Ln: "Wie bist du dann an sie rangekommen ?"
La: "Er hat sie mir ausgehändigt !"
Lucia ließ ihre Hand in ein kleines Säckchen gleiten, welches
sie an ihrem Gurt befestigt hatte und holte ein weiches, bleiches
Körperteil heraus.
Sie warf es auf den Tisch und erst jetzt konnte man erkennen, das
es eine abgetrennte Hand war.
Lucien warf einen kurzen Blick auf das abgehackte Stück und musste
schmunzeln.
La: "Wortwörtlich !"
Ln: "Hehehehehe ,mein Schwesterlein, eine eiskalte Mörderin
!"
La: "Warum denn, er lebt doch noch....aber mit Messer und Gabel
essen wird er nicht mehr können !"
Ln: "Höhöhöhö, du kommst ganz nach mir !"
La: "Ich lerne nur von dem Besten !"
Ln: "Lass uns gehn !"
La: "Von mir aus."
Lucien griff zu seinem Bierkrug und leerte ihn mit einem Zug, dann
erhoben sich beide und wollten die Taverne schon verlassen, als der
Barkeeper rief:
K: "Hey ihr zwei, stehen bleiben, ihr habt das Bier noch nicht
bezahlt !"
Lucien blieb ruckartig stehen, setzte ein verfälschtes Lächeln
auf, drehte sich um und ging auf Kardif zu. Lucia blieb stehen und
verdrehte die Augen.
Ln: "Wie konnte ich das nur vergessen !"
K: "Genau, 10 Mäuse, aber pronto !"
Ln:" Ihr bezahlt hier mit Mäusen ?"
K: "Hä ?"
Ln: "Du sagtest 10 Mäuse !"
K: "Sagmal ham sie dir ins Hirn geschissen ?"
Ln: "Nanana, immer freundlich bleiben. Mit was zahlt man hier
zu Gegend ?"
K: "Mit Gold natürlich du Idiot !"
Ln: "Haben wir Gold Lucia ?"
La: "Ich glaub noch 2 Münzen von Duktania, diesem Land
mit dem seltsamen Spinnenkult !"
Ln: "Ich kann mich erinnern, seltsame Vögel ."
K: "Was wird das hier, eine Geschichtsstunde ?"
Ln: "Sie habens gehört, wir haben keine 10 Goldstücke
."
K: "Dann werdet ihr das abarbeiten Freundchen !"
Ln: "Ich habe keine Lust auf Arbeit. "
K: "Dann wirst du dafür bluten. "
Mit diesen Worten rappelte sich der in der Ecke lehnende Mann auf,
spuckte seinen Zahnstocher aus und baute sich vor Lucien auf. Es machte
keinen wirklichen Sinn, denn der Rotschopf war um einiges größer
als der Rausschmeißer, der nun versuchte grimmig drein zu schaun.
Ln: "Ach wie nett, du bist sicher der Herr der mich bluten lässt
!"
R: "Drauf kannst du einen lassen !"
Ln: "Pass auf, spielen wir ein Spielchen. Du hast 3 Versuche
mir eine reinzuhaun und ich habe 3, ich bin so nett und lass dich
anfangen !"
Der Rausschmeißer blickte Kardif etwas überrascht an, zuckte
dann mit den Schultern und donnerte seinem Gegenüber die rechte
Faust in den Magen.
Luciens Lächeln wich kurz von seinen Lippen, kam aber sofort
wieder zum Vorschein.
Ln: " 1 "
Etwas verdutzt starrte der Typ seine eigene rechte Faust an, holte
dann zum zweiten Schlag aus und traf diesmal des Rotschopfs Gesicht.
Ein leichtes rümpfen der Nase war die Reaktion.
Ln: " 2 "
Da nun auch der Dümmste begriffen haben musste, dass Lucien
stärker war, zog der hinterlistige Kerl einen Dolch aus seinem
Stiefel und wollte damit geradewegs in die Brust seines Gegners einstechen,
doch sein Hieb wurde abgefangen. Lucien umklammerte mit seiner Rechten
des Rausschmeißers Handgelenkt und drückte so fest zu,
dass der Dolch zu Boden fiel und die Hand kasig weiß wurde.
Dann ließ er ihn wieder los.
Ln: " 3, jetzt bin ich dran !"
R: "*schluck*"
Ln: "Siehst du meine linke Hand ?"
R: "j..jj..ja "
Ln: "Siehst du auch ganz genau hin ?"
R: "Ja !"
Ln: "Schwörst du ?"
R: "Ja verdammt !"
Ln: "Dein Fehler !"
Blitzartig sauste Luciens rechte Hand seitlich auf des Rausschmeißers
Kopf zu und traf ihn wie ein Hammer. Die Wucht des Hiebes ließ
ihn ruckartig nach links auf die Theke aufschlagen, sein Körper
prallte noch einmal ab und dann blieb er regungslos auf der Schank
liegen. Doch 2 Versuche hatte der Rotschopf noch.
Ln: " 1 "
Wieder holte er mit der rechten Hand aus, ballte sie zu einer Faust
und ließ sie von oben herab auf des bereits Bewusstlosen Haupt
herabsausen. Er traf seinen Hinterkopf und rammte seinen Schädel
so fest auf die hölzerne Thekenplatte, dass eine Delle entstand.
Das ganze wiederholte er und nun war der Hieb so stark, dass die Platte
brach und er mit dem Kopf durchbrach.
Ln: "2, 3 "
Mit einem entsetzten Blick starrte Kardif den höchstwahrscheinlich
toten Mann an und dann den, der ihn getötet hatte.
Ln: "Wieviel kostet das Bier gleich nochmal ?"
K: "Nichts....für euch ist es kostenlos !"
Ln: "Hast du das gehört Lucia, er schenkt uns das Bier
!"
La: "Ein netter Mann !"
Ln: "Ein sehr netter Mann, hier ist es überhaupt so gemütlich
!"
La: "Sehr gemütlich !"
Ln: "ich glaube wir beehren dich wieder mein Bester !"
La: "Unbedingt !"
K: "Nein, bitte, geht, trinkt von mir aus noch was, aber bitte
geht und kommt nie wieder !"
Ln: "Keine Sorge, wir haben keinen Durst mehr und wir gehen
auch schon !"
La: "Schönen Abend noch !"
Ln: "Und ein glückliches Leben !"
K: "D...d..danke !"
Mit diesen Worten verließen die beiden Geschwister die Kneipe
und wanderten in Richtung Sumpfbrüderschaft.
Der Betrunkene hob seinen Kopf, sah sich um...und schlief wieder ein.
Lucien und Lucia
Besuch im Sumpf/Die Diebe der Magie
ie
Taverne war an diesem Tag nicht besonders gut besucht, ein paar Novizen
spielten Karten und 2 Templer ertranken ihren Frust in Hochprozentigem.
Doch so wie in der Hafenkneipe in Khorinis waren wieder zwei Gestalten
anwesend die nicht so sehr ins Schema reinpassten. Der große,
Lucien, starrte unentwegt in seinen halbvollen Bierkrug, und die kleinere,
Lucia, erzählte ihm von dieser Bruderschaft.
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La: "Also viel bekommt man hier nicht
zu hören, aber einiges hab ich trotzdem herausbekommen. Die mit den
langen Kleidern sind die Magier hier, man nennt sie Baale, oder Baals,
keine Ahnung.
Die Rockträger sind die Kämpfer, wobei es bei ihnen auch Unterschiede
gibt. Das ist aber belanglos, denn das einzige was uns hier interessieren
braucht ist die Magie. Auf all unseren Reisen ist mir noch nie so ein
Kult untergekommen, sie glauben an eine Gottheit, welche sie als den "Schläfer"
bezeichnen."
Ln: "So sehen sie auch aus."
La: "Ihre Magiesprüche haben wir noch nicht in unserer Sammlung,
also sollten wir sie mal genauer unter die Lupe nehmen. Wir brauchen
dazu einfach einen Kleidträger, der viele Verziehrungen auf seiner
Kutte hat."
Ln: "Dürfte kein Problem sein."
La: "Nunja, ich habe gehört das die Magier sich nur in der
Pyramide aufhalten und die sieht schwer bewacht aus, dürfte schwierig
sein da reinzukommen."
Ln: "Alles ist machbar, lass uns zahlen."
Lucien leerte seinen Krug und rief den Wirten herbei. 10 Goldstücke
war der Preis für das Bier, gestern musste das Geschwister Duo
noch ein paar Leute beseitigen um ein Freigetränk zu bekommen,
heute hatten sie sich bereits ein bisschen von dieser Währung besorgt.
Lucia holte einen blutverschmierten, kleinen Lederbeutel hervor und
kramte darin nach der benötigten Summe. Der Wirt beäugte die
Blutflecken zwar misstrauisch, nahm aber das Gold ohne weitere Fragen
zu stellen. Hätte er das getan, würde er wohl an genau dem
selben Ort landen, wie der ursprüngliche Besitzer des Lederbeutels.
Ein Teil von ihm im Wald, ein Teil am Wegrand.
Lucien und Lucia verließen die Taverne und marschierten auf die
große Pyramide zu, als der Rotschopf abrupt stehen blieb.
Ln: "Sieh mal, wir scheinen mehr Glück als Verstand zu haben."
La: "Das habe ich mir schon oft gedacht, aber was meinst du ?"
Ln: "Da oben !"
La: "Ahhh, da ist ja so ein Kleidträger !"
Ln: "Hat wohl Ausgang."
La: "Perfekt, bitte nach dir mein Bruder."
Ln: "Aber nein mein Schwesterherz, Damen zuerst."
La: "Wie überaus zuvorkommend du doch bist."
Lucia stieg die Leiter zu den Baumhäusern zuerst empor, ihr männliches
Ebenbild folgte ihr sogleich. Der hohe Baal stand gemütlich an
dem Geländer angelehnt und hielt einen Traumruf zwischen Zeige
und Mittelfinger, er wollte einfach mal raus aus diesem pyramidenförmigen
Gefängnis, die klare Nacht genießen und das sehen, was er
schon fast gar nicht mehr in Erinnerung hatte. Die gemütliche Atmosphäre
die im dem Sumpflager herrschte, man konnte sie richtig einatmen, er
sog sie auf, wollte für einen kurzen Moment wieder ein junger Novize
sein, der mit seinen Freunden abends noch eine Runde Karten spielte
oder Sumpfhaibabies reizte. Früher, früher war alles besser,
und für diesen kurzen Augenblick konnte er sich dahin zurückversetzen,
wo er am liebsten war. Am Tempelplatz des alten Sumpflagers im Minental.
Die schönste Zeit, die wohl nie wieder kam.
Ein rothaariger, riesiger Mann lehnte sich plötzlich, nichtmal
ein Fuß von ihm entfernt, rechts von ihm ans Geländer, kurz
darauf nahm eine zweite Person, diesmal eine Frau, links von ihm Platz.
Verwundert sah er beide an und war etwas sauer weil man ihn aus seinen
Träumen gerissen hatte.
La: "Guten...."
Ln: "Abend"
B: "Was soll das, wer seid ihr ?"
La: "Zwei einsame Wanderer auf der durchreise."
Ln: "Sehr einsam."
B: "und was wollt ihr dann von mir ? Hat man euch nicht beigebracht,
dass man Leute wie mich nicht einfach so anspricht ?"
La: "Nein, wir wurden von unseren Eltern erzogen."
Ln: "Wir hatten eine sehr schlimme Kindheit !"
La: "In der Tat."
Ln: "Aber eins hat man uns gelehrt."
La: "Etwas wirklich wichtiges !"
Ln: "Komme nie mit leeren Händen nach Hause !"
La: "Also dachten wir, fragen wir mal den Herren mit dem Kleid
ob er etwas für uns hätte."
B: "Haut ab ihr Strauchdiebe, von mir bekommt ihr kein einziges
Goldstück, eure Eltern haben euch wohl nicht gelehrt, dass man
nicht betteln soll."
Ln: "Doch, das haben sie."
La: "Weißt du was sie uns noch gelehrt haben ?"
B: "Nein...."
Ln: "Nimm dir was du willst !"
B: "Passt auf, wenn das eine Dro....."
Weiter kam der Baal nicht, denn der Ellbogen Luciens traf mit voller
Wucht dessen Gesicht, er kam so schnell, es blieb keine Zeit auszuweichen.
Der Diener des Schläfers torkelte benommen nach hinten, Lucia öffnete
eine Tür zu einem kleinen Häuschen, dass in den Baum gebaut
wurde und leitete den Kleidträger dort hinein, Lucien folgte ihr.
In der Hütte befanden sich zwei Betten, in einem davon lag ein
Novize und ruhte sich von der anstrengenden Krautstampferei der vergangenen
sechs Stunden aus, das andere stand frei. Der perfekte Lagerplatz für
den Baal, denn kaum hatte der sich ein wenig von dem Schlag erholt,
raste bereits der zweite Fausthieb auf ihn zu, welcher ihn nach hinten
ins Bett kippen ließ und der ihm auch eine gnädige Schwärze
vor Augen bescherte.
Da das ganze auch von einem dumpfen Knall begleitet wurde, wachte der
Novize auf und rieb sich verschlafen die Augen.
Er wollte schon aufspringen und zu seinem Schwerte greifen, als ein
gezielter Schlag in den Genick-Bereich auch ihn schachmatt setzte.
La: "Mein Bruder, ich bewundere jedes mal aufs neue deine atemberaubende
Stärke."
Ln: "Jahrelanges Training und eine gewisse Begabung."
La: "Ich wünschte ich wäre so kräftig wie du !"
Ln: "Du bist eine Frau, du hast andere Vorzüge !"
La: "Da liegst du absolut richtig."
Mit diesen Worten besprang Lucia den bewusstlosen Novizen, hockte sich
mit dem Gesäß auf seinen Bauch und betrachtete mit neugierigen
Augen seinen Rock.
Lucien setzte sich derweilen neben den Baal und durchsuchte seine Taschen,
da waren sie ja, die begehrten magischen Steine.
Der Riese legte sie nacheinander am Bett auf, nahm dann den ersten in
die Hand und strickte den rechten Ärmel seines Mantels auf. Darunter
kam eine seltsam aussehende Apparatur zum Vorschein, es war eine art
metallischer Handschuh. Doch umfasste das matte, flache Gestell nur
seinen Mittelfinger, hatte dann eine sehr dünne Verbindung über
den Handrücken zum Unterarm, wo die Apparatur dann den ganzen Arm
bis ca. einen Daumen lang entfernt vom Ellbogen umschloss. Das Metall
war nicht durchgehend, es waren winzig kleine Teile aneinandergereiht
worden, wie Schuppen. Sonst war nichts besonderes daran zu erkennen,
bis auf die kreisförmige Einbuchtung. Um diesen Kreis waren winzige,
blaue Edelsteine angeordnet.
Lucien hielt die Rune über diese Einbuchtung, wartete dann ein
paar Sekunden und wurde dann zum wiederholten male Zeuge eines einzigartigen
Vorganges. Die blauen Edelsteine begannen zu glühen, ein hauchdünner
Energiefluss entstand zwischen Rune und den Steinen, der immer breiter
wurde. Schließlich konnte man deutlich erkennen, dass die Energie
von dem Gerät abgezapft wurde, der Rune wurde jegliche magische
Kraft entzogen und auf die Edelsteine übertragen.
Dieses Ding war schon recht praktisch, ein Mitbringsel von einem der
entferntesten Winkel dieses Planeten.
Lucien hob die Hand, zielte auf eine Vase und ließ die Magie durch
die Apparatur fließen, doch das erhoffte ex,- oder implodieren
des kunstvollen Objekts blieb aus. Der Rotschopf war enttäuscht
und senkte die Hand wieder.
Plötzlich kippte die Vase seitlich um und zerdepperte am Boden.
Die Enttäuschung wich sofort, denn der zweite Versuch offenbarte
die wahre Bedeutung dieses Zauberspruches. Diesmal zielte er auf ein
größeres Bruchstück der Vase, hob seine Hand und auch
der Splitter erhob sich empor. Lucien lächelte triumphal und sah
hinüber zu seiner Schwester, doch als er das was sie tat erblickte
stoppte der Energiefluss sofort und das Bruchstück zersplitterte
beim Aufprall am Boden.
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