherweise schienen alle damit beschäftigt
zu sein, sich gegenseitig umzubringen, so dass niemanden auf den Retter
der Welt in spe achtete, der die Ruder zur Hand nahm und davonpaddelte,
so schnell er konnte. Er hatte eine Entscheidung getroffen: Der König
musste von der Bedrohung durch die Windmühlen gewarnt werden.
Auf zum Festland!
Bloodflowers
loody,
Schmok, Scatty und der gefesselte Holk samt Murrayschädel wunderten
sich über die lauten Geräusche und dem heftigen Gehämmere.
"Da nagelt wer!" stellte der Söldner, der auf den Namen
Bloody reagiert, fest und wunderte sich.
Waren sie hier etwa nicht allein? Hatte Scatty den Strand zu unrecht
auf den Namen " KREIZBIRNBAUMHOLLASTAUDN,JOSOG
AMOIGIBTSDENNDES,HERRSCHAFTZEITEN
NOCHAMALKREIZKRUZIFIXLUJA,SOGI" getauft? War der einsame Strand
schon viel früher entdeckt worden? Gab es hier Eingeborene Kannibalen?
Dem Bloody ging bei dem Gedanken daran schon ein wenig die Muffe.
Sie hatten das Land entdeckt und stellten fest das sie es eigentlich
gar nicht entdeckt hatten. Oder doch?
"Jungs lasst uns mal schauen was hier so für Primitive
leben!" und das aus dem Munde eines Söldners, unvorstellbar.
Leise pirschten sich die Entdecker an einigen Felsen vorbei und entdeckten
dahinter einen noch viel größeren Strand. Zuvor waren sie
ja nur in einer abgelegenen Stelle gewesen, wie sie jetzt feststellen
musste. Nun allerdings waren sie in einem belebten Gebiet. Es gab
fertige und unfertige Hütten, Lagerfeuer und natürlich Menschen(mehr
oder weniger). Die Menschen saßen an den Feuern und grölten
unverständliches Zeug. Wäre Bloody auf dem Hof gewesen hätte
er sich dazu gesellt. Aber so im nüchternen Zustand wirkte diese
Art der Freizeitgestaltung doch reichlich befremdlich, ja sogar unnütz!
Schmok und Scatty ließen den Holk am einsamen Strand liegen
und gingen dann los um mit einigen des Strandvolkes zu spielen. Bloody
jedoch war misstrauisch. Er schlich sich an eines der Lagerfeuer heran
und tippte einem der dort Sitzenden auf die Schulter.
Die seltsame Gestalt erhob sich und fing an zu lallen.
Bloody: "Wie bitte? Du... sprechen... unsere... Sprache?"
Pirat: "Man laber keinen Scheiß, hier nimm ne Flasche Grog
und lass die Schwarte krachen!"
Was meinte der Kerl damit? Sollte Bloody sich etwa betrinken? Nein
eine Ungeheuerlichkeit. Auch noch mit diesem übel riechenden
Zeugs.
"Sag mal habt ihr hier kein Bier?" sprach Bloody den Typen
wieder an.
"Man Alter, leck ma de Bollen, hier jibts keen Bier, hier jibts
nur Grog!"
Bloody sank auf die Knie und schrie... kein Bier!!!
So einen verteufelten Ort durfte es doch gar nicht geben, wie kann
man nur ohne Bier leben? Doch leider hatte der Söldner erstmal
keine andere Wahl. Um richtig hacke-dicht zu werden musste er wohl
oder übel dieses Zeug trinken.
Achwas, hau weg die Scheiße!
Bloody setzte die Flasche an. ...
Schmok
uch
Schmok hatte mittlerweile mitbekommen, dass KREIZBIRNBAUMHOLLASTAUDN,
JOSOGAMOIGIBTSDENNDES,
HERRSCHAFTZEITEN
NOCHAMALKREIZKRUZIFIXLUJA,
SOGI scheinbar nicht unbewohnt war. Im Gegenteil. Viele, viele Gesellen
tummelten sich hier, die alle einen seltsamen Kleidungsstil zu tragen
pflegten. Tücher auf dem Kopf, dachte Schmok, das muss man sich
mal vorstellen! Auf dem Kopf. Als ob das Kopftücher wären!
Ein Schmunzeln entfleuchte Schmoks Lippen. "Kopftücher"
- was für ein dämliches Wort. Das musste er sich unbedingt
notieren. Tücher auf dem Kopf - Tzetze
Was kommt als Nächstes?
Knöpfe an den Manschetten? Schmoks lachte laut auf, was ihm einige
verwunderte Blicke der umstehenden einbrachte.
Denn im Gegensatz zu letztere Zeit war Schmok nun wieder unter Menschen.
Wer will auch schon behaupten, dass ein grüner Affe, ein sprechender
Totenschädel und Bloody normal waren. Und Scatty erst! Schmok
kam aus dem Lachen gar nicht mehr raus und wischte sich gerade eine
herunter gelaufene Freudenträne von der Wange, als ihn einer
dieser seltsamen Eingeborenen ansprach: "Ahoi!".
Gut, jetzt war Schmok ein wenig sprachlos. Die Eingeborenen versuchten
Kontakt mit ihm aufzunehmen. Bei Innos, was sollte er nur tun. Die
letzten Stunden stand Schmok nur doof am Strand neben dem Floß
rum und passte auf Holk auf, während Bloody sich ein wenig informieren
wollte. Nebenbei hatte er sich immer wieder über die lustigen
Kopfbedeckungen der Eingeborenen amüsiert. Kopftücher! Nein,
wie drollig. Schmok kam aus dem rumglucksen gar nicht mehr raus. Aber
der Lee musste sich zusammenreißen. Immerhin wollte er den Eingeborenen
doch einen guten Eindruck von sich geben. Und wer weiß? Vielleicht
könnte Schmok jetzt in diesem Moment über Freund- und Feindschaft
zwischen den Lees und den Unzivilisierten entscheiden. Jedes Wort
musste gut überlegt sein. Jedes Wort könnte in den primitiven
Ohren des Gegenübers oder in ihrer jahrhunderte alten Sprache
eine Beleidigung, eine Gotteslästerung oder Aufforderung zum
Krieg sein. Schmok wurde auf einmal ganz anders. Nicht nur, dass sein
diplomatisches Geschick beweisen musste. Nein, genau so könnte
er sich in diesem Augenblick in den Annalen der Geschichte verewigen,
indem er weise Worte spricht. Ein -Wir kommen in Frieden- oder Ähnliches
könnte jetzt wahre Wunder wirken.
Langsam schien der Mann vor Schmok ungeduldig zu werden. Verständlich,
immerhin überlegte Schmok gerade immer noch, ob er wohl in 2000
Jahren oder so immer noch als der Entdecker von KREIZBIRNBAUMHOLLASTAUDN,JOSOG
AMOIGIBTSDENNDES,HERRSCHAFTZEITEN
NOCHAMALKREIZKRUZIFIXLUJA,SOGI gefeiert werden würde. Mit ein
wenig Glück würden ihn die Eingeborenen auch zu ihrem Gott
machen. Doch eine mentale Ohrfeige holte Schmok zurück auf den
Erdboden. Es mussten Worte gesprochen werden, die die Weltgeschichte
verändern würden. Also holte Schmok tief Luft, nahm eine
stolze Haltung ein (wer weiß, vielleicht würde jeden Moment
einer dieser Blitz-Portraitierer auftauchen
) und machte sich
gerade darauf gefasst, dem Ureinwohner klar zu machen, dass er in
friedlicher Absicht kommen würde. Doch im letzten Moment, bevor
Schmok seine Stimme erhob, fiel sein Blick auf etwas, was dem naiven
Geiste Schmoks vielleicht doch mehr zusetzte, als gut war. Schmok
prustete dem Mann ins Gesicht: "Kopftücher! Ich werd nicht
mehr. So was Bescheuertes hab ich in meinem ganzen Leben noch nicht
gesehen! Huuuiiii
"
Es folgte ein schneller, harter Faustschlag des Eingeborenen unter
Schmoks Kinn, was dessen Lachen, neben einem Ausflug in den Sand,
verstummen ließ. Mein Gott, was hatte Schmok angerichtet? Scheinbar
hatte er den Ureinwohner verärgert! Oder doch nicht?!
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War das nur eine exotische Art sich zu begrüßen? Natürlich
- immerhin hatte Schmok dem Ureinwohner das optimistischste entgegengebracht,
was es gab: ein Lachen. Gut, es war dreckig, vielleicht auch auf Kosten
der Traditionen und Bräuche des Einwohners. Aber hallo? Kopftücher!
Das muss man sich mal bildlich vorstellen. Ein Tuch; auf dem Kopf!!!
Schmok stand leicht irritiert wieder hoch und starrte in das undefinierbare
Zusammenspiel der Mimik seins Gegenübers. Er beschloss, auch den
Primitiven so freundlich zu grüßen, wie er ihn. Schmok holte
aus und schlug zu. Kleines Detail am Rande, das Schmok vergessen hatte:
er trug Panzerhandschuhe. Die Dinger sind recht praktisch beim Grillen,
doch bei so einer Begrüßung verursachen sie nur etliche Nasenbeinbrüche
nebst zwei drei "kleinen" Platzwunden
Wie nicht anders zu erwarten, fiel der Unzivilisierte auf der Stelle
innerhalb kürzester Zeit lebensgefährliche Mengen Blut verlierend
um. Anfangs war Schmok noch irritiert, ob das jetzt ein gutes oder schlechtes
Zeichen war. Doch einige andere Ureinwohner hatten Schmoks Aktion bemerkt
und rannten sofort auf ihn zu. Scheinbar wollten sie Schmok auch begrüßen,
denn flugs fingen sie an, nach Schmok zu schlagen und zu treten. Der
Diplomat alias Schmok ließ sich natürlich nicht lange bitten
und schlug seinerseits zurück - was das Ganze prompt in eine handfeste
Begrüßungs-Schlägerei ausarten ließ. Aber Schmok
wollte mal, Traditionen achtend, nicht so sein
Bloodflowers
Gut
und gerne fünf Flaschen Grog hatte der Söldner geleert. Doch
grade für einen waschechten Söldner spielt die Menge doch
eigentlich keine Rolle oder? Söldner haben nämlich die Fähigkeit
nur dann blau zu sein, wenn sie es wirklich wollen. Ähnlich wie
Magier/Zauberer, die wie wir ja alle wissen niemals zu spät oder
zu früh kommen, sondern dann eintreffen wenn sie es für richtig
halten. So auch bei Söldnern, nur eben mit dem Alkohol!
Doch wenn man ehrlich war, dann schunkelte und schaukelte Bloody gerade
wie ein Gummibärchen auf Crack durch das Piratenlager. Alles Absicht!?
Alles Tarnung!
"IM Tavernenmop" war nämlich wieder im Einsatz im Kampf
gegen das Böse.
"So, du böser Leguan wolltest diesen hübschen Mistkäfer
fressen ja?" empörte sich der Spitzel und trank einen weiteren
großen Schluck Grog.
"Das wirst du schön bleiben lassen, dieser Mistkäfer
nämlich... man verdammt was iss das da fürn Lärm?"
Der Lee sah(doppelt^^) wie Schmok gerade Bekanntschaft mit den Ureinwohnern
machte.
Soll ich eingreifen? Was ist wichtiger? Schmoks Schulhofkeilerei oder
dieser widerliche Fall von Diskriminierung vor dem ich grade stehe?
Stimmt... ich steh hier grad so gemütlich... Schmok blutet zwar
aus allen Löchern... aber hier geht's um versuchten Mord, ich kann
mich nicht um alles gleichzeitig kümmern. Das geht so nicht, das
muss Schmok doch einsehen...
Mittlerweile lag Bloody auf dem Boden, hatte beim Umfallen die seltene
Leguanart "Anguis fragilis" ausgerottet und sabberte sich
voll. Eine Weile blieb er so liegen und starrte den Sternenhimmel an.
Dann hob er zufällig den Kopf und sah wie der kleine Mistkäfer
auf seiner Brust krabbelte. Ein bewegender Augenblick... Bloody hatte
einen neuen Freund gefunden!
"Ich taufe dich auf den Namen Goliath!!!" ...
Scatty
Scatty
versuchte gerade Käpt'n Himbeer zu zeigen, dass er sehr wohl eine
Flasche Milch in der braunen, lichtundurchlässigeren Version, auf
seiner Nasenspitze balancieren konnte und dabei "Werd ich am Galgen
hochgezogen" zu trällern, als durch seine Hirnwindungen mit
einem Mal ein greller Blitz zuckte, wie ihn wohl auch den Menschen bei
der Erfindung der Sprache durchzuckt hatte. Im Angedenken an diesen
großen Kerl/Frau/Halbaffen, gab Scatty laut. "HULLAAAAAAAAA!"
Der Hüter presste sich laut keuchend die Hände auf die Ohren,
und fing an zu taumeln. Die Piraten, die sich eben noch geprügelt
hatten, schienen nun verzerrt, ihre Harre verfilzt und zuviel Mascara
aufgelegt zu haben. Und was noch schlimmer war, sie liefen, eine Hand
erhoben und das Handgelenk abgeknickt, umher und schrieen "Aber
warum der Rum!?!" Das war selbst für einen geübten Hüter
zuviel. Die Finsternis, die zuerst nur am Rande seines Blickfelds bedrohlich
umhergewabert war, breitete sich langsam wie ein undurchdringlicher
Schleier um den Geist des Sumpflers aus. Er fiel...
Und doch schien er nicht zu fallen. Nein, er schien dazustehen, umgeben
von einer Wand aus schwarzem Samt, und fühlte sich aufgrund dessen
etwas bedröppelt und verloren. Doch irgendetwas war wohl da, was
er daran erkennen konnte, dass auf einmal sein Kopf explodierte. Die
Stimme, die sein Aufnahmevermögen für Klang völlig ausfüllte,
schallte durch die dunklen Weiten. "Bruder Scatty! Höre, was
dir dein Meister zu sagen hat! Du..." "MAMA?! OHH MAMA! BIN
ICH TOT ODER LEBST DU WIEDE...." " NARR! SCHWEIG STILL!"
"Aber Ma.." "SCHWEIG ODER DU KANNST DEIN GEHIRN VON DEN
WÄNDEN ABLESEN...Also, höre auf die Stimme deines Meisters!
Der Schläfer hat großes mit Khorinis vor, und er braucht
deine Unterstützung!" Moment...der Schläfer? Diesmal
der ECHTE, wahre Schläfer? "Ja...der einzig wahre Meister...und
nun höre: Geh, verbreite Unheil, richte Zerstörung an, bereite
die Ankunft des Grossen vor..." "Und was bekomme ich dafür?"
"NARR! DEIN LEBEN! ALSO BEWEG DICH!" Herrgott, immer diese
ungeduldigen Gottheiten. Aber was der Schläfer befahl, wurde gemacht.
Ein debiles Grinsen zeichnete sich auf dem Gesicht des Hüters ab.
Er würde dem Ruf Folge leisten.
Und wieder dieser grelle Aufschrei, der den zuckenden Schmerz in Scattys
Kopf auflöste. Dann..Stille. Er schlug die Augen auf, und blickte
sich um. Anscheinend hatten ihn die fürsorglichen Piraten auf eine
Bahre gelegt. Wie nett von ihnen. Er schloss kurz die Augen, und rieb
sich die Schläfen mit den Fingerspitzen, während er sich aufsetzte.
"Aye, Leichtmatrose, biste wach? Was hältste von nem ordentlichen
Schluck Rum als Aufwachtrunk?" Der Hüter nickte, stand auf
und griff theatralisch gedehnt zum Griff seiner Feuersbrunst. Ein Lächeln
legte blitzweiße Zähne frei, und der Pirat stutzte. Das nächste
Gesicht, das er machte, stellte nicht so sehr den zweifelnden, als eher
den toten Freibeuter da. Glitzernde, rote Tropfen troffen von dem kalten
Stahl, der sich tief in den Bauch des Piraten gebohrt hatte. "Alk
ist nicht gut für die Leber." Mit einem Ruck zog er die gewellte
Klinge aus dem leblosen Körper, betrachtete ihn grinsend beim zu
Boden sacken und frickelte einen Stengel aus seiner Barbiertasche. Sogleich
wanderte er zwischen seine Lippen und wurde mit einer nahen Fackel entzündet.
Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um, zog die Kapuze tiefer ins
Gesicht, und verschwand leise in der tiefdunklen Nacht...
Bloodflowers
Bloody
winkte dem Scatty noch nach, doch der Hüter hatte für den
immer noch am Boden liegenden Bloody keinen Blick. ...
Einige Zeit später!
... "weißt du Goliath, auf dem Hof isses richtig klasse."
Bloody beobachtete amüsiert und fasziniert den Käfer wie er
grad etwas Scheiße umher rollte, "Auf dem Hof gibt's soviel
Schafscheiße, die kannst du dein Lebtag nicht umher rollen!"
doch der kleine Mistkäfer war mit seinen Gedanken ganz bei seinem
Misthaufen.
"Wie süüüüüßßß!!!"
schwärmte der Söldner, nahm den kleinen Käfer auf die
Schulter und setzte sich wieder an eines der Lagerfeuer zu den Piraten.
Scatty war mittlerweile schon lange außer Sicht, Schmoks Wunden
bluteten nicht mehr so stark und Bloodflowers befand sich gerade in
einem unheimlich männlichen, von Fachsimpeleien durchzogenen, Gespräch
mit einigen Piraten.
"Ja, genau das Problem hatte ich auch schon, kann mich nich entscheiden
ob Linksträger oder doch lieber Rechtsträger!" meinte
der Pirat und zupfte sich am Schritt.
Das Lagerfeuer befand sich in der Nähe einer kleinen Strandhöhle.
Überhaupt war dieser Strand ein malerisches Fleckchen Erde.
Bloody nahm grad einen Schluck Grog und starrte hinaus auf's Meer.
Als er bemerkte wie das Gespräch... das unheimlich männliche
Gespräch... verstummte. Er drehte sich wieder seinen Saufkumpanen
zu und war genauso sprachlos wie die Piraten. Aus der kleinen Höhle,
vor dem das Lagerfeuer brannte, kam ein zunächst schwacher Lichtschein.
Zunächst schwach und dann stärker werdend, näherte sich
das Licht dem Höhleneingang.
Irgendwer oder irgendwas lauerte in der Dunkelheit.
Das Licht wurde stärker und bald darauf verließ es sogar
die kleine Höhle. Bloody's Augen weiteten sich. Mitten im Lichtschein
lief eine Gestalt... und das verrückteste war... Bloodflowers kannte
diese Gestalt. Seine große Jugendliebe von einst war wieder da!
Mittlerweile hatte der Söldner keinen Zweifel, das feine aristokratisch
anmutende Gesicht, die pechschwarzen Haare. Ja das musste sie einfach
sein. Hatte sie ihn auch erkannt? Wieso leuchtete sie wie ein Uranfeld?
Fragen über Fragen!
Die Lichtgestalt steuerte auf die Männer am Feuer zu, sie schaute
dem Söldner genau in die Augen. Wieder war dieses Gefühl bei
Bloody vorhanden, in diesen Augen könnte er sich verlieren! Sie
öffnete ihren wunderschönen Mund und ihre weiche Stimme war
zu vernehmen:
"Hallo mein kleiner Pupsie!"
Die Piraten brachen in schallendes Gelächter aus und Bloody biss
in den Flaschenhals seiner Grogflasche.
Ja, jetzt wusste er wieder wieso diese Liebe verflossen war. Wie konnte
sie nur? Wie konnte sie vor anderen Kerlen den geheimen Kosenamen sagen?
"Hallo mein kleiner Pupsie!"
-Toll wieso hat sie mich nicht gleich kastriert!-
Denn einer Kastration kam das Ganze schon gleich. Sie konnte doch einem
Mann nicht das einzige nehmen was er besaß... seine Männlichkeit!
Klar sie hatte es, genau wie damals, sicher nicht böse gemeint,
aber wieso musste sie den Namen "Pupsie" in der Öffentlichkeit
erwähnen???
Der wütende Blick, den der Söldner seiner Verflossenen zuwarf,
schien selbige zu erschrecken. Rückwärts lief sie langsam
zurück in die Höhle. Bloody wollte sie zur Rede stellen, er
wollte sie fragen wo sie die Ganze Zeit über gewesen war. Also
folgte er ihr. Begleitet wurde er mit einem höhnischen:
"Hihi, auf wiedersehen Pupsie!" seitens der Piraten.
Der Söldner betrat die Höhle... auf einmal war alles dunkel!
Schmok
Mühsam
zog sich Schmok an einem der exotischen Bäume hoch, die sich hier
am Strand finden ließen und wischte sich währenddessen noch
ein wenig Blut vom Mundwinkel. Seine geschwollenes Unterlippe betastend,
zwang er sich dennoch ein Lächeln auf den Mund. Diese kleine Prügelei
hatte mal wieder richtig Spaß gemacht, wie der Lee befand. Zumal
er, wie er immer noch glaubte, sich mit den Ureinwohnern hier eine prima
Begrüßungszeremonie geliefert hatte. Und das gleich mit so
ziemlich allen Dorfbewohnern gleichzeitig!
"Das sollten wir auf dem Hof auch einführen!", lachte
Schmok und ging weiter, sich das Lager hier ein wenig genauer betrachtend.
Die Kopftücher fand er immer noch saulustig
Und wie Schmok so am Stand entlang ging und Ausschau nach Bloodflowers
und Scatty hielt kam er an einen Höhleneingang. Davor standen einige
Fässer herum, die wahrscheinlich der Typ hier hingestellt hat,
damit man sieht, dass der Typ, der sie hier hingestellt hat, Fässer
hat
oder so.
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