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(Fortsetzung von Seite 7)
Niederer Dämon
as
habe ich nur getan, dass mein Meister mir das antut? Seit mehr als 800
Jahren bin ich ein seiner treuesten Diener und wozu werde ich verdonnert?
Nähen!! Ich glaube es einfach nicht, womit habe ich das nur verdient?
Erst musste ich so ein komisches Kleid nähen, dass mehr zeigte
als verhüllte und danach eine seltsame Uniform... also Wünsche
haben diese Magier... Der Dämon war vertieft in Gedanken, als er
in der Näherei saß (wo auch immer sich diese im Kastell befand)
und noch bevor er sich ein weiteres Mal mit den Nadeln piekste, war
er auch schon wegteleportiert worden. Nun blickte er in die Augen eines
seltsam grinsenden Magiers mit sehr langen, silberdurchzogenen schwarzen
Haaren und einer seltsamen Tätowierung im Gesicht, der ihn erst
mal zutextete...
Igor Vectrex
er
Dämon erschien und Igor überfiel ihn beinahe als er zu ihm
"sprach" ... Zuerst mal Fresse halten, du Flattermann, ich
wünsche, dass du nur dann zu mir sprichst, wenn du etwas nicht
mit ja oder nein beantworten kannst und unterstehe dich, mich von hinten
anzusprechen, klar? ... Der Dämon nickte. Na also, geht doch, dachte
Igor. Und nun bring mir einen Steinmörser mit einem schweren Stößel.
Das Wesen verschwand und kam nach kurzer Zeit zurück, mit einem
Mörser in den Klauen. Igor gab dem Dämon zu verstehen, dass
er hier bleiben sollte, für den Fall, dass etwas schief ginge.
Der Magier schnappte sich den Mörser und begann aus seinem geförderten
Erz aus dem Minental ein wenig davon zu Staub zu zertrümmern, das
ging schwerer als gedacht, aber schließlich hatte er beinahe schon
pulverförmiges, magisches Erz darin. Nun schlug er noch zwei kleine
Kügelchen aus einem weiteren Brocken und schleifte sie rund. Jetzt
begann es erst richtig interessant zu werden. Igor nahm sich seine "Metallratte",
ja genau die Ratte, die die Spinne gefressen hatte und er in einem Schwall
aus Langeweile mal einfach mit einem Gemisch aus allen Metallen übergossen
hatte. Mit dem Löteisen legte er die ehemaligen Augenhöhlen
frei und arbeitete die beiden Erzkügelchen dort ein. Sah schon
ganz gut aus, eine silbrige Ratte mit bläulichen Augen. Dann legte
er sie genau auf das Pentagramm, schnappte sich das Buch und begann
in seiner Bardenstimme die schier endlose Litanei, von der er nicht
ein Wort verstand, der Dämon allerdings wohl, denn er sah ihn mit
großen Augen an, irgendwie schien er aber auch sehr interessiert
zu sein, als ob ihm vorher langweilig gewesen wäre.
Nach beinahe endlosen Minuten mysteriösen Singsangs, nahm Igor
den Erzstaub aus dem Mörser in die Hand, formte seine Hand zu einer
Art Trichter und blies es auf das metallene Gerippe. Nun war nur noch
eine kleine Beschwörungsformel zu sprechen, die in Runenschrift
verfasst war, und die konnte man übersetzen.
Du, Geist einer anderen Dimension
kehre zurück, du wirst nun nicht mehr ruhn
Hauche diesen Knochen ihr altes Leben ein
auf das es verbreitet wahre Pein...
Igor musste leicht schlucken, als er die letzte Zeile laut verlas,
aber laut der Ritualbeschreibung würde den Beschwörer diese
Pein nicht treffen, außerdem war der Dämon ja auch noch da,
der seltsamerweise seine Klauen in die Luft hielt, als wollte er mitwirken.
Einen kurzen Moment passierte gar nichts, doch dann, wie in Trance,
die der Singsang bewirkt hatte, breitete der Magier seine Arme aus und
spürte den Fluss der Energie, den magischen Strom, der alles Lebendige
in dieser Welt zusammenhielt. Sein eben noch erschaffenes Pentagramm
leuchtete rötlich auf und ein leichter Wind kam in dem kleinen
Raum ohne Fenster auf, wirbelte durch die Luft und wurde mit jeder Sekunde
stärker... die Luft war energiegeladen, mehrere kleine Blitze formten
sich, die in das metalle Gerippe entladen wurden, die kleinen Erzaugen
leuchteten bedrohlich. Der Wind wehte seine Robe umher und zersauste
sein langes Haar, bewegungsunfähig stand Igor dort, in seinem Geist
formte sich das Bild eines sich bewegenden Rattengerippes. Die große,
schwarze Spinne wurde durch den Wind mitgerissen und landete in einer
Ecke des Raumes. Er hatte eine Stärke erreicht, dass alles was
nicht niet- und nagelfest im Raum stand durch die Gegend wirbelte und
im Zentrum des Strudels die Ratte, die nun wie in einem kleinen Tornado
hochgezogen wurde. Einzig und allein der Dämon und Igor standen
noch an ihrem Platz. Der magische Strom der durch Igor floss und das
imaginäre Bild in seinem Geist auf das Gerippe übertrug, erreichte
eine Stärke, die beinahe schon schmerzte, Schweiß bildete
sich auf seiner Stirn... für einen kurzen Moment schien der Raum
zu verschwimmen... dann hörte es schlagartig auf. Das Rattengerippe
flog durch den Raum und landete hinter einer Werkbank, wo es still liegen
blieb. Die Trance löste sich auf. Igor öffnete seine Augen,
es sah aus wie auf einem Schlachtfeld, seine gesamten Werkzeuge waren
überall auf dem Boden verteilt und die Spinne in der Ecke verzog
sich ärgerlich wieder zu ihrem "Wachposten". Von der
"Metallratte" war nichts zu sehen, auch kam er an die Werkbank
nicht heran, sie war fest in die Mauer verankert. Enttäuscht verließ
Igor die Schmiede, wäre er doch noch kurz dageblieben, denn in
diesem Moment bewegte sich etwas am Boden und ein bläuliches Licht
erhellte die sonst so finstere Ecke unter der Werkbank...
Igor Vectrex
risch
gestärkt von seinem Mahl und dem Getränk entschloss sich Igor
noch ein letztes Mal für heute in die tiefe Konzentration zu verfallen
und mit einem schmerzlich aussehendem Gang zurück zur Schmiede
zu schleichen, allerdings bedurfte es eine Weile der Konzentration,
wenn es schnell gehen musste würde er kläglich scheitern bei
diesem Gang, na ja noch. Seine Umwelt verschwamm wieder vor seinem geistigen
Auge und er nahm sie leicht unscharf wahr, doch diesmal wusste er wohin
er ging, schon mal ein kleiner Fortschritt. Kurz vor der Treppe, gingen
seine Fersen lautlos zu Boden, daran würde es keine Kritik mehr
geben. Der ganze Lauf vom Refektorium bis hierhin war mucksmäuschenstill
gewesen und in einer Geschwindigkeit, die sich sehen lassen konnte,
für seine Verhältnisse versteht sich.
Mit einem unguten Gefühl im Bauch, seine Schmiede noch aufräumen
zu müssen, stand Igor in dem Kellergang, gerade war er an der Badestube
vorbei, da vernahm er Gezeter und Geräusche aus dem Raum, in dem
er sonst so ruhig arbeiten konnte. Was konnte denn da nur los sein?
Er eilte, nicht mehr ans Schleichen denkend, in die Schmiede. Sein erster
Blick, fiel auf den Dämon den er mittags gerufen hatte und der
auch noch hier war, der hatte nämlich schon aufgeräumt und
alle Werkzeuge wieder sorgsam aufgehoben und an ihren vorgesehenen Platz
gestellt, doch er war nicht die Ursache dieses Lärms "Klack-Klack!"
machte es aus der Richtung in die der Dämon spähte. Was war
denn das? Seine "Metallratte"... sie lebte... und bewegte
sich. Igor stand mit offenem Mund da.
Ein gnadenloser Kampf war entfesselt worden, die große schwarze
Spinne versuchte verzweifelt die Angriffe ihres metallenen Gegenübers
abzuwehren. Diese Meisterin der Jagd - sie war gezeichnet... ihre Vorderbeine
waren zerfetzt und am ganzen Körper Biss- und Kratzspuren die sie
von der Ratte offensichtlich verabreicht bekommen hatte. Sie hatte keine
Chance gegen die Eiserne. Erstaunlich gewandt war sein erwecktes Geschöpf
und nunja, aus Metall... eben unverletzbar und ihre Krallen und Zähne
tödliche Waffen, unvergänglich konserviert in silbrig glänzendem
Stahl. Da schon wieder, ein mächtiger Prankenhieb... die Spinne
zischte bedrohlich, aber es nützte ihr nichts, diesem Gegner war
sie nicht gewachsen, beinahe tat ihr dieser schwarze Haufen Elend schon
leid, bis ihm etwas einfiel.
"Du bist mein Geschöpf, ich habe Dich erschaffen und ich
sage Dir - Es ist genug!!" befehlte er der metallenen Kämpferin.
Sie blickte auf, die Augen aus Erz leuchteten und sie bewegte sich nicht.
Mit letzter Kraft floh die Spinne auf die Werkbank und blieb regungslos.
Igor hob das Rattengerippe auf und hielt sie dicht vor sein Gesicht,
der Kopf des Viechs bewegte sich und gab metallisch klingende Geräusche
von sich. Unfassbar... totes Leben... von seiner Magie erweckt. War
es wirklich seine Magie? Nein, er erinnerte sich, sie kam zu ihm, er
war nur das Medium welche die Energie lenkte. Oder war es eine Begabung?
Lag das Talent dazu in seiner Familie? Er dachte an den Brief seines
Vaters. ... Viele von uns sind diesen Weg gegangen... hallte es mit
der Stimme seines Vaters in seinem Kopf.
Das war also sein Erbe gewesen, so langsam verstand Igor, warum er
überhaupt auf diesem Pfad war, doch fragte er sich ob dieser Weg
nicht schon von langer Hand geplant war... und wenn ja - von wem? ...
Igor Vectrex
gor
verwarf seine Gedanken schnell, er konnte es immer noch nicht glauben,
dieses metallene Etwas auf seiner Hand lebte, das Leuchten der blauen
Erzaugen variierte, als könnten sie richtig sehen. Ansonsten war
das Wesen still und bewegte sich nicht, es war seinem Meister untertan.
Er ging noch ein Stück näher ran und sah die metallenen Zähne,
wie sie in dem Fackellicht schimmerten, vielleicht sollte er sie noch
scharf schleifen... Igor grinste bei diesem Gedanken. Dann passierte
das Unmögliche, nur aus einem dummen Scherz der sich in seinem
Kopf formte fragte er das Metallbiest ob es fähig wäre, Schmerz
zu empfinden. Als dieser kleine Schädel verneinende Bewegungen
machte, klappte sein Kinnlade wieder nach unten. Welcher Geist war denn
nun in dieses Geschöpf gefahren? Etwa ein in den Untiefen des Kastells
verschollener Magier? Hatte dieses "Ding" etwa auch Bewusstsein?
"Wirst Du mir gehorchen?" Ein nickendes "Ja" war
zu erkennen. Unglaublich. Dieser Tag bot doch mehr Überraschungen
als dem Magier lieb war. "Also, zum Mitschreiben, du wirst diese
Spinne nie mehr angreifen, klar? Genauso wie Du keinem Kastellbewohner
hier etwas antun wirst, verstanden?" Wieder dieses Nicken, das
Metall klimperte bei der Bewegung. "Du bist jetzt eine Wächterin
dieses Raumes, genauso wie die Spinne!" Ein befehlender Ton. Wieder
ein Nicken. Einfach nicht zu fassen, was hatte Igor da nur geschaffen?
Erneut stieg dieses Gefühl in ihm auf, ein Machtbewusstsein, dessen
Faszination ihm schon vor wenigen Wochen aufgefallen war. In dem Klumpen
Metall vor ihm manifestierte es sich gerade.
Er setzte das Gerippe wieder auf den Boden, wo es sich in eine entfernte
Ecke postierte, um die Eingangstüre im Auge zu behalten, erst jetzt
fiel sein Blick auf die schwer gezeichnete schwarze Spinne. Doch was
tat die denn da? Igor rieb sich die Augen, dieses Tier hatte sich ernsthaft
die verletzten Vorderbeine selber durchtrennt und war nun dabei die
Stumpen mit gesponnener Seide aus ihrem Hinterleib zu bedecken, diese
färbten sich dunkelrot, und wieder kam eine neue Seidenschicht
hinzu, solange bis kein Spinnenblut mehr daraus tropfte, danach blieb
sie erschöpft liegen. Dem Magier tat die Kreatur leid, da hatte
er eine Idee. Renata war doch gerade mitten in ihrer Ausbildung zur
Heilerin, er hoffte sie hatte keine Angst vor großen Spinnen,
denn er musste ihr einfach helfen. Es war kein schöner Anblick,
ein solches Prachtexemplar von Spinne leiden zu sehen. Igor stellte
sich grade vor, wenn Menschen das tun würden, aber das würden
sie nicht, angenommen sie würden in einer Wolfsfalle stecken, welcher
normal denkende Mensch würde sich den Fuß abhacken, nur um
ihr zu entkommen? Die Tierwelt war schon faszinierend, jeden Tag aufs
Neue. Der Magier fasste sich ein Herz und nahm die Spinne in beide Hände,
er war sich sicher sie wäre zu erschöpft ihn zu beißen,
so war es dann auch, seltsam warm war der unbehaarte Körper, er
hätte schwören können, er müsste kalt sein. Er bewegte
sich langsam aus der Schmiede Richtung meditates Labor, wo er Renata
vermutete, hoffentlich würde sie ihm helfen...
Renata
enata
war alleine in Meditates Labor. Estragon schlief oder verschanzte sich
zumindest hinter der Kompresse, die immer noch über seinen Augen
lag. Rhodgar war gegangen, um die Umgebung um das Kastell nach den Heilpflanzen
abzusuchen, die in dem Lehrbuch, das immer noch aufgeschlagen auf dem
Tisch lag, beschrieben waren. Die Magierin las gerade ein Kapitel über
die Pflanze mit dem Namen Kronstöckel, die direkt eingenommen nur
wenig, zu einem Trank verbraut aber eine enorme Wirkung hatte. Es klopfte
und plötzlich stand Igor in der Tür. Erfreut stellte sie auf
den ersten Blick fest, dass die Tätowierung schön glatt und
ohne jede Rötung war. "Komm rein und lass Dich anschauen.
Das ist gut geworden, das sehe ich schon von hier aus. Bei den Göttern...
was ist DAS denn?" Igor war der Aufforderung gefolgt und brachte
ein schwarzes Bündel mit hinein, das bei genauerer Betrachtung
sechs ganze und zwei halbe Beine hatte. Aber genauer wollte Renata dieses
Ding eigentlich gar nicht betrachten, irgendwas trieb sie vielmehr dazu,
von ihrem Hocker aufzuspringen, ganz egal, dass er dabei umfiel und
durch das Labor rollte; aufspringen und sich an die rückwärtige
Wand pressen, um möglichst viel Abstand zwischen sich und dieses...
Ungetüm zu bringen.
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"Die... die ist ja riesig..." die
Wand hinter ihr gab partout nicht nach, weiter konnte sie sich einfach
nicht zurück ziehen. "Alleine der Hinterleib hat ja schon fast
die Größe einer Melone. NEIN, komm nicht näher, ich bitte
dich..." keuchte sie und hielt Igor zurück, der einen Schritt
auf sie zumachen wollte. Er hielt das Riesentier mit beiden Händen
an der Stelle, an der der kugelige Hinterleib in das kleinere Segment
des Vorderkörpers überging und dort so etwas wie eine Tallie
bildete. "Warum sind die Vorderbeine so kurz? NEIN, komm nicht näher
bitte, erzähls mir einfach..."
Igor Vectrex
h,
ooh, hier war wohl einiges an Aufklärungsarbeit zu leisten, Renatas
Hautfarbe glich schon ziemlich ihrer Haarfarbe, sie war nur noch um
wenige Nuancen dunkler als ihr seidenes, weißes Haar. Innerlich
musste er selbst aber lächeln, eine hohe Schwarzmagierin, die Angst
vor Spinnen hatte? Seltsam, dass ihm dabei in den Sinn kam wie wohl
die Hüterin auf sein gerade halbzerfetztes Tierchen reagieren würde.
"Ich bitte Euch, Renata, reißt Euch zusammen... wenn euch
Bürger so sehen würden... dann hätten wir jeglichen Schrecken
verloren!" sprach er leicht schalkhaft, danach aber mit freundlich-ernster
Stimme "Glaubt mir, die ist ganz lieb und tut euch nichts, außerdem
hat sie einen... ehm ... harten Kampf hinter sich!"
Der Spinnenkörper zuckte in seinen Händen, an denen der rote
Lebenssaft des Hinterkörpers klebte. Aber es musste ja nicht direkt
jeder erfahren, dass er jetzt zwei Ungetüme im Keller hatte, deshalb
verschwieg Igor, welchen Gegner die Spinne hatte. "Versucht Euch
zu überwinden, wenn ich recht verstanden habe ist Euer momentanes
Unterrichtsthema Schmerz, dieses Wesen hat Schmerz... ich bitte Euch,
Ihr zu helfen!" flehte Igor beinahe schon, doch den Blick von Renata
wusste er immer noch nicht zu deuten, ein wenig Angst war gewichen,
aber sie hatte sich nicht mal bewegt...
Renata
"a,
normalerweise bin ich auch nicht so eine Zimperliese, aber den zeig
mir mal, der beim unerwarteten Anblick dieses Riesenmonsters nicht erst
einmal von den Socken ist". Dieses riesige Etwas hatte etwas gruseliges.
Die ledrigen, unbehaarten Beine, der im Vergleich zum Rest riesige Hinterleib.
Das auf Stummel reduzierte Paar Vorderbeine. "Ich habe keine Ahnung,
ob ich ihr helfen kann, will es aber um deinetwillen versuchen. Du scheinst
an dem Tier zu hängen. Es wäre schön, wenn Du den Tisch
freimachen und Dich mit der Patientin dort in diese Ecke zurückziehen
könntest." Igor, der die Spinne schon auf den Tisch hatte
setzen wollen, trug sie in den ihm zugewiesenen Winkel. Renata, die
sich nie Gedanken darüber gemacht hatte, ob Spinnen eine Stimme
hätten, hörte erstaunt diese Mischung aus wütendem Zischen
und einer Art Rasseln, die das Tier von sich gab.
"Ich habe keine Ahnung, wie die Dosierung für eine Spinne
dieser Größe sein muss. Deswegen, aber auch, weil ich mir
nicht vorstellen kann, wie wir sie dazu bringen wollten, Heilkräuter
zu fressen, deswegen würde ich eine Paste oder Salbe aus Heilpflanzen
versuchen wollen. Die Paste, die dir bei der Tätowierung Linderung
brachte, wird vielleicht auch der Spinne helfen können." Renata
kramte ihre Erinnerungen zusammen, welche Pflanzen von Rhodgar in den
Mörser gepackt worden waren und gab diese an Penaten weiter, damit
sie die Mischung herstellen solle. In der Zwischenzeit versuchte die
Magierin, ihre Abneigung gegen die Spinne buchstäblich Schritt
für Schritt abzubauen. Mittlerweile überwog fast die Neugierde
vor dem Ekel. "Das ist Spinnenseide, die um die Stümpfe gewickelt
ist! Das hat sie selbst gemacht? Sehr beeindruckend
"
Igor Vectrex
eilsalbe,
das klang gut... schließlich hatte sie bei ihm auch sehr gut gewirkt,
er war so betäubt auf seiner linken Gesichtshälfte, dass er
sich nicht traute zu reden, aus Angst er würde sich auf die Zunge
beißen und es nicht mal spüren. Renatas Interesse an der
Spinne wuchs, sicher aus heilerischen Gründen, diese dichte Seide
war der ideale Wundverband. "Nicht wahr? Dass hat mich auch beeindruckt,
aber das war noch nicht alles, sie hatte sich die verletzten Beine selber
abgetrennt... das nenne ich mal gnadenlose Überlebensstrategie,
bei der Größe der Wunden, wäre sie sicher verblutet!"
Igor wollte nicht erwähnen dass das Spinnenblut auf dem halben
Schmiedenboden verteilt lag und so fügte er noch hinzu "Mich
fasziniert diese Hartnäckigkeit, würdet Ihr euch einen Fuß
abtrennen um fliehen zu können? Ich bezweifle, dass Menschen so
handeln würden, wenn es sein muss, hält er jeden Schmerz aus!"
sprach Igor dann doch mit leicht entsetzter Stimme, so gesehen war diese
Spezies, wenn's um Überleben ginge den Menschen weit voraus.
Der Dämon mit der weißen Schürze, der auf den Namen
Penaten hörte kam herangeschwebt und verteilte etwas von der Paste
auf den großen Hinterleib der Spinne, genau an die tiefen Scharten,
die die Ratte dort hereingerissen hatte. Renata hatte zwar interessiert
gelauscht, aber anfassen wollte sie das nicht mehr ganz achtbeinige
Tier dann doch nicht. Ein leichter Verband mit zwei Umwicklungen kam
noch darüber, damit die Spinne es sich nicht selber abrieb, das
vorher noch leicht wütend wirkende Gezische wurde immer leiser
und auch das Zucken ließ nach, sodass Igor die Spinne losließ.
Die Stummel brauchten keine Behandlung die würden von selbst heilen.
Renata sprang leicht erschreckt zurück, aber die kleine "Patientin"
rührte sich nicht, ganz still und brav blieb sie liegen. "Was
habe ich gesagt, das ist im Grunde genommen eine ganz Liebe!" Der
Magier sah Renata leicht schief an...
Renata
"ut,
das will ich Dir gerne glauben. Aber ich glaube nicht, dass ich sie
jemals in dem Maße mögen werde, wie Du das offenbar tust.
Aber komm ruhig wieder, wenn die Behandlung noch einmal wiederholt
werden muss. Ach schade, dass Rhodgar gerade weg ist, er hätte
an dieser besonderen Patientin wohl mehr Spaß als ich gehabt.
Halte mich auf alle Fälle auf dem Laufenden, bitte, ich muss Rhodgar
doch berichten, wie seine Heilpaste bei Spinnen wirkt."
Die Magierin war nicht undankbar, als Igor sich verabschiedete und
sein merkwürdiges Haustier mitnahm.
Igor Vectrex
gor
war eigentlich zuversichtlich, dass es seinem kleinen Monster bald wieder
besser gehen würde und bedankte sich herzlich bei Renata als er
sich dann auch verabschiedete. Er lief schnell ins Refektorium, mopste
dem Küchendämon eine handvoll gehacktes Fleisch, der ihn daraufhin
schief angesehen hatte und verschwand schnell in der Schmiede, setzte
die Spinne auf die Werkbank und legte ihr das Fleisch hin. Immerhin,
sie fraß sofort... ein gutes Zeichen. Nun war es aber höchste
Zeit, sich umzuziehen, daher schlich er sich wieder mal auf sein Zimmer,
zog die Trainingskleidung über und eilte in die Eingangshalle,
Jibril war noch nicht dort, also begann Igor schon mal mit Aufwärm-
und Dehnübungen, bis seine Lehrmeisterin eintreffen würde...
Igor Vectrex
ach
knapp zwei Stunden hatte Igor die Fresse dick, im wahrsten Sinne des
Wortes, ihm tat der Kiefer weh auf den er vorhin gefallen war. Für
heute sollte es gut sein, vielleicht würde er am späten Abend
noch einen Versuch wagen, aber diesmal extrem vorsichtiger. Er hatte
jetzt noch etwas anderes zu erledigen. Er begab sich in sein Zimmer,
zog dort seine Magierrobe und seine Stiefel wieder an, legte den edlen,
breiten Gürtel an und fühlte sich direkt wohler, ein Blick
in den Spiegel, ein leichtes Blau war schon neben seinem Kinn zu sehen.
Wieder ärgerte er sich... "Du Tollpatsch!", schimpfte
er sein Spiegelbild an. Leise grummelnd verließ er sein Zimmer
und machte sich auf in die Schmiede um nach der Spinne zu sehen, sie
hatte den halben Klumpen Fleisch gefressen und verharrte nun reglos
auf der Werkbank, der leichte Verband saß noch, sie schien keine
Schmerzen mehr zu haben, sehr gut. "Keine Sorge, du bekommst neue
Vorderbeine von mir... bessere!" Igor bezweifelte zwar, dass sie
ihn verstand, aber man wusste ja nie, immerhin drehte sie sich kurz
langsam zu ihm. Seine metallene Ratte verharrte ruhig in der Ecke, anscheinend
hatte sie sich gar nicht mehr bewegt, nur auf seinen Befehl hin würde
sie sich bewegen.
Vorsichtshalber rief er sich einen Dämonen und trug ihm auf er
solle bitte ein großes Warnschild an die Tür zur Schmiede
hängen auf dem stehen sollte "ALLEINIGES BETRETEN AUF EIGENE
GEFAHR" unterzeichnet mit seinem Namen. Anschließend griff
er in seine verschlossene Truhe und holte ein schweres Goldsäckchen
hinaus, rund 1000 Goldstücke waren darin, die würde er brauchen
und schätzte in etwa den restlichen Teil. Es waren garantiert noch
weit über 4000 Goldstücke in der Kiste, der Verkauf hatte
sich wirklich gelohnt. Nun, denn er musste los. Auf in den Sumpf...
Igor Vectrex
s war
schon später Nachmittag, als Igor in seinem Zimmer erwachte. Die
lange Ruhezeit hatte gut getan nach der ganzen Woche des Trainings,
nun war er zwar geschickter und vor allem gewandter, aber zur Perfektion
fehlte doch noch so Einiges. Er stand auf und beschloss Jibril zu bitten
ihn weiter auszubilden, doch vorher wollte er noch etwas anderes tun.
Schnell hatte er sich zurechtgemacht, angekleidet und seine Haarspange
angelegt um sich direkt in die Schmiede zu begeben, nein, vorher musste
er in der Küche erst noch eine handvoll Fleisch mopsen.
Die schwarze Spinne war verschwunden, zumindest war sie nicht dort
wo sie zuletzt war. An ihrem "Wachposten" schließlich
fand sie Igor. Anscheinend hatte sie sich wieder erholt, sehr schön.
Nun wurde es Zeit ein wenig zu arbeiten, etwas von dem Rohstahl, den
er für das Pentagramm gebraucht hatte, war noch übrig. Der
Magier schürte das Feuer und erhitzte die beiden länglichen
Stücke, bevor er sie auf dem Amboss leicht rund schmiedete. Anschließend
formte er an der runden Seite des Ambosses die beiden Stäbe leicht
elliptisch und ließ sie dann auskühlen. In der Zeit zog er
an der Drahtwalze einige, verschieden dicke Drähte, trennte zwei
Stücke von etwa zwei Zentimetern ab und schärfte sie an einer
Seite jeweils bis sie spitz wie eine Nadel waren.
Die ausgekühlten, gebogenen Metallstäbe schliff Igor nun
komplett rund und schärfte diese auch an einer Seite. Mit dem Löteisen
verband er dann seine zuvor hergestellten Nadeln mit den Metallstäben
an den stumpfen Seiten. Fehlte nur noch eines, mithilfe der Walzmaschine
presste Igor ein kleines Stück Stahl so platt wie es nur einzustellen
war, und aus der entstandenen Fläche schnitt er zwei rechteckige
Stücke, die er zu einem Flansch bog und die Nadeln abdeckend dann
mit den Metallstäben verband. Teil eins war beendet, jetzt kam
der wahrhaft schwere Teil.
Mit dem Fleisch in der Hand lockte er die Spinne wieder hinunter, sie
krabbelte viel langsamer als sonst, aufgrund ihrer fehlenden Vorderbeine.
Als sie auf der Werkbank saß und fraß konnte Igor nun den
Verband von ihrem Hinterleib abnehmen, die Wunden waren gut verheilt,
aber die tiefen Scharten würden Narben zurücklassen. Der Magier
nahm jetzt etwas Heilsalbe aus dem Leinenbeutel im Schrank und bestrich
die halben Stumpen, die mal die Vorderbeine gewesen waren, die Spinne
ließ das ungestört zu und fraß weiter. Igor wartete
einige Minuten, die betäubende Wirkung der Salbe musste ihren Dienst
bereits verrichtet haben, also nahm er sich einen der Metallstäbe.
Mit Präzision führte er nun den mit der Nadel versehenen
Teil zentral in einen der Vorderstumpfen der Spinne, bis der daraufgelötete
Flansch das Bein komplett umschloss, dann nahm er sich ein etwas dünneres
Stück Draht und verzwirbelte damit den Flansch fest am Bein der
Spinne, das gleiche wiederholte er mit dem anderen Bein. Das Tier zuckte
zwar kurz, als die Nadel in das Fleisch tauchte, aber sie fraß
dann gemütlich weiter. Igor schritt etwas zurück und betrachtete
sein Werk. Die Rundung der beiden Stäbe passte genau zu der Haltung
der Spinne und sie waren genauso lang, wie ihre Beine vorher. Als sie
fertig gefressen hatte, lief sie etwas auf der Werkbank herum, bei jedem
Schritt gab es ein Geräusch "Klack-Klack-Klack-Klack".
Die Spinne war sogar stark genug ihre Beine zu heben und die bedrohliche
Haltung einzunehmen, wie sie es früher vermochte, sie war wieder
eine Jägerin geworden, allerdings nun mit zwei tödlichen Waffen
mehr ausgestattet...
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