Inhalt 07/03 Sonderausgabe
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Der
Orden Innos'
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Ein
Tag im Kloster
gepostet im Sommer 2003 |
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Der
Inquisitor
ie
eisenbeschlagenen Sohlen von Dorriens Stiefeln klackten vernehmbar auf
dem glatten Marmorboden der Kirche, das Geräusch seiner Schritte
hallte von den Mauern wieder. Langsam ging der Inquisitor auf den hohen
Rat des Ordens zu, einige weitere Magier warteten beim Altar.
Das Licht der untergehenden Sonne fiel durch die großen, bunten
Butzenglasfenster in die Kirche und malte farbige Muster auf den Boden,
die den ohnehin schon mystischen Eindruck, den das Innere dieses Bauwerkes
im Betrachter hervorrief, noch verstärkte.
Schweigend starrten die gewaltigen steinernen Wächter von den Wänden
auf die zu ihren Füßen versammelten Menschen hinab, seit Jahrhunderten
standen sie schon so, ihre Hände unbeweglich um die Griffe ihrer
riesigen, marmornen Schwerter gelegt, und beobachteten aus leblosen Augen
das Kommen und Gehen zahlreicher Generationen von Magiern und Novizen.
Obwohl sie nur' aus Stein waren, umgab diese Statuen doch eine mächtige,
ehrfurchtgebietende Aura. Schützend und bedrohlich zugleich erinnerten
sie daran, das Innos nicht nur die Rechtschaffenen erhalten, sondern auch
seine Feinde gnadenlos zerschmettern konnte. Und dies zu gegebener Zeit
auch tat...
Etwa fünf Meter vor dem Altar, der von einigen Kerzen erhellt wurde,
deren flackernder Schein sonderbare, verzerrte Schatten auf den Boden
warf, blieb Dorrien stehen und senkte ehrfürchtig den Kopf. Seine
Rechte lag locker auf dem Griff seines Langschwertes, seine mittlerweile
etwa schulterlangen schwarzen Haare hatte der Hohe Novize mit einem dünnen
Lederbändchen hinter seinem Nacken zu einem Zopf zusammengebunden.
"Gregor Dorrien, Hoher Novize des heiligen Orden Innos'?", fragte
einer der Magier ruhig und nicht sonderlich laut, doch wurden seine Worte
von den Wänden zurückgeworfen und drangen somit ungehindert
an das Ohr des Angesprochenen. Dorrien konnte nicht erkennen, welcher
der Magier gesprochen hatte, doch er tippte blind auf Pyrokar, den Ranghöchsten
unter den Feuermagiern, den Abt des Klosters von Khorinis.
"Ja.", antwortete er knapp, ohne den Blick zu heben. Die Antwort
ließ einen Moment lang auf sich warten, was ihr noch mehr Gewicht
zu geben schien.
"Gut. Tritt näher. Sieh mich an.", forderte der Magier
schließlich ruhig, es schien Dorrien, als würde Pyrokar - denn
um den handelte es sich bei dem Sprecher tatsächlich - hier eher
einstudierte Formeln herunterleiern, denn eine auch für ihn selbst
einmalige Zeremonie durchzuführen. Das lag wohl daran, dass es für
den alten Priester schon längst nichts einmaliges mehr war, dass
er einen Neuen in den Kreis der Magier aufnahm.
Dorrien folgte den Anweisungen ohne Eile, hob den Kopf und sah Pyrokar,
der seinen Blick prüfend erwiderte, fest in die Augen, während
er langsam um den Altar herumging. Marduk stand daneben und nickte dem
Inquisitor und Hohen Novizen wohlwollend zu, auch einige andere Magier,
die Dorrien bisher nur vom Aussehen her kannte, verfolgten die Zeremonie
mit ruhigen, aber teilweise auch ein wenig desinteressierten Blicken.
Der Hohe Novize blieb etwa einen Meter vor dem Thron des obersten Feuermagiers
stehen, der diesen noch einmal einer eingehenden Musterung unterzog und
sich dann langsam erhob. Sein silbergraues Haar schimmerte matt im Licht
der Kerzen, die Schatten, welche die schummrige Beleuchtung in sein Gesicht
malte, ließ den mächtigen Magier noch ein Stück ehrwürdiger,
vielleicht auch geheimnisvoller aussehen.
"Gregor Dorrien, obwohl du selten im Kloster selbst anzutreffen bist..."
- Pyrokars Blick schien sich bei diesen Worten einen Lidschlag lang ein
wenig zu verfinstern - "...hast du dem Orden und damit Innos stets
treu gedient. Wir sind auch über die Ereignisse in Gorthar im Bilde,
und insbesondere Bruder Serpentes war angetan von deinen... Aktivitäten."
Dorriens Blick huschte einen Moment lang zu dem genannten Magier, der
jedoch nur ausdruckslos zurückstarrte.
"Auch die Magie unseres Gottes verstehst du so weit anzuwenden, wie
es einem Mann deines Ranges gestattet ist.", fuhr Pyrokar fort, kurz
umspielte ein anerkennendes Lächeln die Lippen des alten Magiers.
"Alles in allem wäre der hohe Rat bereit, dich in den Stand
eines Magiers zu erheben. Falls du selbst bereit bist."
Pyrokars Blick wurde ernst, um seine Worte zu unterstreichen hob er leicht
den Zeigefinger der rechten Hand.
"Du musst den Schwur des Feuers ablegen. Wenn du das tust, so denke
daran, dass die Worte uralt und heilig sind - der Schwur soll ab dann
dein Leben bestimmen. Wenn du ihn brichst, so wird dies das schlimmste
Verbrechen sein, das du Innos und dir selbst gegenüber begehen kannst.
Also schwöre denn nur, wenn du dich auch wirklich bereit fühlst,
den Schwur auch einzuhalten."
Dorrien nickte langsam, wartete aber noch ein paar Sekunden mit der Antwort.
"Ja, ich bin bereit.", meinte er schließlich. Seine Stimme
war fest und voller Überzeugung, Pyrokar lächelte zufrieden.
"So hebe nun die Hand und sprich die heiligen Worte: Ich schwöre
bei Innos, dem Gott der Wahrheit und Gerechtigkeit und beim heiligen Feuer,
welches unserem Herren geweiht ist, dass mein Leben von nun an und auf
Ewig mit dem Allmächtigen Gott des Lichts verbunden sei und den Prinzipien
der Wahrheit, Reinheit und Gerechtigkeit jederzeit treu bleibe, bis die
Flamme des Lebens erlischt und ich einkehre in den ewigen Schatten."
Während er die Worte sprach, wurde selbst Dorrien langsam unruhig,
auch wenn man es ihm äußerlich nicht ansehen konnte. Als er
geendet hatte, ließ er unter dem zufriedenen Nicken Pyrokars und
der anderen anwesenden Magier die Hand sinken.
Magier...
Er war Magier...
Gregor Dorrien, Magier der heiligen Kirche Innos' und Hexenjäger
des Ordo Haereticus der heiligen Inquisition zu Torin.
Unweigerlich musste der frischgebackene Magier grinsen. Netter Titel,
den er da herunterleiern konnte. |
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"Ich
heiße dich hiermit Willkommen im Kreise der Magier des Feuers...
Bruder.", erhob Pyrokar wieder die Stimme und schüttelte Dorrien
gratulierend die Hand. Auch die übrigen Magier ließen es sich
jetzt nicht nehmen, ihren neuen Kollegen fast schon kameradschaftlich
in ihrem Kreis zu begrüßen.
Als letztes trat Serpentes auf den Inquisitor zu, musterte ihn mit zufriedenem
Blick.
"Gut, sehr gut. Du hast es dir verdient, von nun an Magier genannt
zu werden..."
Der Priester setzte ein zweideutiges, teilweise zufriedenes, teilweise
hinterhältiges Lächeln auf.
"Doch nun folge mir, es gibt ein paar Dinge zu besprechen."
Der Magier wandte sich von Dorrien ab und schritt gemächlich auf
das Kirchentor zu, er wusste, dass Dorrien ihm folgen würde - was
wenig später auch durch das Klacken der schweren Kampfstiefel auf
dem polierten Marmorboden zur Gewissheit wurde. Für einen Hohen Novizen
oder gar Magier war Dorrien doch etwas seltsam gekleidet - ein teilweise
etwas zerrissener roter Mantel, darunter ein Kettenhemd. An seinem breiten
Ledergürtel hing neben dem Langschwert - für gewöhnlich
eine Waffe, die unter den Anhängern des Ordens wenig Verwendung fand
- auch ein schmuckloser Dolch. Beide Waffen waren eindeutig für den
Kampf bestimmt und wurden von dem jungen Magier bei weitem nicht nur zur
Zierde mit herumgeschleppt. Seine Unterarme steckten in zerkratzten Armschienen,
während seine Füße eben von festen, etwas abgetragenen
Lederstiefeln geschützt wurden.
Dies störte Serpentes allerdings nicht weiter, im Gegenteil - Dorrien,
der Inquisitor aus Torin, war genau derjenige, den er gebrauchen konnte
in den heutigen Zeiten.
Der Priester führte seinen neuen Kollegen über den Hof des Klosters
- Dorrien fiel auf, dass ein weitaus weniger geschäftiges Treiben
herrschte als sonst, ja, die Stimmung geradezu gedrückt zu sein schien
- bis zu den Quartieren der Magier. Die hölzernen Stufen, die in
die oberen Stockwerke des Klosters führten, knarrten leise unter
der Belastung, welche die beiden Männer darstellten.
Serpentes Weg führte ihn in einen engen Gang, oder besser gesagt
in den Raum am Ende desselben. Leise quietschend schwang die Tür
auf, nachdem der Magier das Schloss geöffnet hatte, und er gebot
Dorrien mit einer Handbewegung, einzutreten. Dieser folgte der Aufforderung.
Der Raum war nicht besonders groß, ein großes, weiches Himmelbett
diente Serpentes als Schlafstadt. An der Wand befand sich ein Alchemietisch,
der jedoch lange nicht mehr benutzt worden zu sein schien, und unter dem
kleinen Fenster in der Rückseite des Zimmers befand sich ein großer
Schreibtisch, der mit allerlei Dokumenten übersäht war. Eine
Fackel und einige Kerzen spendeten Licht, die flackernden Flammen warfen
verzerrte Schatten an die steinernen Wände.
Serpentes schloss sorgsam die Tür ab und schob sich dann an Dorrien
vorbei, er ging zum Schreibtisch und begann, in den dortigen Dokumenten
herumzuwühlen.
"Also... Wir haben uns die Amazonen - Angelegenheit mal angesehen...",
begann der Priester und blätterte suchend einen Stapel Pergamente
durch.
"Ihre Magie ist teilweise doch recht... beeindruckend. Allerdings
wissen wir noch nicht so genau, was wir nun davon zu halten haben. Ich
werde dich darüber auf dem Laufenden halten... Wo zum Henker... Ah,
da ist es ja."
Der Magier zog fast triumphierend ein zusammengefaltetes Pergament aus
dem Stapel und reichte es Dorrien.
"Es handelt sich dabei um einen Brief, der uns von Balthasar, einem
Novizen des Klosters von Gorthar, überbracht wurde. Falls die Angaben
stimmen, sollten wir also auch darüber auf dem aktuellsten Stand
sein."
Serpentes verstummte und wartete, bis Dorrien den Brief durchgelesen hatte.
Als es so weit war, faltete der Inquisitor das Schriftstück mit einem
zufriedenen Nicken wieder zusammen und gab es dem Priester zurück.
"Ja, ich wüsste nicht, was ich noch hinzufügen sollte.
Was gedenkt Ihr in dieser Angelegenheit zu tun?"
Serpentes zuckte auf die Frage hin mit den Schultern.
"Im Moment noch nichts. Wir stecken noch in den Beratungen..."
Dorrien musste es sich verkneifen, genervt die Augen zu verdrehen. Beratungen...
Himmel, was erwarteten die denn? In Gorthar breitete sich ungehindert
ein blasphemischer Kult aus, und die einzigen, die in der Lage gewesen
wären, effektiv gegen diesen Kult vorzugehen, wurden von der Armee
selbst aus der Stadt gejagt. Und dann nahmen sie auch noch einen der angesehensten
Priester des Ordens fest. Wenn das nicht nach ketzerischer Unterwanderung
praktisch des gesamten Führungsapparates Gorthars stank - was sonst?
"Für dich habe ich erst einmal eine andere Aufgabe.", fuhr
Serpentes ungerührt fort, während er den Brief wieder irgendwo
in den unergründlichen Tiefen eines Pergamentstapels verschwinden
ließ.
"Auf Onars Hof gibt es ziemliches Chaos zur Zeit - angeblich wurde
der General Lee von einigen Verrätern, die jetzt die Macht an sich
reißen wollen, gefangen genommen."
Dorriens Augenbrauen rutschten überrascht ein Stückchen nach
oben, Serpentes schmunzelte ein wenig belustigt.
"Ich möchte, dass du dir die Sache mal ansiehst. Es soll keine
große Untersuchung der Vorfälle werden, nur eine Beobachtung
der Situation. Ich - nein, der Orden - will nicht, dass deswegen ein Krieg
oder etwas derartiges ausbricht. Das wäre in der derzeitigen Situation
nicht gerade sehr nützlich. Also... Behalt die Söldner im Auge
und melde dich, falls etwas in der Luft liegt. Noch Fragen?"
Dorrien dachte kurz nach, schüttelte dann aber den Kopf. Zufrieden
öffnete Serpentes die Tür seines Zimmers und ließ seinen
neuen Magierkollegen heraustreten, bevor er sie hinter Dorrien wieder
ins Schloss fallen ließ.
Nachdenklich strich sich der Inquisitor mit der Hand über das Kinn,
während er über den ziemlich leeren Hof ging. Der Kies des Weges
knirschte leise unter seinen Füßen. Der Hof... Er würde
wohl morgen dorthin aufbrechen.
Doch zuvor musste er sich noch etwas um seine beiden Neuzugänge'
kümmern... |
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Seths
Kartenspiel
gepostet im Juni 2003 |
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Seth
der III
tille,
das Gewölbe des Kellers war mit völliger Stille umfangen, nichts
rührte sich, alles was lebte wirkte hier grau und unbedeutend.
Ab und zu drangen leise Zischgeräusche aus dem Labor des Meister
Neoras, der Alchemist war wohl stets fleißig am brauen.
Ein klopfen störte den Magier bei seiner Arbeit, wer wohl noch zu
dieser Uhrzeit hier herab zu ihm kam ?
Neoras öffnete die Tür und starrte mit leicht übermüdetem
Blick den an, der ihm nicht geheuer war, Seth.
N: "Was willst du ?"
S: "Reden..."
N: "Wieder über das schwarze Buch ? Ich habe alles gesagt was
ich weiß !"
S: "Erstens glaub ich dir das nicht und zweitens, nein, ich bin aus
einem anderen Grund hier, darf ich eintreten ?"
N: "Von mir aus."
Seth schloss hinter sich die schwere Holztür und nahm auf einem weich
ausgepolsterten, dunkelrotem Sofa platz, Neoras beachtete ihn nicht und
fing wieder an am Alchemietisch herum zu laborieren.
S: "Ist dir etwas aufgefallen im Kloster ?"
N: "Ich bekomme nicht sehr viel mit hier unten, Leute kommen her
um sich mit Heilungstränken zu versorgen und anderen Tinkturen, meine
Besucherzahlen sind sehr gedrückt."
S: "Dann sind dir also nicht diese Karten aufgefallen ?"
N: "Karten ?"
S: "Spielkarten !"
N: "Naja, als ich neulich essen war im Refektorium habe ich bemerkt
das fast jeder Novize um mich irgendwelche Karten angestarrt hat, aber
als sonderbar habe ich das nicht empfunden."
S: "Ich habe eine dieser Karten dabei !"
N: "Gratulion !"
S: "Sie sie dir einmal an."
N: "Ich habe wichtigeres zu tun als mir banale Spielkarten anzusehen."
S: "Machen wir eine kleine Wette, wenn du es schaffst, dir diese
Karte anzusehen und dann gleich wieder wegsiehst, werde ich ein Monat
lang dein Labor in Schuss halten."
Neoras wandte sich verwundert von seinem Arbeitspult ab und starrte das
kleine Stück Pappe an, welches Seth zwischen seinen Fingern herumtanzen
lies.
Zuerst mit etwas zurückhaltenden, doch dann mit sehr sicheren Schritten
näher kommend, nahm er die Karte an sich und betrachtete das Bild
darauf.
Es war ein schönes Bild, ein wirklich faszinierendes Bild. Der Mahler
war ein wahrere Künstler, die Götter mussten seine Finger gesegnet
haben. Wie ausgewogen die Farben, wie genial diese Muster, ein....
Seth riss ihm die Karte aus der Hand.
S: "24 "
N: "Was ?"
S: "24 Sekunden..."
N: "Ich habe sie mir 24 Sekunden lang angesehen ?"
S: "Nein, 3 Minuten und 24 Sekunden, + - 1 Sekunde."
N: "Das ist doch, nein, das glaub ich dir nicht ,diese ...wunderschöne
Karte..ich, nur kurz."
S: "Ja, dieses Gefühl kenne ich, das Bild verführt einen,
es prägt sich in deine Gedanken ein und ist nicht mehr heraus zu
bekommen, du wirst es Morgen noch nicht losbekommen, diese Sucht nach
dem Bild."
N: "Da ist keine Sucht ...das...ach verdammt, wo hasst du sie her,
diese Karte ?"
S: "Gefunden."
N: "In der Tasche eines anderen ?"
S: "Nein, in der Truhe eines anderen."
N: "Und du sagst die Novizen haben alle solche Karten ?"
S: "Auch Magier !"
N: "hmmmm, das ist bedenklich."
S: "Ja, das ist es. Weißt du etwas über visuelle Manipulation
?"
N: "Nicht sehr viel, habe mal gehört das man Gedanken mit Hilfe
von Konzentration kontrollieren kann, das ist eine Form der Magie bei
den Magiern des Sumpfes, aber durch visuelle Reize.....hast du in der
Bibliothek nach Informationen gesucht ?"
S: "Ja, aber ich bin nicht fündig geworden, gibt es jemanden
der Informationen darüber haben könnte ?"
N: "Nunja, nicht jemanden sondern einen Ort."
S: "Wie meinst du das ?"
N: "Die Bibliothek oben ist nicht die einzige des Klosters, es gibt
noch eine, doch die ist nur für Magier zugänglich."
S: "Dann tu dem Orden einen Gefallen und schau dich dort ein wenig
um, wenn du fündig wirst, so teile mir das mit !"
N: "Ich werde sehen ob ich etwas finde."
Seth erhob sich und wollte das Labor verlassen als ihn Neoras bei der
Hand packte und den Novizen ein gieriger Blick traf.
N: "Lass sie mich nochmal ansehen, bitte !"
S: "Suche, und zwar schnell."
Seth entriss sich der Entklammerung des Magiers und verließ den
Raum, Neoras blieb mit einem sehr unbehaglichen Gefühl zurück,
etwas in ihm drängte danach Seth einfach niederzuschlagen und ihm
die Karte zu stehlen. Zuerst waren nur Konturen seiner Hand sichtbar,
dann verschärfte sich sein Blick schon etwas und schlussendlich sah
Seth seine eigene Hand so genau wie üblich, mit all ihren Fakten
und kleinen Wunden. Sein Schädel brummte gewaltig, vorsichtig tastete
der Novize seinen Hinterkopf ab und suchte nach dem, das ihm so unangenehme
Schmerzen bereitete, diese Beule. Gefunden, ein riesen Ding, hätte
glatt ne Platzwunde werden können.
Seth sah auf und sah vor sich Neoras sitzen der mit einem kleinen Löffelchen
in einer porzellanenen Tasse Tee herumquirlte, dann nippte er kurz daran,
und meinte während er noch die heiße Flüssigkeit in seiner
Verdauungsröhre herunterfließen spürte:
N: "Na ? Kopfweh ?"
S: "Nein, die Beule ist für mich ein unendlich großer
Segen, was sollte das ?"
N: "Was ?"
S: "es waren 4 Leute im Raum, 2 vor mir, eine an der Wand links von
mir, du warst der einzige den ich nicht sehen konnte, also musst du mir
eine Übergezogen haben, warum ?"
N: "Weil sie dich sonst ruhig gestellt hätten !"
S: "Ruhig gestellt, getötet wäre wohl ein treffenderer
Ausdruck !"
N: "Mag schon sein."
S: "Wer waren die ?"
N: "Niemand !"
S: "Sag schon !"
N: "Tut mir leid, kann ich nicht !"
S: "Verdammt, warum standen 3 dunkle Gestallten bei dir, warum haben
sie über die Karten geredet und warum zum Teufel haben sie mich angegriffen
?"
N: "Alles wirklich sehr gute Fragen, das einzige was ich dir sagen
kann ist ein bisschen etwas über die Karten !"
Seth stand ruckartig auf, packte den Holzstuhl auf dem er gerade noch
gesessen hatte und schleuderte ihn gegen die steinerne Wand, der Sessel
zerschmetterte sofort und die Überreste landeten verstreut im Raum
am Boden. Ein bisschen Geschnaufe, ein bisschen Geseufzte, ein bisschen
die Finger verkrampfen und Seth hatte sich wieder im Griff.
S: "Was, was hast du über die Karten ?"
N: "Wenn du mir versprichst niemals wieder so auszurasten sag ich
es dir !"
S: "Das verspreche ich bei meiner Treue Innos gegenüber !"
N: "Pah, wie glaubhaft. Naja, egal !"
Also, die Bilder auf den Karten sind mit einer speziellen Farbe gemahlt
worden, diese Farbe nennt sich Pilunktur. "
S: "Das verstehe ich nicht, diese Bilder auf den Karten sind immer
andersfarbig !"
N: "Tja, Pilunktur ist auch keine wirkliche Farbe, es ist schwer
zu erklären was es ist, man könnte es eher als Verstärker
definieren !"
S: "Aha."
N: "Schau, ich kann mit einer x-beliebigen Farbe ein hübsches
Bild mahlen und dann mit dem Stoff Pilunktur darübermalen, die ursprüngliche
Farbe verändert sich ein wenig und auch die Form wird anders sodass
sie die gewünschte Wirkung hat !"
S: "Was für eine ?"
N: "Sie soll die Betrachter faszinieren, sie in ihren Bann ziehen,
sie verlockt die Menschen und trachtet nach ihrer Aufmerksamkeit, niemand
kann ihr entgehen, es müssen schon besondere Menschen sein bei denen
dieser Effekt nicht wirkt."
S: "Kann man Pilunktur einfach irgendwo kaufen ?"
N: "Nein, natürlich nicht. In dem Buch, worin ich die Informationen
fand, stand bloß, dass es eine Mixtur aus verschiedenen Pflanzen
sei die nur die ältesten der Druiden kannten."
S: "Aha, also hieße das, dass irgendjemand solche Karten herstellt
mit Bildern darauf, die die Leute faszinieren. Das alleine ist ja eigentlich
keine große Gefahr."
N: "Stimmt, da hast du Recht. Deswegen kannst du nun getrost nach
Hause gehn, irgendwann wird dieser Trend dieses Kartenspieles aufhören
und die Novizen werden nicht mehr unentwegt auf ihre Karten starren. Also,
machs gut !"
S: "Warte noch, steht indem Buch denn kein Trick wie man dieser Wirkung
von Pilunktur entgehen kann ?"
N: "Öhm, nein, ich hab nur irgend so einen Satz gefunden, öhm,
wie ging das noch schnell, ...die Farbe des blumigen Bettes der Barbaren
rettet dich vor dem Bann des Pilunktur, oder so."
S: *seufz*
N: "Find ich auch, und jetzt geh bitte, ich hab noch zu tun."
Den Kopf leicht gesenkt und der Gang sehr unentschlossen, so verließ
Seth das Labor und stapfte die Stiegen hinauf um sich in sein Zimmer zu
begeben, wo schon 3 andere seiner Kollegen waren und zusammen, wie könnte
es anders sein, Karten spielten.
Seth ließ sich bloß ins Bett fallen und dachte über alles
nach, die 3 Gestallten, blumiges Bett der Barbaren, Pilunktur..... Mit
der rechten Hand stützte Seth sein schweres Haupt, mit der Linken
blätterte er im Minutentakt die Seiten eines dicken, schweren Wälzers
um und überflog den abgedruckt Text. Es war Trivialliteratur über
altertümliche Stämme, vorwiegend unzivilisiert und barbarisch.
Seth ging der Satz von Neoras nicht aus dem Kopf:
"die Farbe des blumgen Bettes der Barbaren rettet dich vor dem Bann
des Pilunktur"
was verdammt nochmal waren die Blumen auf denen Barbaren schliefen, eine
äußerst idiotische Frage; wenn es wenigstens eine geistige
Herausforderung wäre, aber das....das ist einfach ein dummes raten
was es sein könnte.
Seth blätterte wieder um und diesmal war sogar ein Bild aufgezeichnet
von einer Lagerstätte eines Stammes, es waren Hütten abgebildet
die die Barbaren damals mit Baumstämmen und Reisig erbaut hatten,
das war das einzige was ihnen als Schutz diente und wenn sie keine Felle
hatten dann....schliefen sie auf Farnblätter.
HEUREKA, jetzt fiel es Seth wieder ein, sein alter Lehrer in seiner Jugend
hatte ihn mal darauf hingewiesen das Farnblätter sehr weich waren,
damals mussten sie im Wald übernachten da sie sich bei einem Reitausflug
verirrt hatten. Farne waren grün, somit musste durch grüne Farbe
die Wirkung von Pilunktur aufgehoben werden.
Aber wie sollte das gehn ? Wenn man grüne Farbe über die Bilder
goss, dann konnte man sie auch gleich mit irgendeiner anderen Farbe dick
übermalen, so würde die Wirkung auch aufgehoben.
Seth schlug das Buch zu und stellte es zurück ins Regal, dann schlenderte
er in Gedanken vertieft aus der Bibliothek und vertrat sich ein wenig
die Füße am Hof. Vielleicht musste man die Bilder mit grünem
Licht bestrahlen ,aber woher grünes Licht nehmen ? Der hohe Novize
beschloss seinen kleinen Spaziergang ein wenig auszudehnen und betrat
die Kirche wo er sich einen Denkanstoß erhoffte, vielleicht flüsterte
ihm ja Innos die Lösung zu. Pah, pfffft, lächerlich.
Seth nahm auf einer der Banken platz und betrachtete die Statuen der Kirche,
wirklich imposant und eindrucksvoll, auch die Fenster waren sehr schön
verziert mit bunten Abdeckgläsern und....hey, das wars, das war die
Lösung.
Hastig sprang er auf, lief aus dem Kirche und direkt zu Gorax, der ihn
verwundert anstarrte.
G: "Warum hast du es so eilig mein Junge ?"
S: "Ich bin auf der Suche nach Gläsern !"
G: "Wir hätten hier Weingläser !"
S: "Nein, nicht solche. Ich brauche grüngefärbte Gläser,
die Kirche hat solche grünen Abdeckgläser teilweise eingearbeitet
in den Fenstern, wurden da zufällig einmal welche beschädigt
?"
G: "Ja, diese Abdeckgläser müsste ich hier irgendwo hinter
einem der Fässer, ahhh, ja, hier. Die wurden allerdings nicht von
der Kirche entfernt sondern von einem Magierzimmer. Vor langer Zeit lebte
ein Magier namens Zwingwurmli unter uns, er hatte diese Gläser für
sein Fenster verwendet. Als er dann starb und ein neuer sein Zimmer bezog
ließ er diese Gläser wieder entfernen."
S: "Kann ich sie haben ?"
G: "Ja, ich weiß ohnehin nicht was ich mit diesem Krempel anfangen
soll !"
S: "Danke, und nun noch eine Frage, gibt es hier in Khorinis Kunstschmiede,
Schmuckschmiede oder so etwas derartiges ?"
G: "Ich habe gehört, dass die Amazonen das sehr gut können,
ich habe mal vor einiger Zeit einen Ring bei der Schmiedin Hummelchen
im Lager dieser rebellischen Frauen in Auftrag gegeben, sie hat wirklich
meisterhafte Arbeit daran geleistet !"
S: "Habt Dank Meister Gorax, möge Innos bei euch bleiben !"
Gorax runzelte die Stirn und wollte Seth noch nachrufen das es
"Möge Innos mit euch sein" heiße, doch der hohe Novize
war schon wieder verschwunden.
Er war wieder zurück in die Bibliothek gerannt, hatte sich eine Karte
vom Minental angesehen, ging anschließend in sein Gemach um sich
eine Fackel zu holen und verließ dann das Kloster.
Einige Zeit später näherte sich zügigen Schrittes der vermeintliche
Diener Innos dem Kloster und durchschritt die Eingangspforte. ohne sich
umzusehen ging er direkt in den Keller wo er wie schon des öfteren
in letzter Zeit an Neoras' Tür klopfte. Bei sich hatte er das von
Hummelchen hergestellte Augenglas. Wenige Sekunden später wurde ihm
geöffnet.
N: "Du schon wieder, was willst du ?"
S: "Reinkommen !"
N: "Von mir aus...."
Der Magier trat einen Schritt bei Seite und ließ Seth passieren,
dieser ging zu des Alchemistens Arbeitsplatz und betrachtete ein paar
der Tränke während er mit dem Gespräch fortfuhr.
S: "Ich habe einen Weg gefunden wie man die Wirkung von Pilunktur
aufheben kann ?"
N: "Tatsächlich ? Dann sprich, wie soll das vor sich gehen ?"
S: "Och, das kann ich dir nicht sagen mein Lieber !"
N: "Und warum nicht ?"
S: "Wer waren die 3 dunklen Personen neulich ?"
N: "Ich hab dir bereits gesagt das....."
S: "du mir das nicht sagen kannst, tja, ich kann dir eben das Mittel
zur Aufhebung der Pilunktur Wirkung nichts sagen."
N: "Du kleines Aas, was willst du dann hier wenn du mir nichts zu
sagen hast ?"
S: "Ich brauche deine Hilfe !"
N: "Warum sollte ich dir helfen ?"
S: "Weil ich den Aufsuchen werde, der die Karten herstellt und ihn
mal ein bisschen zur Rede stellen, und dazu brauche ich eine Rune nach
Khorinis die du als Magier sicher hast."
N: "Für was brauchst du denn die Rune ?"
S: "Ich brauche sie als Bezahlungsmittel, jemand stellt mir dieses
Anti Pilunktur Mittel her und verlangt dafür solch eine Rune !"
N: "Ich kann dir nur sagen, dass sich um diese Angelegenheit schon
wer kümmert und das du dafür sicher noch nicht gewachsen bist."
S: "Du kannst das nicht beurteilen ob ich diese Aufgabe schaffen
kann oder nicht, vertraue mir einmal und gib mir diese Rune."
N: "Es tut mir leid, zu deiner eigenen Sicherheit werde ich das nicht
tun."
S: "Hmmm, sagen wir mal ein sehr treuer Novize würde dem Hohen
rat verraten, dass du, Neoras, die schwarze Bibel der Kainskinder studierst
und wenn man in deiner kleinen Privatbücherei stöbert wird man
sicher noch mehr finden. Sagen wir weiter, ich könnte das verhindern,
das dieser Novize dem hohen Rat bescheid sagt, würdest du mir dann
diese Rune geben ?"
N: "Du verdammter Sohn einer ****, jetzt willst du mich gar erpressen,
du hast selbst dieses Buch studiert, es würde Aussagen gegen Aussage
stehen, du...."
S: "Aber es gibt keinen kleine kleinen Anmerkungszettel über
das Buch mit meiner Handschrift darauf, in deinem falle schon !"
N: "Und ? Als ob du diese Zettel hättest !"
Seth griff in seine Tasche und ein paar kleine Schmierzettel kamen zum
Vorschein.
S: "Du solltest besser auf deine Dinge acht geben mein Freund !"
N: "Wann hast du.....ach, na und ? Wer würde dir kleinen Novizen
schon glauben, du bist jedermann suspekt und deine Glaubwürdigkeit
wird ebenfalls laufend angezweifelt !"
S: "Willst du ernsthaft riskieren das du aus dem Kloster verbannt
wirst wegen Ketzerei ?"
Neoras atmete schwer, sein Herz pochte immer schneller und schneller.
Der Magier stützte sich mit der Hand auf einem Lehnstuhl ab und griff
sich mit der anderen Hand ans Herz, solche Aufregungen war er nicht mehr
gewöhnt, seine Gesundheit spielte da nicht mehr mit. Sollte er diesen
vorlauten Novizen einfach "verschwinden lassen" ? Nein, es würde
auffallen, außerdem ist der Kerl so verdammt schnell. Das der Rat
sehr heikel mit dem Thema Blasphemie ist bekannt, auf dieses Risiko wollte
er sich in der Tat nicht einlassen. Also was blieb ihm anderes übrig.
Der Magier warf die Teleportrune dem Novizen vor die Füße.
N: "Da, nimm sie und geh."
S: "Habt Dank, und macht mal ein bisschen Sport, das wird euch gut
tun."
Damit verschwand Seth wieder aus dem Labor und auch aus dem Kloster. Die
schmalen, dunklen Gassen des Hafenviertels waren menschenleer, niemand
wagte es noch zu so einer späten Stunde seine einigermaßen
sichere Behausung zu verlassen, denn draußen lauerte der übelriechende
Abschaum der Menschheit, der über Leichen ging für ein paar
lumpige Goldmünzen. Der Abschaum lauerte in jedem Winkel, jede Ecke
war überfüllt mit diesen verwegenen Gestallten die sich dem
Dunkel so gut anpassten, als ob sie ein Teil der Nacht und der Schatten
wären.
Doch ein Schatten ragte aus dem Dunkeln heraus, er versteckte sich nicht
zusammengekauert in einer Ecke und wartete auf seine Opfer, nein, er beobachtete.
Er beobachtete bereits seit mehreren Tagen die Behausung eines Mannes,
der wohl der einzige Drahtzieher eines gefinkelten Wirtschaftstricks war.
Seine Behausung war recht seltsam, über dem Türrahmen hing ein
hölzernes Clownsgesicht, welches hämisch grinsend auf jeden
herabstarrte der durch diese Tür schreiten würde. Das Dach war
ungewöhnlich hoch für diese simple Bauarten hier unten im "Slum"viertel
von Khorinis, es passte nicht so recht zu der Gegend, besonders weil hier
den ganzen Tag über Menschen ein und aus gingen im Gegensatz zum
restlichen Hafenviertel, wo man kaum jemanden sah. Mütter kamen mit
ihren Kindern, Ritter, Milizsoldaten, Banditen, Magier, sowohl Innos -
als auch Beliars Treue, jede Bevölkerungsschicht dieser Insel fand
sich in diesem Spielzeugladen ein und sie alle kauften anscheinend das
selbe. Und das was sie kauften war nichts besonderes, keine edlen Schmuckstücke,
keine besonderen Schwerter, nein, es waren simple Spielkarten die mittlerweile
bereits fast jedermann begeisterten.
Seth wusste warum, er war der Beobachter und er war es, der dem Spielzeugmacher
einen Strich durch die Rechnung ziehen würde.
Der Novize hatte sich mittlerweile eine neue Aufmachung zugelegt, er trug
einen schwarzen Mantel der der Robe eines Schwarzmagiers ähnelte,
doch gab es wichtige Unterscheidungsmerkmale, denn die schwarze Kutte
die Seth trug, glich eher der eines Priesters der katholischen Religion.
Er hatte mal einen ihrer Vertreter in damaligen Zeiten auf einer Reise
kennen gelernt, seltsame Vögel.
Der weiße Kragen blieb aus und es war auch ein etwas anderer Schnitt,
doch es stand dem vermeintlichen Díener Innos perfekt, jedenfalls
fand er das. Das wichtigste Accessoire war jedoch die grüne Brille
die er sich bei der Amazonenschmiedin anfertigen hat lassen, denn durch
die grünen Gläser hatten die Karten keine Wirkung mehr auf sein
Gehirn.
Und so ging er gut vorbereitet und auf alles gefasst in Richtung Spielzeugladen.
Ein leises Knarren begleitete die Ankunft eines Kunden im Spielzeugladen.
Mit langsamen Schritten näherte er sich der Theke und betrachtete
den Raum. Alles war mit Puppen aus Holz und Stoff behangen, überall
wo man hinsah starrten einen Clownsgesichter an und das Spielzeug stapelte
sich haufenweise in riesigen Regalen. Und überhaupt, dass ganze Haus
sah riesig aus im Vergleich zu draußen, man konnte schon erkennen,
dass es etwas größer war, aber wenn man drinnen war, wirkte
es einfach viel höher und wuchtiger. Seth war nun bei dem Ladentisch
angekommen und versuchte den Besitzer ausfindig zu machen, doch es herrschte
Stille und zu sehen war auch niemand. In diesem spärlich beleuchteten
Raum wurde beinahe alles von der Dunkelheit verschluckt. Das einzige was
auf der Theke stand war eine art Klingel, Seth betätigte sie und
das gewünschte Bimmeln ertönte, aber der erhoffte Besitzer blieb
aus. Noch einmal wandte sich der Novize von der Theke ab und starrte in
den Laden hinein, vielleicht versteckte sich dieser Typ irgendwo zwischen
den Puppen, es konnte gut sein, dass er ihn beim Beobachten seines Ladens
ertappt hatte und bereits vor Seth gewarnt war.
P: "Einen fröhlichen Tag haben wir heute, nicht wahr ?"
ertönte es plötzlich hinter Seth, mit einem Ruck drehte er sich
um und blickte in das Gesicht des Spielzeugmachers.
P: "Erschrocken ? Ich erschrecke nur zu gerne, dann kommen die schönsten
Gesichtsverzerrungen zustande, ein Traum, manchmal wünsche ich mir
eine Maschine die diese Bilder einfangen könnte!"
Seths Augenbrauen wanderten langsam herab und seine Augen wurden schmäler,
er hasste es, wenn es nicht er war, der Leute erschreckte, sondern wenn
man ihn so dumm aus der Wäsche schauen ließ, doch er durfte
nicht die Beherrschung verlieren, er musste sachlich und konzentriert
bleiben. Seine Gesichtsmiene erhellte sich wieder und er begann seinen
Gegenüber einzukategorisieren. Es war ein mittelgroßer Mann
mit einer üppigen Figur, seine Beine schienen kurz und seine Arme
dick. Er trug eine seltsam bunte Kleidung die ihm teilweise zu groß
war und etwas schlampig wirkte, außerdem trug er einen seltsamen
Hut von zylindrischer Form. Das Gesicht hatte markante Züge, außerdem
war es komplett weiß geschminkt. Seine Lippen waren kaminrot und
um die Augen herum hatte er schwarze Farbe verwendet. Die Haare waren
feuerrot und zu zwei Hörnern geformt die ihm links und rechts wegstanden,
alles in allem ein ziemlich grässlich wirkender Clown. Seth führte
die Unterhaltung weiter:
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S:
"Vielleicht geht der Wunsch eines Tages in Erfüllung Herr...."
P: "Pierot Le Fou ist mein Name werter Herr...."
S: "Herr Huber, mein Name ist Huber."
P: "Was für ein äußerst seltener Name, sie können
sich glücklich schätzen ihn tragen zu dürfen !" S:
"Ich weiß !"
P: "Nun, was kann ich für euch zu solch einer späten Stunde
noch tun ?"
S: "Ich würde gern etwas kaufen !"
P: "Nein !"
S: "Doch."
P: "Sagen sie bloß sie sind in diesen Laden gekommen um etwas
zu kaufen !"
S: "Sie liegen richtig mein Freund, ich bin hier um etwas zu kaufen
!"
P: "Und was wollen sie kaufen ?"
S: "Karten !"
P: "Karten wollen sie ? Landkarten, Schatzkarten..."
S: "Spielkarten !"
P": Spielkarten wollen sie kaufen, ach, hat der ständig stärker
werdende Trend meines Kartenspieles auch sie Herr Huber getroffen, was
hab ich nur damit ausgelöst, tz tz tz."
S: "So ist es, ganz Khorinis spielt dieses Kartenspiel und da dachte
ich, ich armer Bauer, ganz alleine da draußen, bekomme nichts mit
von der Welt, vielleicht sollte ich mir mal diese Karten anschauen mit
denen alle spielen."
P: "Bauer sind sie also Herr Huber, sie sehen nicht aus wie ein Bauer."
S: "Das höre ich oft."
P: "Sie sehen aus wie ein Magier !"
S: "Das sagen sie alle."
P: "Ein Schwarzmagier !"
S: "Ja, das kommt davon wenn man einen als Schneider hat !"
P: "Soso, ein Schwarzmagier ist ihr Schneider !"
S: "Ja, er schneidet gut und verlangt wenig !"
P: "Ich wusste gar nicht das Schwarzmagier schneidern !"
S: "Ich wusste auch nicht, dass Clowns Läden führen !"
P: "Einen gesunden Humor haben sie !
S: "So gesund wie mein Körper !"
P: "Was wollten sie noch mal ?"
S: "Karten !"P: "Spielkarten, genau, ich werde welche holen
!"
P: "Spielkarten, genau, ich werde welche holen !"
Der komische Kauz verschwand für einen Moment hinter der Theke und
holte eine Holztafel hervor, auf der einige Karten aufgelegt waren.
P: "Es sind eine meiner besten Arbeiten, sie müssen wissen das
alle meine Bilder die sie auf den Karten sehen können kunstvolle
Arbeiten sind."
S: "Moment, ich brauche meine Brille um sie deutlich zu erkennen.
Während Pierrot Le Fou die Karten betrachtete und sich und seine
Meisterwerke in höchsten Tönen lobpreiste und sie behandelte,
als ob sie seine Kinder wären, nahm Seth die Brillen mit den grünen
Gläsern hervor und setzte sie auf, nun war er gegen die Wirkung des
Pilunkturs auf den Karten immun. Er nahm eine Karte in die Hand und betrachtete
das Bild darauf, der Spielzeugmacher war sogar einen Schritt weiter gegangen
und hatte mit der Farbe Pilunktur unterschwellige Botschaften in die Bilder
eingebaut. Da stand: Kaufet kaufet und kaufet mehr, Pierrot Le Fous Karten,
kauft immer mehr ! Der Spielzeughändler starrte noch immer auf seine
restlichen Karten und palaverte immer weiter.
P:...es ist einfach eine Mischung aus Kunst und Visionen die mich überkommen,
ich zeichne sie und verkaufe sie damit ich meine Visionen mit jedermann
teilen kann, jede Karte ist ein Unikat und ein Meisterwerk, ...."
Der Clown setzte ein hämisches Grinsen auf und hob seinen Blick.
P: "Aber davon habt ihr euch ja mit Sicherheit selbst überzeugt
guter Herr, od....."
Das Grinsen wich aus Le Fous Gesicht und veränderte sich in ein entsetztes
Schmollen, als er die grünen Brillen des Kunden erblickte, er wusste
genau das damit die Wirkung seines Geheimnisses aufgehoben wurde. Er würde
ihn am liebsten Tod schlagen, aber wer weiß, vielleicht war es auch
nur Zufall das der Mann grüne Brillen trug.
S: "Ich weiß nicht, die Bilder scheinen ein wenig langweilig
!"
P: "Sagt, woher habt ihr die schicken Brillen werter Herr ?"
S: "Ach, die hat meine Frau gemacht, sie ist Kunstschmiedin !"
P: "Ich dachte ihr seit einsam !"
S: "Nein nein, ich habe Familie !"
P: "Nun bin ich doch erstaunt, sagtet ihr nicht ihr seit ein einsamer
Bauer ?"
S: "Vielleicht...."
P: "Vielleicht ?"
S: "Vielleicht !"
P: "Wer seid ihr wirklich ?"
S: "Ich bin Jäger !"
P: "Ein Jäger also, und was jagt ihr so ?"
Seth antwortete nicht sofort, er stützte sich mit beiden Händen
auf der Theke ab und beugte sich leicht nach vor um dem Clown näher
zu sein.
S: "Clowns, und jetzt fang an zu beten Arschgesicht, du wirst es
brauchen !"
Pierot Le Fou taumelte zuerst ein wenig nach hinten und hielt sich an
einem Regal fest, an seinem Blick konnte man erkennen, dass der Gute mehr
als nur verunsichert war und das war auch gut so, denn somit hatte Seth
ein leichtes Spiel ihn zu überrumpeln, jedenfalls dachte er das.
Aber auf des Clowns Gesicht machte sich langsam aber deutlich ein breites
Grinsen bemerkbar, seine strahlend weißen Zähne blitzten auf
und sein Blick wirkte nun gar nicht mehr eingeschüchtert, eher geistig
daneben.
P: "Du willst also Clowns jagen mein Lieber, dann musst du mich aber
zuerst einmal fangen...HAHA...hehe..HAHAA...hehe..HAHAA...hehe !"
Der Spielzeugmacher zog plötzlich ein kleines Messer aus seinem Ärmel
hervor und kappte ein Seil, dieses schoss in die Höhe und man konnte
ein leises Knacken hören, als ob sich irgendetwas aus seiner Verankerung
gelöst hatte. Seth blickte kurz nach oben und riss seine Augen weit
auf als er den riesigen Hammer auf sich zukommen sah. er war am Ende des
Stiels an den Dachstuhl befestigt und der Hammerkopf, welcher aus Metall
war, sauste nun geradewegs auf den hohen Novizen zu, dieser aber war psychisch
und physisch schnell genug, ließ sich nach hinten fallen und wich
somit dem schwingenden Hammer knapp aus. Hätte er eine Sekunde länger
gezögert, wäre sein Kopf wohl eher matschig als fest gewesen.
Seth rollte sich seitwärts weg und sprang sogleich wieder auf um
die nächste Überraschung seines Gegners in Empfang zu nehmen.
P: "Du denkst das war mein einziger Trick ? Hehe, da hast du dich
getäuscht, solange du in meinem Haus bist kannst du nicht gewinnen
!"
S: "Das werden wir schon sehen !"
Der Spielzeugmacher hob seine rechte Faust und donnerte sie gegen die
Kante der Theke, die Tischplatte klappte auf und darunter kamen 6 Armbrüste
zum Vorschein.
P: "Spielen wir doch ein kleines Spielchen, es nennt sich: "Weich
den Bolzen aus !"
Sofort griff Le Fou unter den Tisch und betätigte die erste Armbrust,
der Bolzen verfehlte Seth knapp, aber der zweite würde sofort folgen,
deswegen versuchte er sich so schnell und komplex wie nur möglich
zu bewegen. Der Novize spurtete nach links weg und lief auf die Wand zu
(- der zweite Bolzen sauste an ihm vorbei, der dritte schoss ihm im Lauf
zwischen den Beinen hindurch -) Kurz vor der Wand sprang er in die Höhe
kam mit dem rechten Bein auf und stieß sich erneut ab um einen Rückwärtssalto
machen zu können (- der vierte traf die Wand und der fünfte
zog knapp an seinem Kopf vorbei während des Saltos -) Behutsam kam
Seth wieder mit beiden Beinen am Boden auf, doch zum Stillstand kam er
noch nicht, 2 Bolzen konnten noch ihr Ziel erreichen. Der vermeintliche
Diener Innos wirbelte herum (- der fünfte Bolzen traf ins leere -)
, schnappte sich einen bemalten Briefbeschwerer der in einem der zahlreichen
Regale Stand, schoss ihn auf die sechste Armbrust und traf auch, sodass
sie funktionsuntauglich war. Le Fou fummelte verbittert an dem Ding herum,
wandte seinen Blick nur für Sekunden von Seth ab und als er ihn wieder
fokussierte befand sich der dunkle Kämpfer bereits in der Luft und
sprang direkt auf den Spielzeugmacher zu. Doch dieser war auch nicht gerade
langsam, er tauchte nach links weg und entwich somit dem verheerenden
Schlag Seths, der inzwischen mit seinem Knie ein Loch in den Boden geschlagen
hatte, genau da wo der Spielzeugmacher soeben noch gestanden hatte.
Doch die Tricks dieses Halunken fanden kein Ende, er spurtete los und
zog dabei ein paar Spielkarten aus seinen Hosentaschen, im Lauf warf er
eine nach der andere auf Seth. Dieser dachte sich zuerst, dass dem Typen
die Ideen ausgegangen wären, bis die erste Karte hinter ihm im Bücherregal
einschlug. Die Karten waren aus Metall und die Kanten waren zu Klingen
geschärft worden, er hatte wohl doch noch reichlich Ideen. Zum weglaufen
war es bereits zu spät, Seth bewegte sich nicht sehr viel, er fokussierte
jede heranfliegende Karte genau und berechnete ihren Weg und wo sie einschlagen
würde. Seine Ausweichbewegungen waren exakt, aber dennoch trafen
3 Karten. Eine zwischen seinen Beinen knapp unter den Kronjuwelen, eine
neben seinem Becken und eine am linken Ärmel. Gut, sie trafen nicht
Seth direkt, aber sie trafen die Gewandung die er trug und die Zeit sich
zu befreien ließ ihn dieser verrückte Clown nicht, der hielt
schon wieder ein neues Spielzeug in den Armen. Es war ein Stock.
P: "So Bürschchen, jetzt darfst du meine nette kleine Hilfe
für alte Leute die überfallen werden kennen lernen, den Spazierstock
der sticht !"
Le Fou zielte damit auf sein Opfer, zog an etwas, das aussah wie eine
Sprungfeder und als diese genug gespannt war, ließ er sie los. Aus
dem Ende des Stockes schoss nun ein etwas längerer Bolzen, der allerdings
nur die Theke traf, nicht Seth. Dieser überlegte krampfhaft was er
tun sollte, er ertastete ein paar Bücher die hinter ihm im Regal
standen, er brauchte einen dicken Schinken sonst...das nächste Geschoss
aus dem zweiten Stock kam gerade angeflogen als der Novize einen 5000
Seiten Umfassenden Schmöker ertastete, ihn aus dem Regal zog und
in die Schusslinie hielt. Die Spitze des Bolzens durchbohrte zwar das
Buch, blieb aber Innos sei Dank stecken (Innos sei Dank weil es eine art
Bibel war). Le Fou griff abermals in das Fass indem viele Stöcke
lagerten, er nahm sich einen (- Seth zog mit der rechten Hand die Karte
aus dem Ärmel -) , zielte damit auf des Novizens Kopf (- blickte
auf den Spielzeugmacher -) , und schoss den Bolzen ab (- warf die Karte
genau auf den Bolzen zu der sich in der Mitte spaltete und somit sein
Ziel verfehlte -)
Seth zog die beiden anderen Spielkarten aus dem Regal und konnte sich
wieder frei bewegen, der Spielzeugmacher kramt ein dem Fass ,doch er konnte
keinen Schuss-Stock mehr finden.
War er nun mit seinen Tricks endlich am Ende ? Seth stürmte auf seinen
schelmischen Feind los mit dem einzigen Ziel vor Augen, ihm den Hals umzudrehen,
aber vorher sollte dieser Clown noch einige Torturen über sich ergehen
lassen, damit sich das Ganze auch auszahlt.
Aber Seths Glück war, wie eine schwangere Frau, reich an Stimmungsschwankungen.
Pierot Le Fou zog einen weiteren Stock aus seiner Sammlung, betrachtete
ihn kurz, setzte ein selbstsicheres Grinsen auf und schob die Holzhülle
des Stabes herunter, darunter kam eine dünne Klinge zum Vorschein.
Seth blieb abrupt stehn, blickte sich eiligst in den Regalen neben ihm
um und schnappte sich 2 kleine Blechtrompeten die da bei ein paar Kindertrommeln
lagen.
Le Fou griff an, Seth parierte gekonnt, die zwei Instrumente dienten hervorragend
zum kontern von Angriffen. Ihm fiel ebenfalls auf, dass der Spielzeugmacher
kein besonders guter Schwertkämpfer war, er drosch nur auf den Novizen
ein, hatte aber keine gut koordinierten Hiebe und Schwünge auf Lager.
So fiel es dem dunklen Kämpfer leicht die Hiebe zu parieren und seinem
Widersacher regelmäßig mit Fußtritten das Leben schwer
zu machen. Le Fou erkannte ebenfalls, das diese Strategie für ihn
nicht lukrativ war, aber seine Gedanken waren schon längst bei der
nächsten Falle die er für seinen widerspenstigen Gegner vorbereitet
hatte. Er brach seine sinnlose Schwertdrescherei ab und ging über
in eine defensive Haltung und Seth konnte angreifen, doch ließ er
ihn nicht die Richtung bestimmen, in die sich der Clown fortbewegen wollte.
Er wich Schritt für Schritt zurück und ein paar Trompetenhiebe
später, die er leider verkraften musste, machte er einen Satz zurück,
holte mit dem Schwert aus und meinte zu dem überraschten Seth spöttisch:
P: "Alles was Flügel hat fliegt, ...du fliegst !"
Die Klinge sauste auf ein Seil hernieder, dieses war verbunden mit irgendetwas
unter dem Boden und dort befand sich die sprungfreudige Überraschung.
Seth blieb nicht einmal Zeit die Hände schützend über seinen
Kopf zu halten, denn er stand genau auf einer metallenen Sprungfeder,
zwischen ihm und diesem Ding war lediglich eine Holzplatte. Mit einer
unglaublichen Wucht wurde er nach oben geschleudert, prallte mit dem Rücken
gegen das Dach und viel schwer und regungslos wie ein Stein wieder auf
den Boden. Er atmete schwer, jeder Muskel schmerzte, ein paar Rippen schienen
geprellt oder gar gebrochen, er konnte nur mehr Umrisse wahrnehmen.
Der Anblick seines geschwächten Gegners bereitete dem Spielzeugmacher
große Freude, hüpfend und lachend begab er sich zu der Sprungfeder
und presste sie wieder in den Boden hinein, dann baute er sich vor seinem
am Boden liegendem Widersacher auf und stemmte seinen rechten Fuß
auf dessen Brustkorb.
P: "Weißt du was du Wurm, du siehst hübsch aus wenn du
so durch die Luft segelst, das sollten wir wiederholen, ich leg dich einfach
noch einmal auf die Sprungfeder, damit du dem Dachstuhl ein zweites mal
Hallo sagen kannst !"
S: "*hust*...nein danke, das Dach ist mir unsympathisch !"
Mit diesen Worten packte der Novize des Clowns Fuß, drehte ihn nach
Links und stieß ihn weg, dann sprang er auf und wollte schon zum
nächsten Schlag ansetzen, aber dieser verdammte, kostümierte
Bastard war noch immer nicht am Ende seiner Ideenvielfalt angekommen.
Der hatte bereits ein neues, kleines Spielzeug in der Hand. Es war ein
nicht allzu großer, gelber Jutesack, den er vor Seths Füße
schleudert. Beim Aufprall öffnete er sich und ein grün glänzender
Staub quoll heraus, der sich schnell ausbreitete. Seth bekam auf einmal
keine Luft mehr, seine Augen begannen zu tränen und alle seine Muskeln
verkrampften sich, er hatte keine Ahnung was das für ein Höllenzeug
war, aber es wirkte verdammt schnell und effektiv.
Hilflos kniete er am Boden, röchelte nach Luft und achtete auf die
Geräusche um ihn, der Spielzeugmacher könnte ihn nun mit Leichtigkeit
von hinten erstechen.
Aber er hörte niemanden näher kommen, es waren überhaupt
seltsame Geräusche die er aufschnappte.
Irgendetwas metallenes schlug in regelmäßigen Abständen
am Boden auf, es war kein lautes Geräusch, eher ein Quietschendes.
Außerdem verteilte dieser Verrückte im ganzen Raum Wasser,
oder irgendeine andere Flüssigkeit, das konnte man ebenfalls genau
hören. Doch was sollte das, was hatte denn dieser Spinner vor ?
Da kauerte er nun am Boden, das einzige was ihm zur Orientierung diente
war sein Gehör und aus dem was er so an Geräuschen aufnahm wurde
er nicht schlau. Da ertönte wieder des Clowns Stimme:
P: "Weißt du, ich bin mir sicher das du nicht der einzige bist
der von meiner kleinen List mit den Karten erfahren hat. Ich glaube, ich
werde mal einen Tapetenwechsel vornehmen, mich wo anders niederlassen
um die Menschen mit meinen Karten zu verzaubern. Dieses Haus brauche ich
nun nicht mehr, deswegen werde ich es nun verbrennen.
Und weißt du was das schönste ist ! Du wirst das live miterleben
zusammen mit all den tollen Spielsachen, HAHAHAHAHAHA... HEHEHEHEHEHEHE...
HAHAHAHAHA !"
Seth rappelte sich auf blickte mit seinen verquollenen Augen in die Richtung,
aus der die Stimme kam.
Er sah ein kleines Licht, es fiel auf den Boden....jetzt breitete es sich
aus, der ganze Raum wurde immer heller und heller....es wurde immer heißer
und stickiger. Die Stimme ertönte wieder:
P: "Also, machs gut mein Freund, und träum was schönes..AAAAAAAAHAHAHAHAHAHA
!"
Der hohe Novize ribbelte sich die Tränenflüssigkeit aus seinen
Augen und konnte die Sachlage nun besser erkennen. Fakt war, die Flüssigkeit
die er gehört hatte, war ein Öl gewesen, dass der Spielzeugmacher
in Brand gesetzt hatte und mittlerweile stand das halbe Haus in Flammen,
wahrscheinlich hatte er die Tür versperrt und Fenster gab es keine.
Eine ziemlich aussichtslose Lage.
Draußen, vor dem Haus stand Pierot Le Fou, sein Grinsen war hämischer
und grausamer als je zuvor. Mit funkelnden Augen betrachtete er die Flammen,
die das Haus immer und immer mehr verschlungen. Die Tür war fest
verriegelt, Fenster gab es sowieso keine...hehe, dieser arme Wicht würde
da drinnen gegrillt werden wie ein Molerat. Der Clown wollte schon davon
hüpfen, als er plötzlich hörte, wie Seth gegen die verriegelte
Tür rannte. Aus dem Rammen wurde ein Schlagen und aus dem Schlagen
ein Klopfen.
Hach, es war doch herrlich mitanhören zu können, wie das hilflose
Opfer mit letzten Kräften versuchte, sich aus der absolut auswegslosen
Lage zu befreien .
Das Klopfen verstummte.
Die Schlacht war geschlagen.
Das Böse hatte gewonnen, wie immer im realen Leben.
Le Fou wandte sich abermals vom brennenden Haus ab, wollte schon in die
nächste Stadt eilen, als plötzlich ein gellender Schrei die
stille Nacht durchbrach, der Clown wirbelt blitzschnell herum und erblickte
über seiner Hütte eine dunkle Gestalt durch die Luft sausen,
sie wurde anscheinend aus des Spielzeugmachers Haus geschleudert und da
da drinnen nur einer war, konnte es niemand anderes sein als....
Seth landete behutsam vor der brennenden Hütte und blickte Le Fou
kalt an:
S: "Diese Sprungfederfalle im Boden könnte man ganz gut vermarkten,
ich glaube ich werde dir die Idee klauen !"
P: "Stinkende Ratten wie dich kriegt man wohl auch nicht klein !
Aber was solls, du wirst mich niemals aufhalten können, oder hast
du auch solche netten Schuhe wie ich ?"
Der Novize blickt hinab und musste feststellen, dass der Clown unter seinen
Sohlen ebenfalls solche stabilen Sprungfedern angebracht hatte.
Le Fou wippte ein paar mal auf und ab und meinte:
P: "Ade mein Freund, ich hoffe wir sehen uns in der Hölle wieder
!"
bevor er im hohen Bogen über die Dächer Khorinis' das Weite
suchte. Doch so leicht gab Seth nicht auf. Schnell spurtete er dem Clown
hinterher, es war schwierig ihn in den Augen zu behalten, aber kein Ding
der Unmöglichkeit. Aber was hatte er denn jetzt vor ?
Le Fou griff in seine Tasche und schmiss Spielkarten auf die Straßen,
wollt er unnötiges Gewicht loswerden ?
Nein, dazu sind diese Karten zu wertvoll. Im Lauf fing Seth eine davon
auf und betrachtete sie durch seine grüne Brille, die er immer noch
auf hatte. Er wollte nicht stehen bleiben, weil ihm sonst der Spielzeugmacher
entkommen würde, aber das was auf der Karte stand ließ ihn
abrupt zum Stillstand kommen.
Er las die unterschwellige Botschaft auf der Karte erneut, warf sie weg
und hob die nächste auf die am Boden lag. Er nahm eine nach der anderen
in die Hand, aber immer wieder stand der selbe Spruch darauf:
Tötet, Mordet und Zerstört,
Khorinis soll untergehn,
weil ich es so befehl !
Wenn die Bewohner dieser Stadt Morgen die Karten sehen würden, und
die Bilder darauf sehen würden....dann wäre es aus mit der Ordnung
und nicht mal die Paladine würden es schaffen die Meute aufzuhalten.
Zutiefst verärgert sah Seth dem Clown nach, würde er ihn verfolgen,
wäre die Stadt verloren. Würde er ihn laufen lassen und die
vielen Karten aufsammeln, wäre ihm dieser Bastard entwischt und nichts
würde ihn daran hindern irgendwo anders seine Karten zu verkaufen.
Der dunkle Kämpfer stand ratlos da, atmete schwer ein und starrte
auf den Boden. Seine Gedanken überschlugen sich, Rachegefühle,
Frust und anderes schlichen sich in seinen Verstand ein, logische Schlussfolgerungen
zu treffen wurde immer schwerer und schwerer, denn Gefühle blockierten
die schnellsten Verbindungen von A nach B in Seths Gehirn.
Nach einer Weile bückte er sich und begann die Karten aufzusammeln.
S: "Das nächste mal bist du dran !"
Irgendwo in den Wäldern, abseits der Wege, erhellte ein kleines Lagerfeuer
die nähere Umgebung. Ein dunkel gekleideter, schlanker Mann stand
davor und starrte in die Flammen. In seinen Händen hielt er einen
Sack, welcher vollgefüllt war mit Spielkarten. Seth hatte sie alle
aufgesammelt, er hatte keine einzige ausgelassen, doch der Spielzeugmacher
war entkommen und trieb irgendwo anders sein teuflisches Spiel mit den
Menschen. Aber er brauchte etwas um sie kontrollieren zu können,
Pilunktur und da seine Vorrät vermutlich verbrannt waren, musste
er es sich irgendwo anders besorgen. Vielleicht wusste man im Kloster
Rat. Seth öffnete den Knoten am Sack und leerte den Inhalt ins Feuer,
die Flammen loderten auf, schossen in die Höhe und nahmen kurze Zeit
einen leicht grünlichen Farbton an. Rauch stieg auf in den Himmel,
ein übelriechender, stickiger Qualm. Der dunkle Mann wandte sich
vom Lagerfeuer ab und marschierte in den Wald hinein, kurze Zeit später
blieb er stehen und betrachtete durch seine grünen Gläser 3
verbleibende Karten die er bei sich behalten hatte. Vielleicht würden
sie ihm ja eines Tages nützlich sein. |
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